Die aus dem Geist der großen Reform der katholischen KirAe hervorgegangenen
sakralen Geräte, Reliquiare und monumentalen Figuren des BaroAs und des Rokokos
sind gleichsam Zeichen eines stark religiösen Lebens, das nicht nur nach innen gerichtet
ist, sondern sich triumphierend der Welt zuwendet. Bei aller Eleganz und SAönheit
der Formen und der schmückenden Elemente stehen sie einzig im Dienst des katho-
lischen Kultes.
Nachdem im Jahre 1947 im Augustinermuseum in der Ausstellung „Mittelalterliche
Goldschmiedekunst am Oberrhein" alle bedeutenden Kunstwerke des hohen Mittel-
alters, der Gotik und der Renaissance gezeigt worden sind, entstand der Plan, die
Kultgeräte der sich daran anschließenden großen Epochen des 17. und 18. Jh. auch
einmal aus der Verborgenheit der kirchlichen Schatzkammern herauszuholen, um sie
in einer wohlüberlegten und sich auf das WesentliAe besAränkenden Auswahl zu
zeigen.
Glücklicherweise fanden wir bei Sr. Exzellenz dem hochwürdigsten Herrn ErzbisAof
Dr. Hermann Schäufele wohlwollendes Interesse und großherzige Hilfe. Dank dieser
Unterstützung von seiten der hohen Kirchenbehörde war es uns möglich, die uns wi A-
tig erscheinenden Kunstwerke aus dem Besitz einzelner Pfarreien zu erbitten. Daß
diese Bitte erfüllt wurde, danken wir den hochwürdigen Herrn Dekanen und Pfar-
rern, die in liebenswürdiger HilfsbereitsAaft uns soweit entgegenkamen, wie es ihnen
die kultischen Bedürfnisse erlaubten.
Die Ausstellung schließt sich konsequent an die vor 17 Jahren gezeigte an, führt
aber im gesamten zu einem anderen Ergebnis. Die Goldschmiedewerkstätten unserer
oberrheinischen Landschaft verlieren im Laufe des 17. Jh. an Gewicht und Bedeutung.
In unserem Raum wird vor allem die überragende Leistung der Augsburger Gold-
schmiede anerkannt. Auffallend ist, daß die meisten Kunstwerke des 17. Jh. aus den
Kirchen am Bodensee stammen, während am Oberrhein nur vereinzelt solche zu
finden sind. Hier beginnt der eigentliche Aufschwung erst, als die verheerenden
Wirren des Dreißigjährigen Krieges und der nachfolgenden Franzosenkriege durA
den Frieden von Rastatt beendet wurden.
Die Kunstfertigkeit der Goldschmiedekunst zu Anfang des 17. Jh. ist niAt geringer
als in dem vorausgehenden Jahrhundert. Nur in stilistischer Hinsicht hat die Kunst
sich nur zögernd weiterentwickelt, was sicher mit den Kriegen zusammenhängt und
der in ihrem Gefolge auftretenden Verarmung, aber wohl auch damit, daß der Ein-
bruch der großen Zentren der Goldschmiedekunst, vor allem von Augsburg, in die
heimischen Werkstätten noch nicht in so reiAem Maße erfolgte wie in den späteren
Jahrzehnten. Erst in der Mitte des 17. Jh. gewinnen ausgesprochene Baro&elemente
allgemeine Gültigkeit, angeregt wahrscheinlich durch Vorbilder, wie sie die zeit-
genössischen großen französischen Ornament- und Vorlagenwerke für alle Zweige
des Kunsthandwerks im Kupferstich boten.
Mit der großen Reformbewegung, die ihren Ausgang vom Konzil von Trient genom-
men hat und von den Jesuiten und anderen Orden gefördert wurde, setzte eine Ver-
tiefung des religiösen Lebens ein, die ihren Ausdruck in den großen Kirchenbauten des
Barocks fand. Die Feier der Liturgie wurde prachtvoll ausgestaltet. Hierzu bedurfte
es u. a. auch neuer Geräte, so daß es verständlich ist, daß nach Beendigung der kriege-
rischen Ereignisse die Goldschmiedewerkstätten im Raum der Erzdiözese und vor
allem die sie in ihrer Kunstfertigkeit überragenden Augsburger Goldschmiede mit
Aufträgen überhäuft wurden. Man bestellte Kreuze, Kelche und Ziborien, Meßkänn-
chen, Altarkreuze und LeuAter, Ewig-Licht-Ampeln, Vortragekreuze, Reliquiare,
3
sakralen Geräte, Reliquiare und monumentalen Figuren des BaroAs und des Rokokos
sind gleichsam Zeichen eines stark religiösen Lebens, das nicht nur nach innen gerichtet
ist, sondern sich triumphierend der Welt zuwendet. Bei aller Eleganz und SAönheit
der Formen und der schmückenden Elemente stehen sie einzig im Dienst des katho-
lischen Kultes.
