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Altertum. Ägypten.

1. Freigräber. Die wichtigsten und ältesten zu Abydos in
Oberägypten, kleine, 4—10 m hohe Pyramiden auf kubischen
Sockeln, aus Ziegeln erbaut, außen i. d. R. mit Stuck überzogen;
innen backofenähnliche Kammer, kuppelartig durch Überkragung
gedeckt; bisweilen viereckige Vorhalle.
2. Felsengräber. Die interessantesten zu Beni-Hassan und
Me'ir in Mittelägypten (andere zu Siut und Berscheh), 12. Dyn.,
Gräber der Gaufürsten. Aus der Felswand Vorhalle ausgehauen
mit Säulen und Architrav. Dahinter die Grabkapelle mit der
Statue der Verstorbenen. Ein Schacht bezw. Gang führt in die
unten bezw. hinten liegende Sarkophag-Kammer.
Säulen, a) Die schon im Steinbau des A. R. vorkommen-
den Pflanzensäulen erhalten sich auch im M. R. b) In den
Gräbern von Beni-Hassan einfache, aus dem Pfeiler entstandene
Form mit polygonalem Schafte, 8 oder 16 Seiten, flach aus-
gehöhlt, einfacher quadratischer Deckplatte statt des Kapitells
(sogen, protodorische Säule), scheibenförmiger Fußplatte (Basis).
Von den Tempeln des M. R. sind nur geringe Spuren er-
halten.
Überreste der ältesten Privathäuser aus dieser Periode
erhalten (Stadtruine von Illahun in Mittelägypten).
Im Mittleren Reich die ersten monumentalen Obelisken: vier-
seitige, nach oben etwas verjüngte Pfeiler mit pyramidaler Spitze;
Inschriftsteine, paarweise zur Dekoration der Tore bestimmt.
Ältester: der Obelisk Sesostris” I. zu Heliopolis (12. Dyn.),
ca. 20 m hoch. Höchster: der O. der Hatschepsut in Karnak
(dem Neuen Reich angehörig), ca. 33 m hoch.
III. Das Neue Reich.
Im Neuen Reich, speziell unter der 18. und 19. Dyn., höchste
Blüte ägyptischer Kunst. Hauptdenkmäler:
I. Tempel.
a) Grundform. Der ägyptische Tempel ist ein langes, recht-
eckiges Gebäude mit hoher ungegliederter Umfassungsmauer (ohne
Fenster), im wesentlichen der Abschluß einer Prozessionsstraße.
Die vordere Schmalseite bilden zwei Pylone und das von ihnen
eingeschlossene schmale Hauptportal. Die Pylone sind recht-
eckige Türme mit schräg ansteigenden Seiten und flachem Dach;
an der Vorderseite Schlitze für Flaggenmasten; vor ihnen i. d. R.
2 Obelisken und Kolossalstatuen.
Durch das Portal Eintritt: 1. In den Tempelhof (Peristyl),
oben offen, an drei Seiten von Säulenhallen umgeben. 2. Es
folgt in der Hauptsache der Säulensaal (Hypostyl), Versamm-
lungsraum, durch Säulenreihen, welche die Decke tragen, in
 
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