Literatur
Item ein heydnischwerk rucktuoch, daran die wyhenachten.
Item ein heydnischwerck gewürkt rücktuch, mit der uferstehung Christi.
Item ein heydnischwerk küssen mit dem samaritanischen weiblin". (E. Ungerer, a. a. 0.)
Das gleiche gilt von der Sachaufstellung (1597) des weiland Dr. Andreas Waldner, Schaffner des Straß-
burger Waisenhauses:
„Item ein heidnischwerk lotterbettserg, in der mitten mit einem bild der Aurelien.
Item ein heidnischwerk Kissenblatt mit dem brunnen des lebens.
Item ein cleins heidnischwerk Kissenblettlin mit dem cananeischen weiblin.
Item noch ein heidnischwerk Kissenblettlin mit einer jungfrouwen mit eim einhorn.
Item aber ein heidnischwerk Kissenblatt mit dem Joseph.
Item noch ein heidnischwerk Kissenblatt, mit einer junkfrouwen mit einem bappengeuw (Papagei).
Item ein heidnischwerk Kissenblatt mit einer Spinnerin.
Item ein heidnischwerk Kissenblettlin mit Abraham und Issak.
Item ein heidnischwerk Kissenblatt mit zweyen bildern. (Sämtlich nach Edmund Ungerer, Elsässische
Altertümer in Burg und Haus usw.).
Probst Moritz Überheu zu Jung St. Peter schließlich verzeichnet 1608 als Neuerwerbung „ein klein heyd-
nischwerck eckküssen mit fortitudine"; es folgen in der Aufzählung die Rücktücher mit Weihnachten,
der Auferstehung Christi und den „cananeischen Weiblin und jarzal 68" (1568); der Bestand wird er-
gänzt durch „aber ein solch kisseblat, mit Charitas und spes, item ein dergleichen küssenblat, mit dem
könig Arto (Artus)" und „ein gross heydnischwerck küssenblat mit zweyen wilden bildern" (E. Unge-
rer, a. a. O.)
Eine Sondergruppe für sich bilden Rufach und Schlettstadt. Das Inventar des Klosters Rufach von 1463
spricht von „3 heidisch werkh uffschleg mit bilden.
Item 2 altar tücher. Item 2 vor altar mit bilder.
Item 1 geblümter voraltar mit bilder.
Item 1 grosse Heidnischwerk serg mit allley gevögel und thieren,
. .. Item 7 küssen, dein und gross, mit heidischwerk, ... Item 3 küssen, Heidischwerk (Th. Walter,
a.a.O. S. 57). Der allzu summarisch wiedergegebene, aber immerhin reiche Bestand des Klosters —
nicht weniger als zehn Antependien, die allerdings nicht durchgängig Wirkereien gewesen zu sein brau-
chen — legt die Möglichkeit nahe, daß Rufach als Sitz einer Wirkereimanufaktur in Frage kommt,
wenn auch in dem Klosterinventar nicht, wie z.B. in der Vermögensaufstellung der Abtei Altdorf (1553),
ausdrücklich die „würkbenk" angeführt werden.
In noch stärkerem Maße dürfte Schlettstadt als Wirkerort in Betracht kommen. Das Inventar (1487) des
Johanniterklosters nennt unter den „Ornamenta" der Altäre:
„1 für altar rot gewurcket mit gülden blumen 1487.
1 für altar festivale ist grün mit bilden cum sua borta.
1 für altar festivale ist rot mit bilden resurreccio Domini cum sua borta.
1 für altar festivale ist rot mit blümen on bort" (augenscheinlich Stickereien, mit Ausnahme des ersten
Stückes).
Item ein heidesch werg duch mit hirtzen . . .
Item ein gross heidesch werg küssen mit einem man und einer frouwen und mit truwen (Trauben) . ..
Item 1 küssen grün mit blumen heideschwerg .. .
Item 1 küssen gross heideschwerg mit einem bock, hat 1 schilt an dem halss hangen, . . .
Item 1 küssen rot grün brunn heideschwerg, hat 2 schilt einen Landesperg, den altern het 3 ringel, ...
Item 1 küssen gross heideschwerg festivale ist baptizacio Christi, dedit Fr. Joh. Eslinger.
Item 1 küssen heideschwerg mit blumen und mit 2 hirtzen . ..
Item 1 küssen festivale fugacio Christi in Egyptum heideschwerg.
