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Görling, Adolph; Woltmann, Alfred [Bearb.]; Meyer, Bruno [Bearb.]
Deutschlands Kunstschätze: eine Sammlung der hervorragendsten Bilder der Berliner, Dresdner, Münchner, Wiener, Casseler und Braunschweiger Galerien : eine Reihe von Porträts der bedeutendsten Meister (Band 1) — Leipzig: Verlag von A. H. Payne, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.62315#0349
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David Ceniers
der jüngere.

Neben Rubens und van Dyck der dritte Hauptmeiſter der belgiſchen Malerſchule iſt David
Teniers der jüngere.

Sein Großvater Julianus Tenier oder Teniers (die Schreibart bleibt auch ſpäter
ſchwankend), ein ehrſamer Krämer, reſidirte in ſeinem Hauſe „tot den ſchild van Ceulen“ (Zum
Wappen von Köln) am Schuhmarkt in Antwerpen, und ſtarb am 4. Mai 1585. Ihm gebar ſeine
zweite Gattin Janna van Maelbecke 1582 den ältern David Teniers. Dieſer ſtudirte län-
gere Zeit in Italien und im Atelier des Rubens, wurde 1606 als freier Meiſter in die Malergilde
von S. Lucas aufgenommen und heirathete am 12. October 1608 Dympne Corneliſſen de
Wilde, Tochter des Admirals Cornelis Hendrickx und der Philippine Dolyns. Aus dieſer
Ehe entſproß im Jahre 1610 David Teniers der jüngere, der am 15. December in der
Kirche St. Jacques getauft wurde. — David Teniers der ältere ſtarb 1649. In ſeinen Werken
läßt ſich der Uebergang aus den Gewohnheiten der älteren Schule zu der Malweiſe der neuen Zeit
deutlich verfolgen. Er arbeitete ſeinem Sohne vor, der ihn jedoch weit übertraf.

Weſſen Schüler der jüngere Teniers geweſen, ſteht nicht feſt. Man nennt zunächſt den Vater
als ſeinen Lehrer, und die gleiche künſtleriſche Richtung Beider läßt dieſe Annahme ſehr glaub-
würdig erſcheinen. Unmöglich aber iſt es, ihn als Schüler Adriaan Brouwer's zu denken, da
dieſer nur ein Jahr früher als ſein vorgeblicher Eleve freier Meiſter der Lucasgilde wurde. Daß
aber auch Rubens ſein Lehrmeiſter geweſen, hätte man wohl nicht aus dem Grunde ablehnen
ſollen, weil dieſer ja auch ſchon den Vater unterwieſen. Der Alles überſtrahlende Ruhm des
Rubens und die fortgeſetzten engen Beziehungen zwiſchen dem Teniers'ſchen und dem Rubens' 'ſchen
Hauſe, nicht minder aber die Malweiſe der Teniers ſcheint ſehr für die Annahme zu ſprechen, daß
er des Unterrichtes von dem Haupte der Schule theilhaftig geworden.

Im Jahre 1632 auf 33 wurde er als Sohn eines Meiſters in die Lucasgilde aufgenommen.
Nachdem er durch ſeine gefällige Kunſt in Kürze große Beliebtheit errungen — die gegenüberſtehenden
Behauptungen der älteren Biographen haben, wie ſo vieles Thörichte, was ſie überliefern, in ihrer
Sucht pikante Anecdoten vorzutragen ihren Grund und Urſprung — ſchritt er zur Begründung eines
Hausſtandes. Er heirathete am 22. Juli 1637 die am 4 October 1620 in der St. Georgskirche
getaufte Anna Brueghel, eine Tochter des Sammetbrueghel, Mündel des Rubens. Das Paar
hatte bis zur Mitte des Jahres 1648 fünf Kinder. Zwei weitere im Februar 1653 und in
demſelben Monat 1655 geborne erblickten das Licht der Welt in Brüſſel, wohin David Teniers
inzwiſchen — wann, läßt ſich genauer nicht ermitteln — als Hofmaler des Erzherzogs Leopold
Wilhelm mit ſeiner Familie übergeſiedelt war.

Im Mai 1656 — ſie wurde am 12. des Monats beſtattet — ſtarb Anna Brueghel; und
ſchon am 21. October deſſelben Jahres vermählte ſich der Meiſter auf's Neue, und zwar mit Jzabel
de Fren, Tochter des Andreas de Fren, Secretär des Rathes von Brabant, und der Anna
Maria Montfort, getauft in der Kathedrale von Ste. Gudule zu Brüſſel am 11. December
1624. Aus dieſer Ehe gingen noch vier Kinder hervor. — Auch die zweite Frau hat Teniers überlebt,
da ſie auf ihrer Grabſchrift zu Perck als Frau — nicht Wittwe — des Herrn David Teniers

Deutſchlands Kunſtſchätze. 9
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