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Göbel, Heinrich; Göbel, Heinrich [Editor]
Wandteppiche (II. Teil, Band 1): Die romanischen Länder: Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal — Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.16360#0112
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van den Planken und C o m an s. 1683-1667

Nr. 2. Narcisse...............2 a. %

Nr. 3. Venus et Cupidon...........I a. 3/4.

Nr. 4 Jupiter sdiduisant Latone.........2 a.1/, V12 moins 3 pouces.

Nr. 5. Venus et Adonis............1 a. Via-
Nr. 6. La danse des satyres..........4 a.-

Nr. 7...................2 a. */s.

Nr. 8. Appollon..............3 a. Vi-
Nr. 9. Cupidon faisant des Heenes...... . 2 a. Vis-

En tout vingt quatre aulnes un quart de tour garnie de toille verte par bandes" (109).

Von der Reihe von neun Behangen — Motiv 7 ist nicht naher genannt — schließen
sich die Nummern eins bis sechs zu einer einheitlichen Serie, die Bezeichnung der
beiden letzten Motive ist zu ungenau, um eine klare Einordnung zu ermöglichen. Im
übrigen sind nicht samtliche Behänge der Mazarinschen Reihe Vouetschen Vorbildern
entlehnt, eine Tatsache, die die van den Planken und Comans nicht im geringsten in
ihren Dispositionen störte.

Das erste Motiv, »die badende Diana", ist in geradezu vorbildlicher Weise durch
den golddurchwiikten Behang im New Yorker Metropolitan Museum of Art vertreten.
Sowohl die Wiedergabe des Hauptbildes als auch die fein durchgeführte Bordüre,
die in Lösung und Formensprache stark von der gewohnten Rahmung der van den
Planken-Comansschen Ateliers abweicht, reihen den Behang den Meisterwerken der
Bildwirkerei ein (Abb. 61). Die Bordüre zählt zu den typischen Fassungen des Comans'
sehen Ateliers unter Meister Hippolyt.

Das zweite Motiv der Folge zeigt den an der Fassung eines Quellbeckens hinge-
lagerten Narkissos, in der Betrachtung seines Spiegelbildes versunken. Zwei Nymphen
beobachten, an einen Steinwürfel mit eingemeißelter Reliefszcne — Opferhandlung? —
gelehnt, den Vorgang; Putten halten die Windhunde des Jünglings. Eine Wieder-
holungverzeichnet die Sammlung Brosselin, eine zweite eignet Maurice Fenaille (H. 3,00 m,
L. 3,90 m, Signatur de Charles de Comans), eine dritte mit der Signatur des Hippolyt
de Comans erschien in der Pariser Auktion vom 6. April 1908. In allen Fällen faßt
eine etwas langweilige ßlumenbordüre — die unteren Ecken füllen Körbe mit blühen-
dem Bunt, die oberen Straußenfederbüschel (bzw. Maskarons) — das Hauptbild; die-
selbe Rahmung findet sich bei einer zweiten (Pariser Auktion vom 6. April 1908),
dritten (1902 im Pariser Kunsthandel, Schutz) und vierten Wiederholung der „baden-
den Diana", die letztere (Auktion Simon Rosenau, 15/17. Mai 1922) beschränkt sich
lediglich auf die Mittelpartie. Eine teilweise Kopie — das Mittelstück (Narkissos) in
noch etwas vereinfachter Blumenbordüre, in den vier Ecken Lilien — nennt der Graf
de la Panouse (Schloß Thoiry, Seine-et-Oise) sein Eigen. Es folgt als drittes Motiv
der Mazarin'schen Serie „Venus und Cupido". In waldiger Landschaft sitzt die Göttin
am rieselnden Bach, Cupido lehnt sich lässig an das Knie der Mutter. Die Vouet'sche
Formensprache ist unverkennbar. Das Exemplar der ehemaligen Sammlung Woernitz
(Paris) verwandte eine Bordürenlösung älteren Schlages: kreisrunde Lorbeergewinde
fassen in den vier Ecken antike Köpfe, schwere Putten-Kartuschen füllen die Mitten
der Längsleisten; Medaillons mit Büsten, von einem geflügelten Knaben getragen, von
zwei kranzhaltenden Amoretten überhöht, decken die seitlichen Bordüren.

Der vierte Behang »Jupiter verführt Latona" ist wahrscheinlich mit dem ersten Tep-
pich der zweiten typischen Vouet'schen Folge der Götterliebschaften identisch; das
gleiche gilt von dem Venus- und Adonisteppich, der dem fünften Motiv der zweiten
Serie entspricht.

Der Tanz der Satyrn ist mir in zwei Exemplaren bekannt, eins in der Sammlung
der Mme. Demonts auf Schloß Valmatte (H. 3,37 m, L. 4,90 m) — antike Köpfe in
der bekannten Lorbeerrahmung in den Ecken der Bordüre; in den Mitten der Seiten-
leisten halten zwei Putten Delphine, die Zentren der Längsfassungen werden durch
breitgelagerte, von Amoretten flankierten Kartuschen, mit Frucht- bzw. Camaieubild,
betont; Vasen und kleine Altäre (?) von Blumengehängen begleitet, decken den Rest

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