Item 2 küssen heideschwerg festivale als Christum hanget an dem Crutz und S. Augustinus kninan vor
im, dedit Fr. Allin (?).
Item 1 kussin festivale heideschwerg mit einer jungfrowen, heit (hält) ein einhorn in iren geren
(Schoß).
Item 1 küssen festivale heideschwerg mit einem gewehss."
Die nun folgenden zahlreichen Sergen mit Wappenschildern, Rosen, Vögeln, Wildleuten — auch ein
Johannesleben fehlt nicht — sind in der Hauptsache Webereien; die Wirkerei findet sich nur in den
Borten (listen) — „1 rot serg mit 2 heideschwerg listen in der sergen, illam dedit illa antiqua de Rat-
samhusen 1484 ■—, oder die Technik ist ausdrücklich vermerkt: Item 1 lang stullachen in qua habetur
vita Johannis ewangeliste et flgura ülii prodigi gewircket.
Item 1 lang stullachen gewircket in qua habetur vita Johannes Baptiste.
Item 1 stullachen, aber de filio prodigo gewircket." (J. Clauss, a. a. O. S. 641.)
Das „Verzeichnus der nothwendigsten und fürnembsten sachen, so zu der custery und kirchen des
hauses zu St. Johann in gehörig, sich befinden (1628)" — es handelt sich um die Kirche und Küsterei
des Johanniterordens Straßburg ■— Schlettstadt — nennt unter der „tapecerey":
„2 grosse schöne henktücher pro choro von gewürckter arbeit darauf vita S. Joannis Baptistae et Evan-
gelistae.
Item ein gross henktuoch ante altare S. Crucis, de passione Christi, gewürckt.
Item ein henktuoch ante altare S. S. Trinitatis, darauf in medio ein crucifix, auf den Seiten B. Virgo,
S. Joannes Evangelista, St. Michael et S. Christoph, gewürckt.
Item ein henkguoch hinter dem positif im chor, darauf historia Esau et Jacob gewürcht". (Es handelt
sich durchgängig um größere — ob niederländische? — Arbeiten.)
Item 2 alte rucktuecher in choro zu gebrauchen, gewürcht.
Item 2 gewürchte pulttüecher, darauf der englisch gruoss" und verschiedene ältere Kissen.
36 Göbel, Wandteppiche III.
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Item ein heydnischwerk rucktuoch, daran die wyhenachten.
Item ein heydnischwerck gewürkt rücktuch, mit der uferstehung Christi.
Item ein heydnischwerk küssen mit dem samaritanischen weiblin". (E. Ungerer, a. a. 0.)
Das gleiche gilt von der Sachaufstellung (1597) des weiland Dr. Andreas Waldner, Schaffner des Straß-
burger Waisenhauses:
„Item ein heidnischwerk lotterbettserg, in der mitten mit einem bild der Aurelien.
Item ein heidnischwerk Kissenblatt mit dem brunnen des lebens.
Item ein cleins heidnischwerk Kissenblettlin mit dem cananeischen weiblin.
Item noch ein heidnischwerk Kissenblettlin mit einer jungfrouwen mit eim einhorn.
Item aber ein heidnischwerk Kissenblatt mit dem Joseph.
Item noch ein heidnischwerk Kissenblatt, mit einer junkfrouwen mit einem bappengeuw (Papagei).
Item ein heidnischwerk Kissenblatt mit einer Spinnerin.
Item ein heidnischwerk Kissenblettlin mit Abraham und Issak.
Item ein heidnischwerk Kissenblatt mit zweyen bildern. (Sämtlich nach Edmund Ungerer, Elsässische
Altertümer in Burg und Haus usw.).
Probst Moritz Überheu zu Jung St. Peter schließlich verzeichnet 1608 als Neuerwerbung „ein klein heyd-
nischwerck eckküssen mit fortitudine"; es folgen in der Aufzählung die Rücktücher mit Weihnachten,
der Auferstehung Christi und den „cananeischen Weiblin und jarzal 68" (1568); der Bestand wird er-
gänzt durch „aber ein solch kisseblat, mit Charitas und spes, item ein dergleichen küssenblat, mit dem
könig Arto (Artus)" und „ein gross heydnischwerck küssenblat mit zweyen wilden bildern" (E. Unge-
rer, a. a. O.)
Eine Sondergruppe für sich bilden Rufach und Schlettstadt. Das Inventar des Klosters Rufach von 1463
spricht von „3 heidisch werkh uffschleg mit bilden.
Item 2 altar tücher. Item 2 vor altar mit bilder.
