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Bücherstube Hans Götz <Hamburg> [Hrsg.]
Die Bibliothek der Grafen von Blome auf Schloss Salzau in Holstein: alte Reisebeschreibungen, Americana, Chroniken des 15. bis 18. Jahrhunderts, Kupferstichwerke d. 17. u. 18. Jahrhdts., französische, englische, italienische u. deutsche Literatur bis z. Romantik, botanische und zoologische Werke mit kolorierten Kupfern, Erstausgaben, Geschichte, Religion, Jura, Theater ; Versteigerung ... in Hamburg ... durch die Bücherstube Hans Götz (Band 1): Versteigerung am 12. und 13. April in Hamburg ... im Hotel Esplanade (Katalog Nr. 45) — Hamburg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.6652#0007
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ist die 21bändige aligem. Historie der Reisen mit hunderten von Kupfern und die
Krönung dieses Katalogkapitels ist wohl der 66bändige Pierre van der Aa mit
ca. 2500 Kupfern in einem unberührten Exemplar, das — da die Auflage beim
Erscheinen im Jahre 1700 nur 100 Abzüge umfaßte — zu den größten Raritäten
zu zählen ist. Auch ein paar der berühmten Blaeuschen Atlanten sind natürlich
vorhanden. — Frühe Holzschnittbücher fehlen ganz, bis auf den „W e i s s -
k u n i g“, der dafür in sehr schönem Zustand vorliegt. Die Illustration tritt erst
später in den Vordergrund. Ich erwähne ein frühes, ganz herrliches Werk über
Fechtkunst mit vielen Kupfern in Folio, den Thibault, verschiedene Reitschulen,
Löhneisen, Eisenberg, Topographien, wie Kip’s Theätre de la Grande Bretagne,
dann die dreibändige Suecia antiqua, die nur aus Kupfern mit Ansichten
schwedischer Städte besteht. — Ein Gipfelstück bildet die Geschichte
des Hauses Savoyen von Guichenon 1660, in einem ganz mit der Hand
in prächtigen Farben, Gold und Silber ausgemalten Exemplar von einzigartiger
Prachtfülle. (Siehe die farbige Abbildung auf dem Umschlag und Tafel II.)
Das Achtzehnte Jahrhundert wird hervorragend repräsentiert. Ich erwähne
neben dem schon genannten Lafontaine den Boccaccio 1757/61, den Mon-
tesqieuschen „Temple de Gnide“, den Ovid 1767/71 im ersten Druck, den Horaz
1733/37, dann Longus „Daphnis und Chloe“, sämtlich in Maroquin. Die
berühmten Zeichner und Siecher der Epoche sind mit ihren hervorragendsten
Meisterschöpfungen vertreten. Aber auch an kulturgeschichtlich und natur-
wissenschaftlich bedeutenden Werken der Epoche ist kein Mangel. So enthält
die Sammlung Werke wie Picart’s „Cere-
monies religieuses“ und prächtig kolorierte
botanische und zoologische Werke, wie
Blackwell’s „Kräuierbuch“, Buffon’s „hi-
stoire des oiseaux“, Edward’s „birds“,
Dietrich’s Pflanzenwerk, Catesby und Sloane
(Americana), Regenfuss: Schnecken und
Muscheln, Rösl v. Rosenhof’s Insektenbe-
lustigung usw. Alles in fast unberührten,
köstlich frischen Exemplareni
Das deutsche Element tritt in der
Sammlung bei weitem nicht so zurück, wie
das bei ähnlichen Provenienzen nahezu die
Regel ist. Die Barockdichter sind gut
vertreten, aus der klassischen Periode sind
neben Goethe die Lessingschen „Literatur-
briefe" da und ein prachtvolles Exemplar
der seltenen Eürstenausgabe des
Wieland mit allen Kupfern. Unter den
Namen aus der deutschen Romantik be-
gegnen wir E. Th. A. Haffmann, Jean Paul,
Gufekow’s „Wally“ u. a. in Erstausga-
ben. Auch Luther-Erstdrucke, seltene Bibeln, schöne Ausgaben der latei-
nischen und griechischen Klassiker, wertvolle archäologisdre Werke sind vor-
handen, daneben viel Ardritektur und Bücher über Technik, so der komplette
Leupold. Umfassend vertreten ist begreiflicherweise alles was zum Komplex
Landwirtschaft, Forst- und Iagdwesen gehört. Die großen Enzyklopädien


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