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Sturm, Leonhard Christoph
Leonhard Christoph Sturms Vollständige Anweisung, Alle Arten von regularen Pracht-Gebäuden nach gewissen Reguln zu erfinden, auszutheilen und auszuzieren: Benebst Einer gedoppelten Vorstellung der Sechs Ordnungen der Bau-Kunst ...; Daß demnach Dieses Werck des berühmten Nicolai Goldmanns gantzes zweyte Buch, und noch über dieses eine grosse Anzahl nutzlicher Verbesserungen und Vermehrungen mit darleget — Augspurg: Wolff, 1716 [VD18 12337129-001]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.63193#0047
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5 Von den Schnecken.

He wir die Joniſche Ordnung anfangen / muß von der Zubereitung der Schue⸗ Kupf. „.

ceen zuvor Bericht geſchehen. Die Schnecke iſt eine Art einer Auszierung / die da fa

7 8 ac lt me een geſetzet iſt / und mitten einen Kreyß hat / welchen man
In allen Schnecken / wann man die ſehedeckchenen zwey gleiche Theile theilet / ſo

giebt der thellende Punct den Scheitel⸗Punct des Schnecken Auges. Aber um die Helff-

te des obern halben Theils nimmt die Schnecke ab in der erſten Umwickelung: Um den

dritten Theil deſſelben in der andern / und um den ſechſten Theil in den letzten Umwen-


wuͤrde / ſo wuͤrde der Halbmeſſer des erſten Viertel⸗Kreyſſes / ſolcher Theile acht und ein


ten ſechs und ein halbes / und des vierdten fuͤnff und ein halbes: Die beſondere Maaſſe


kan gebraucht werden in den Knaͤuffen der zarten Ordnungen / welche ſehr kleine fallen / wie
auch zur Auszierung der Sparren⸗Köpffe / in beſagten Ordnungen. Und zwar zuerſt wird
dieſe Schnecke auf einer Ebene bezeichnet / aber hernach muß man ſie alſo ausbilden / daß ſie
mitten allgemach hoͤher werde / alſo daß das Schnecken⸗Auge am meiſten heraus ſtehe:
Dieſe Schnecke iſt der folgenden vier Schnecken rechtſchaffener Grund / und muß in allen
erſtlich wiederum geriſſen werden / hernach wird eine Beyſchnecke oder mehr darzu geriſſen.
. andere Art iſt in den Joniſchen Knaͤuffen wohl zu gebrauchen / auch biß weilen
in den Corinthiſchen / wenn ſie micht genugſame Groͤſſe haben. Es werden in dieſer in dee
vorige drey Schachte drey andere Schacht / deren Mittel⸗Punet mit ihren Schachten Kupf.g. rig.
eintreffen / durch Nebenſtriche / welche den Seiten der vorigen Schachte / in der Wei⸗ }
te eines hunderten Theils des Moduls Parallel gezogen werden/ bereitet. Der Gurt
hat die Breite des halben Durchmeſſers des Schnecken⸗Auges an ſeinem obern Anfange / Kupf. 9. Fig. a
und wird alſo allgemaͤhlich ſchmaͤhler. Virravius will / daß man dieſen Gurt um den
zwoͤlfften Theil ſeiner Breite erheben ſoll / und nennet das Tieffe darzwiſchen / der Schne-
cken Aus hoͤh lung. „ 1 _ r e Pa

Die dritte Schnecke iſt dienlich vor die Seiten⸗Nollen / allerhand Eroͤffnungen /
und zu den Bogen⸗Nollen. Die breite Umwickelung wird hier als ein Gurt erhoͤhet / aber Kupf. g. Fig.
die Unterſchnecke wird nach einem Halb⸗Kreyſſe der Breite / mitten erhaben und beyderſeits
vertieffet / alſo daß am Anfange der Durchmeſſer ſolehes Halb⸗Kreyſſes ſey N. E. und wi-
ckelt ſich alſo herum wie eine halb erhabene geſchnitzte Wurtzel / alſo daß es ſcheinet / als wann
eine Wurtzel hinein geſtecket waͤre / welche auch eben mit ausgewachſenen Blaͤttlein gruͤnet:
Es iſt daran die Kunſt gelegen / daß die Spitze oder das letzte Ende dieſer Wurtzel recht
uͤber dem Schnecken⸗Auge endige: Dieſes wird zuwege gebracht durch folgende Abthei-
lung: Nachdeme die drey Schachte gemachet / an derer Ecken die Mittel⸗Puncte der Vier-
tel⸗Kreyſſe der Haupt⸗Schnecke beſudlich ſeyn, ſchreibet man darein zwey andere Schach⸗⸗⸗⸗
te / alſo daß in allen fuͤnff Schachten / der Mittel⸗Punct des Schnecken⸗Auges / auf das Kupf. 9. Tig. a.
Mittel der Seite jedes Schachts treffe: So ſollen dann des groſſen eingeſchriebenen
Schachts⸗Seiten / fuͤnff Sechſtetheile des aͤuſſern Schachts halten / und des innern neu
eingeſchriebenen Schachts⸗Seiten / ſollen halb ſo groß ſeyn / als des jetzo erwehnten. Noch
eine zierlichere Art von dieſer Schnecke wird Pig. 3. des dten Kupfferblats vorgeſtellt.
Die vierdte Schnecke iſt bey den groſſen Roͤmiſchen Saͤulen zu gebrau-
chen / und beſtehet aus der erſten / andern und dritten Schnecke.
Dieſe Schnecke iſt alleine zu gebrauchen / in den gar groſſen und hochgezierten Corin-


wann man in einer Kirche inwendig Saͤulen zu Unterſtuͤtzung des mittelſten Theiles / nem⸗ Kupf. 8. fig. 4.
lich des Tonnen⸗Gewoͤlbes gebrauchete / und beyderſeits Gaͤnge waͤren in der Höhe / alſd


ubrigen ſollman unvergeſſen ſeyn / daß die Weite / welche in der naͤchſt vorhergehenden Schnecke


Guͤrtlein / wird die Zwiſchen⸗Tieffe etwas vertieffet / im uͤbrigen kan auch die Schnecke ge-
gen dem Mittel mehr und mehr erhaben werden / wie von der erſten Schnecke gemeldet iſt /
wann man dgſſelbe alſo beliebhe ;;; ]])“ D Ea
Aber dieſes mag von den Schnecken genug * ſeyn.
2

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