Item 1 geblümter voraltar mit bilder.
Item 1 grosse Heidnischwerk serg mit allley gevögel und thieren,
. .. Item 7 küssen, dein und gross, mit heidischwerk, ... Item 3 küssen, Heidischwerk (Th. Walter,
a.a.O. S. 57). Der allzu summarisch wiedergegebene, aber immerhin reiche Bestand des Klosters —
nicht weniger als zehn Antependien, die allerdings nicht durchgängig Wirkereien gewesen zu sein brau-
chen — legt die Möglichkeit nahe, daß Rufach als Sitz einer Wirkereimanufaktur in Frage kommt,
wenn auch in dem Klosterinventar nicht, wie z.B. in der Vermögensaufstellung der Abtei Altdorf (1553),
ausdrücklich die „würkbenk" angeführt werden.
In noch stärkerem Maße dürfte Schlettstadt als Wirkerort in Betracht kommen. Das Inventar (1487) des
Johanniterklosters nennt unter den „Ornamenta" der Altäre:
„1 für altar rot gewurcket mit gülden blumen 1487.
1 für altar festivale ist grün mit bilden cum sua borta.
1 für altar festivale ist rot mit bilden resurreccio Domini cum sua borta.
1 für altar festivale ist rot mit blümen on bort" (augenscheinlich Stickereien, mit Ausnahme des ersten
Stückes).
Item ein heidesch werg duch mit hirtzen . . .
Item ein gross heidesch werg küssen mit einem man und einer frouwen und mit truwen (Trauben) . ..
Item 1 küssen grün mit blumen heideschwerg .. .
Item 1 küssen gross heideschwerg mit einem bock, hat 1 schilt an dem halss hangen, . . .
Item 1 küssen rot grün brunn heideschwerg, hat 2 schilt einen Landesperg, den altern het 3 ringel, ...
Item 1 küssen gross heideschwerg festivale ist baptizacio Christi, dedit Fr. Joh. Eslinger.
Item 1 küssen heideschwerg mit blumen und mit 2 hirtzen . ..
Item 1 küssen festivale fugacio Christi in Egyptum heideschwerg.
Item 2 küssen heideschwerg festivale als Christum hanget an dem Crutz und S. Augustinus kninan vor
im, dedit Fr. Allin (?).
Item 1 kussin festivale heideschwerg mit einer jungfrowen, heit (hält) ein einhorn in iren geren
(Schoß).
Item 1 küssen festivale heideschwerg mit einem gewehss."
Die nun folgenden zahlreichen Sergen mit Wappenschildern, Rosen, Vögeln, Wildleuten — auch ein
Johannesleben fehlt nicht — sind in der Hauptsache Webereien; die Wirkerei findet sich nur in den
Borten (listen) — „1 rot serg mit 2 heideschwerg listen in der sergen, illam dedit illa antiqua de Rat-
samhusen 1484 ■—, oder die Technik ist ausdrücklich vermerkt: Item 1 lang stullachen in qua habetur
vita Johannis ewangeliste et flgura ülii prodigi gewircket.
Item 1 lang stullachen gewircket in qua habetur vita Johannes Baptiste.
Item 1 stullachen, aber de filio prodigo gewircket." (J. Clauss, a. a. O. S. 641.)
Das „Verzeichnus der nothwendigsten und fürnembsten sachen, so zu der custery und kirchen des
hauses zu St. Johann in gehörig, sich befinden (1628)" — es handelt sich um die Kirche und Küsterei
des Johanniterordens Straßburg ■— Schlettstadt — nennt unter der „tapecerey":
„2 grosse schöne henktücher pro choro von gewürckter arbeit darauf vita S. Joannis Baptistae et Evan-
gelistae.
Item ein gross henktuoch ante altare S. Crucis, de passione Christi, gewürckt.
Item ein henktuoch ante altare S. S. Trinitatis, darauf in medio ein crucifix, auf den Seiten B. Virgo,
S. Joannes Evangelista, St. Michael et S. Christoph, gewürckt.
Item ein henkguoch hinter dem positif im chor, darauf historia Esau et Jacob gewürcht". (Es handelt
sich durchgängig um größere — ob niederländische? — Arbeiten.)
Item 2 alte rucktuecher in choro zu gebrauchen, gewürcht.
Item 2 gewürchte pulttüecher, darauf der englisch gruoss" und verschiedene ältere Kissen.
36 Göbel, Wandteppiche III.
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