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Göbel, Heinrich; Göbel, Heinrich [Editor]
Wandteppiche (II. Teil, Band 1): Die romanischen Länder: Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal — Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.16360#0179
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Gobelins

die Herzogin und Don Quijote [1754/56], die Hofdamen bedienen den Helden [1754/56,]
Mambrins Helm [1755/56], der von seiner Narrheit geheilte Hidalgo [1756/57], Don
Quijote läßt sich von „Torheit" verführen [1756/57], der Hidalgo und die VVirts-
töchter [1756/58], Sanchos Abreise [1760/61], Doloride [1760/62], der verzauberte Kopf
[1761/63]). Der Quadratellenpreis beträgt durchgängig 360 Livres. Die 24 Teppiche
wandern zunächst in den Garde-Meuble. Einschließlich der voraufgegangenen ersten
Folge in der vierten Fassung verwerten die dreißig Behänge 21 Coypelsche Bilder, neun
Motive erscheinen doppelt.

Von den 24 Behängen wandern 12 in Ergänzung der ersten Serie (6) nach Schloß
Marly. Bis auf sechs Don Quijoteteppiche, die bei der Auflösung der Zivilhste der
Exkaiserin Eugenie überlassen werden (Falsche Prinzessin von Micomicona, Falsche
Dulcinea, Sancho auf der Jagd, Holzpferd, „Torheit" verführt Don Quijote), sind die
Behänge noch im französischen Staatsbesitze vorhanden.

Die restlichen 12 (24—12) Behänge dienen diplomatischen Zwecken. Der Herzog de
Praslin erhält im Austausche gegen die fünf Monatsteppiche 1763 vier Don Quijote-
behänge (Sanchos Abreise nach Barataria, die Zauberer, Sanchos Mahl, das Holzpferd);
der Verbleib ist unbekannt. 1766 erwirbt der englische Gesandte in Paris, Charles,
Duke of Richmond, käuflich weitere vier Stück (Don Quijote am Fenstergitter, sign.
COZETTE 1762, der verzauberte Kopf, Don Quijote und die Wirtstöchter, gez.
COZETTE. 1762, Mambrins Helm, COZETTE. 1764). Die Behänge befinden sich noch
im Besitze der Familie auf Schloß Goodwood (Chichester). Die Serie wird durch eme
Supraporte, gleichfalls auf gelbem Ornamentenfond, ergänzt. Die letzten vier Feppiche
verblieben im Magazin der Gobelins, „Ball" ging am 30. Juni 1810 als Geschenk
Napoleons I. (mit verschiedenen Don Quijotebehängen in der füntten lassung) an
den Großherzog von Hessen - Darmstadt, er tauchte in der Auktion der Sammlung
Gunzbourg, Januar 1884 (H. 3,60 m, L. 4,70 m, COZETTE 1758) wieder auf. Von den
drei letzten Stücken wurde der Dorotheenbehang zum Schätzungspreise - 100 Francs
für je einen Don Quijoteteppichü! — an die Exkaiserin Eugenie abgetreten (die sieben
Teppiche, Juli 1927 bei Christies versteigert, erzielten 13400 Guineen); „der gestohlene
Esel" (COZETTE 1754) und „der von seiner Narrheit geheilte Hidalgo" (COZETTE
1764) befinden sich noch im französischen Textilienschatze.

Die fünfte Fassung, die 1751 Valade im Atelier Charles Coypels fertigstellt, unter-
scheidet sich von der zweiten Rahmung nur insofern, als die beiden Putten neben dem
Wau zum Fortfall gekommen sind. Die erste Version (1751) behält den gelben Orna-
mentenfond bei, die zweite (1760) wählt einen karmoisinroten Grund, der Blumen-
und Blattwerk gleichsam als Seidenmuster wiedergibt (Abb. 146). Der erste Karton
(Valade) mit dem gelben Ornamentengrund wandert in die Werkstatt Audrans, eine
Kopie von Le Maire in das Atelier Cozettes.

Die sechste Serie aus dem Betriebe der beiden Meister umfaßt 23 Behänge und
sechs Portieren nach Boizots Entwurf (1751-1764). Zwei Motive (Sancho auf der
Jagd, das Holzpferd) in einen Teppich gefaßt, gehen 1758 mit anderen Gobelins und
Möbeln an den Grafen Woronzow, Großkanzler von Rußland; das Geschenk wird im
darauffolgenden Jahre durch zwei weitere Behänge — Sancho als Richter, Don
Quijote und die Wirtstöchter — sowie durch sechs Portieren (vergl. Abb. 148) erweitert.

Sechs große Behänge (66) werden unter dem 30. April 1763 dem königlichen
Kämmerer de Monmartel käuflich überlassen; am 4. Juli 1763 erwirbt Mme Veron
weitere vier Don Quijoteteppiche, die mit der Auktion des Barons de Gunzbourg
(30.1. 1884) wieder auftauchten (67); sie zählen heute zu dem Bestände der Sammlung
Mackay, zuzüglich des „Balles" mit der Signatur Cozette 1778. Der Rest mit acht
Behängen (68) wird am 24. III. 1773 dem Hoftapezier Poussin zur Hälfte des Wertes
für geleistete Möbellieferungen in Zahlung gegeben. „Don Quijotes Kampf mit den
Marionetten" befindet sich zur Zeit im Besitze der amerikanischen Kunsthandlung
Wildenstein u. Co. (69). Nach längeren Verhandlungen wird dem Basselisseunternehmer
Jacques Neilson 1759 eine Don Quijoteserie zur Durchführung überwiesen „au lieu de faire

M Gobel, Wandteppiche II.
 
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