Beckmann, Max; Göpel, Erhard: Die Argonauten: ein Triptychon (Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Stuttgart: Reclam, 1957)

Mythos eines der großen abendländischen Grundthemen
unserer Geschichte aufgeklungen sei. Als ich schloß, erhob
sich Beckmann mit einem jähen Ruck, schritt auf die
Staffelei zu, nahm schweigend das Bild und stellte es an
die Wand, und ich dachte dabei: ,als ob er jetzt mit den
Argonauten anfangen wollte . . .“ Aber dann drehte er
den Kopf zu mir herüber: ,Kommt alles, kommt alles,
Frommei, warten Sie nur!“ Damit war das denkwürdige
Gespräch beendet. Aber einige Zeit später frug er mich,
als wir uns an seiner Haustür verabschiedeten, fast bei-
läufig: .Geben Sie mir doch einmal, was Sie da über die
Argonauten geschrieben haben“, und bei der Rückgabe
des Manuskriptes: ,Ich danke Ihnen, hat mich sehr inter-
essiert . . .““

DIE ARGONAUTENSAGE
Die Argonauten der griechischen Sage sind Heroen, die
nach Kolchis fuhren, um das von einem Drachen be-
wachte Goldene Vlies zu holen. Ihren Namen haben sie
von ihrem Schiff Argo, das unter Leitung von Athena
gebaut wurde. Jason, der im Auftrag seines Oheims
Pelias diese Fahrt unternahm, war Befehlshaber, Tiphys
der Steuermann, Lynkeus der Lotse. Ferner nahmen teil:
Herkules, Peleus (der Vater des Achill), Telamon (der
Vater des Ajax), Kastor und Pollux (die Jupitersöhne),
Neleus (der Vater Nestors), Admetus, Meleager, Orpheus,
Theseus, Hylas, Euphemus, Oileus und andere. Nach
zahlreichen Abenteuern erreichten sie Kolchis, wo der
König Aetes Jason versprach, das Vlies herauszugeben,
wenn er zwei feuerschnaubende Stiere vor den Pflug
spanne und Drachenzähne — eine Gabe Athenas an den
König — aussäe. Medea, die Tochter des Aetes, durch den
Einfluß der Venus zu Jason in Liebe entbrannt, half ihm

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