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Altertum. Griechenland.
2. Die ionische Säulenordnung.
Die Säule hat stets eine Basis. Ionische Basis: quadratische
Fußplatte: Plinthus, darauf eine doppelte Hohlkehle:
Trochilus, darüber ein rundes Polster: Torus. Diese Teile
durch doppelte Rundstäbe oder Ringe getrennt; das Polster häufig-
horizontal kanneliert oder mit Flechtwerk ornamentiert. Alter-
tümliche Form abweichend: ohne Plinthus, mit hohem, mehr-
kehligem Trochilus.
Attische Basis: Keine Fußplatte (Plinthus), statt dessen zwei
Polster (Torus), unten ein größeres, oben ein kleineres, da-
zwischen eine kräftige Hohlkehle (Trochilus). Höhe der Basis =
1/2 Säulendurchmesser. Bei späteren Denkmälern wird der attischen
Basis eine Plinthe hinzugefügt.
Der Schaft schlanker als der dorische, weniger verjüngt, mit
geringerer Entasis, 8—40 Durchmesser hoch, mit 24 halbkreis-
förmigen Kanneluren, durch schmale Stege getrennt.
Das Kapitell, für diesen Stil besonders charakteristisch, ein
Echinus, mit plastischen eiförmigen Blättern (Eierstab), unten
von einer Perlschnur (Astragal) begrenzt; über ihm ein polster-
artiges Gurtband (Fascia), so breit wie der Echinus, zu beiden
Seiten spiralförmig aufgerollt, zeigt an der Vorder- und Hinter-
seite je 2 Spiralen, Schnecken oder Voluten, seitwärts dagegen
je eine durch ein Band in der Mitte eingeschnürte Polsterrolle.
Die Windungen der Voluten sind leicht ausgehöhlt und enden
in einem „Auge“; in den einspringenden Ecken eine Palmette.
Zu oberst eine viereckige, niedere Deckplatte: Abakus mit
Blattornament.
Attisches Kapitell: das Polster-Gurtband in der Mitte
elastisch eingesenkt (Sattel) und samt den Spiralen doppelt oder
dreifach gebildet (reichere Windung). Oft ein palmettenverzierter
Hals unter dem Kapitell.
Eine Schwierigkeit: das Eckkapitell bei peripteralen
Anlagen (Verschiedenheit der Vorder- und Seitenansicht des Kapitells).
Abhilfe: zwei Vorderseiten (mit je 2 Voluten) werden nach außen
gelegt, so daß an der ausspringenden Ecke zwei Voluten Zusammen-
stößen, nach der Diagonale hin ausbiegend; an der inneren Ecke
stoßen zwei Polsterrollen mit zwei halbierten Voluten zusammen.
ANDERE STÜTZEN. Halbsäulen, aus der Wand vor-
springend, von gleicher Form wie die Freisäulen; desgl. ähnlich
die freien Pfeiler. Stirnpfeiler oder Anten und Wandpfeiler
oder Pilaster: Basis wie die der Säule, Schaft glatt, Kapitel!
ohne Voluten, besteht aus Palmetten-Hals, ionischem Kyma, les-
bischem Kyma, Deckplatte. (In Kleinasien erscheint das Voluten-
Kapitell in eigenartiger Weise auf das Wandpfeiler-Kapitell über-
Altertum. Griechenland.
2. Die ionische Säulenordnung.
Die Säule hat stets eine Basis. Ionische Basis: quadratische
Fußplatte: Plinthus, darauf eine doppelte Hohlkehle:
Trochilus, darüber ein rundes Polster: Torus. Diese Teile
durch doppelte Rundstäbe oder Ringe getrennt; das Polster häufig-
horizontal kanneliert oder mit Flechtwerk ornamentiert. Alter-
tümliche Form abweichend: ohne Plinthus, mit hohem, mehr-
kehligem Trochilus.
Attische Basis: Keine Fußplatte (Plinthus), statt dessen zwei
Polster (Torus), unten ein größeres, oben ein kleineres, da-
zwischen eine kräftige Hohlkehle (Trochilus). Höhe der Basis =
1/2 Säulendurchmesser. Bei späteren Denkmälern wird der attischen
Basis eine Plinthe hinzugefügt.
Der Schaft schlanker als der dorische, weniger verjüngt, mit
geringerer Entasis, 8—40 Durchmesser hoch, mit 24 halbkreis-
förmigen Kanneluren, durch schmale Stege getrennt.
Das Kapitell, für diesen Stil besonders charakteristisch, ein
Echinus, mit plastischen eiförmigen Blättern (Eierstab), unten
von einer Perlschnur (Astragal) begrenzt; über ihm ein polster-
artiges Gurtband (Fascia), so breit wie der Echinus, zu beiden
Seiten spiralförmig aufgerollt, zeigt an der Vorder- und Hinter-
seite je 2 Spiralen, Schnecken oder Voluten, seitwärts dagegen
je eine durch ein Band in der Mitte eingeschnürte Polsterrolle.
Die Windungen der Voluten sind leicht ausgehöhlt und enden
in einem „Auge“; in den einspringenden Ecken eine Palmette.
Zu oberst eine viereckige, niedere Deckplatte: Abakus mit
Blattornament.
Attisches Kapitell: das Polster-Gurtband in der Mitte
elastisch eingesenkt (Sattel) und samt den Spiralen doppelt oder
dreifach gebildet (reichere Windung). Oft ein palmettenverzierter
Hals unter dem Kapitell.
Eine Schwierigkeit: das Eckkapitell bei peripteralen
Anlagen (Verschiedenheit der Vorder- und Seitenansicht des Kapitells).
Abhilfe: zwei Vorderseiten (mit je 2 Voluten) werden nach außen
gelegt, so daß an der ausspringenden Ecke zwei Voluten Zusammen-
stößen, nach der Diagonale hin ausbiegend; an der inneren Ecke
stoßen zwei Polsterrollen mit zwei halbierten Voluten zusammen.
ANDERE STÜTZEN. Halbsäulen, aus der Wand vor-
springend, von gleicher Form wie die Freisäulen; desgl. ähnlich
die freien Pfeiler. Stirnpfeiler oder Anten und Wandpfeiler
oder Pilaster: Basis wie die der Säule, Schaft glatt, Kapitel!
ohne Voluten, besteht aus Palmetten-Hals, ionischem Kyma, les-
bischem Kyma, Deckplatte. (In Kleinasien erscheint das Voluten-
Kapitell in eigenartiger Weise auf das Wandpfeiler-Kapitell über-