sondern einzelnes auch jener andern kontinuierlichen Folge entnommen zu
haben. Einer solchen Kombination unterliegen nun auch vor allem die Evan-
gelistenbilder, die die einzelnen Evangelien einleiten, und die mehr aus der
großen Zahl der schon von der Karolingerzeit überlieferten Typen als aus
den neuen Quellen ihre Auswahl treffen. Der Stil dieser Handschriften sucht
verständlicherweise zunächst den der alten Vorlagen ebenso zu kopieren, wie
dies bei den Kompositionen der Szenen der Fall ist, aber das Vermögen
und auch der Wille der Anpassung sind bei den verschiedenen Malern nicht
Taf.4, ) u.6 die gleichen. Schon im Egbertcodex sind verschiedene Hände sichtbar, von
denen die eine der antiken Malerei sehr nahekommt in der breiten male-
rischen Art der Köpfe, in der freien räumlichen Verschiedenheit der Fuß-
stellung und in der lockeren Aufreihung einer Figurenschar, während andere
Bilder die Figuren sämtlich auf die untere Rahmenlinie aufreihen, die Köpfe
der Gruppen in feste Horizontalen einfügen, Gesichter und Gewandung
härter und zeichnerischer gestalten.
Die Farben all dieser Bilder haben eine größere Leuchtkraft, einen helleren,
freudigeren Wechsel, als ihn die zwar bunten, aber diisteren und schweren
der karolingischen, besonders der Adagruppe, zu geben vermochten. Die
Schönheit der besten Werke, die diese Klosterwerkstatt im ersten An-
schluß an die alten Vorbilder erzeugte, beruht auf einer vornehmen Aus-
geglichenheit der Komposition und einer gemäßigten Linienführung, die
wohl das Erbteil der Vorlage waren. Der den Nordländern angeborene
Trieb führte aber sehr schnell zu anderen Zielen. Jener der Antike in der
Stimmung noch nahestehenden Gruppe gehören außer dem Egbertcodex
Taf.i2;Taf.'i das Lorscher Sacramentar in Chantilly, das Registrum Gregorii in Trier,
Taf.8 dessen Kaiserbild in Chantilly aufbewahrt wird, das Evangeliar der Sainte-
T.9-11, i6a-14 Chapelle in Paris (lat. 8851), das Pariser Sacramentar Cod. lat. 10 5 01, ein
Taf. 1311.14. Evangeliar im Kloster Strahow in Prag und andere an.
Da nun der Egbertcodex für Trier angefertigt und vom Erzbischof wahr-
scheinlich an das dortige Kloster St. Paulin geschenkt wurde, ferner auch
das engverwandte Berliner Epistolar für St. Paulin geschrieben ist, da endlich
auch das Registrum Gregorii und die Pariser Handschrift Lat. 10 5 01 auf
Trier hinweisen, so ist es sehr wohl möglich, daß der am stärksten antiki-
sierende Maler der ersten Bilder des Egbertcodex zugleich mit der Hand-
schrift selbst oder deren Vorbild nach Trier wanderte, so daß die eben-
genannte Reihe der Handschriften, wenn auch in Verbindung mit der
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haben. Einer solchen Kombination unterliegen nun auch vor allem die Evan-
gelistenbilder, die die einzelnen Evangelien einleiten, und die mehr aus der
großen Zahl der schon von der Karolingerzeit überlieferten Typen als aus
den neuen Quellen ihre Auswahl treffen. Der Stil dieser Handschriften sucht
verständlicherweise zunächst den der alten Vorlagen ebenso zu kopieren, wie
dies bei den Kompositionen der Szenen der Fall ist, aber das Vermögen
und auch der Wille der Anpassung sind bei den verschiedenen Malern nicht
Taf.4, ) u.6 die gleichen. Schon im Egbertcodex sind verschiedene Hände sichtbar, von
denen die eine der antiken Malerei sehr nahekommt in der breiten male-
rischen Art der Köpfe, in der freien räumlichen Verschiedenheit der Fuß-
stellung und in der lockeren Aufreihung einer Figurenschar, während andere
Bilder die Figuren sämtlich auf die untere Rahmenlinie aufreihen, die Köpfe
der Gruppen in feste Horizontalen einfügen, Gesichter und Gewandung
härter und zeichnerischer gestalten.
Die Farben all dieser Bilder haben eine größere Leuchtkraft, einen helleren,
freudigeren Wechsel, als ihn die zwar bunten, aber diisteren und schweren
der karolingischen, besonders der Adagruppe, zu geben vermochten. Die
Schönheit der besten Werke, die diese Klosterwerkstatt im ersten An-
schluß an die alten Vorbilder erzeugte, beruht auf einer vornehmen Aus-
geglichenheit der Komposition und einer gemäßigten Linienführung, die
wohl das Erbteil der Vorlage waren. Der den Nordländern angeborene
Trieb führte aber sehr schnell zu anderen Zielen. Jener der Antike in der
Stimmung noch nahestehenden Gruppe gehören außer dem Egbertcodex
Taf.i2;Taf.'i das Lorscher Sacramentar in Chantilly, das Registrum Gregorii in Trier,
Taf.8 dessen Kaiserbild in Chantilly aufbewahrt wird, das Evangeliar der Sainte-
T.9-11, i6a-14 Chapelle in Paris (lat. 8851), das Pariser Sacramentar Cod. lat. 10 5 01, ein
Taf. 1311.14. Evangeliar im Kloster Strahow in Prag und andere an.
Da nun der Egbertcodex für Trier angefertigt und vom Erzbischof wahr-
scheinlich an das dortige Kloster St. Paulin geschenkt wurde, ferner auch
das engverwandte Berliner Epistolar für St. Paulin geschrieben ist, da endlich
auch das Registrum Gregorii und die Pariser Handschrift Lat. 10 5 01 auf
Trier hinweisen, so ist es sehr wohl möglich, daß der am stärksten antiki-
sierende Maler der ersten Bilder des Egbertcodex zugleich mit der Hand-
schrift selbst oder deren Vorbild nach Trier wanderte, so daß die eben-
genannte Reihe der Handschriften, wenn auch in Verbindung mit der
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