Nachdem im Jahre 1947 im Augustinermuseum in der Ausstellung „Mittelalterliche
Goldschmiedekunst am Oberrhein" alle bedeutenden Kunstwerke des hohen Mittel-
alters, der Gotik und der Renaissance gezeigt worden sind, entstand der Plan, die
Kultgeräte der sich daran anschließenden großen Epochen des 17. und 18. Jh. auch
einmal aus der Verborgenheit der kirchlichen Schatzkammern herauszuholen, um sie
in einer wohlüberlegten und sich auf das WesentliAe besAränkenden Auswahl zu
zeigen.
Glücklicherweise fanden wir bei Sr. Exzellenz dem hochwürdigsten Herrn ErzbisAof
Dr. Hermann Schäufele wohlwollendes Interesse und großherzige Hilfe. Dank dieser
Unterstützung von seiten der hohen Kirchenbehörde war es uns möglich, die uns wi A-
tig erscheinenden Kunstwerke aus dem Besitz einzelner Pfarreien zu erbitten. Daß
diese Bitte erfüllt wurde, danken wir den hochwürdigen Herrn Dekanen und Pfar-
rern, die in liebenswürdiger HilfsbereitsAaft uns soweit entgegenkamen, wie es ihnen
die kultischen Bedürfnisse erlaubten.
Die Ausstellung schließt sich konsequent an die vor 17 Jahren gezeigte an, führt
aber im gesamten zu einem anderen Ergebnis. Die Goldschmiedewerkstätten unserer
oberrheinischen Landschaft verlieren im Laufe des 17. Jh. an Gewicht und Bedeutung.
In unserem Raum wird vor allem die überragende Leistung der Augsburger Gold-
schmiede anerkannt. Auffallend ist, daß die meisten Kunstwerke des 17. Jh. aus den
Kirchen am Bodensee stammen, während am Oberrhein nur vereinzelt solche zu
finden sind. Hier beginnt der eigentliche Aufschwung erst, als die verheerenden
Wirren des Dreißigjährigen Krieges und der nachfolgenden Franzosenkriege durA
den Frieden von Rastatt beendet wurden.
Die Kunstfertigkeit der Goldschmiedekunst zu Anfang des 17. Jh. ist niAt geringer
als in dem vorausgehenden Jahrhundert. Nur in stilistischer Hinsicht hat die Kunst
sich nur zögernd weiterentwickelt, was sicher mit den Kriegen zusammenhängt und
der in ihrem Gefolge auftretenden Verarmung, aber wohl auch damit, daß der Ein-
bruch der großen Zentren der Goldschmiedekunst, vor allem von Augsburg, in die
heimischen Werkstätten noch nicht in so reiAem Maße erfolgte wie in den späteren
Jahrzehnten. Erst in der Mitte des 17. Jh. gewinnen ausgesprochene Baro&elemente
allgemeine Gültigkeit, angeregt wahrscheinlich durch Vorbilder, wie sie die zeit-
genössischen großen französischen Ornament- und Vorlagenwerke für alle Zweige
des Kunsthandwerks im Kupferstich boten.
Mit der großen Reformbewegung, die ihren Ausgang vom Konzil von Trient genom-
men hat und von den Jesuiten und anderen Orden gefördert wurde, setzte eine Ver-
tiefung des religiösen Lebens ein, die ihren Ausdruck in den großen Kirchenbauten des
Barocks fand. Die Feier der Liturgie wurde prachtvoll ausgestaltet. Hierzu bedurfte
es u. a. auch neuer Geräte, so daß es verständlich ist, daß nach Beendigung der kriege-
rischen Ereignisse die Goldschmiedewerkstätten im Raum der Erzdiözese und vor
allem die sie in ihrer Kunstfertigkeit überragenden Augsburger Goldschmiede mit
Aufträgen überhäuft wurden. Man bestellte Kreuze, Kelche und Ziborien, Meßkänn-
chen, Altarkreuze und LeuAter, Ewig-Licht-Ampeln, Vortragekreuze, Reliquiare,
3