EINLEITUNG.
Der glänzende Aufschwung der florentinischen Malerei im
Quattrocento hat lange Zeit dazu geführt, auch für das Trecento
die treibenden Kräfte fast ausschliefslich in Florenz zu suchen
und die gleichwertigen Erzeugnisse anderer Schulen durch deren
Zusammenhang mit Florenz zu erklären, zumal auch Vasari im
einseitigen Lokalpatriotismus diesen Weg eingeschlagen hatte.
Und so lange, wie die Betrachtung des Trecento sich aus einem
Rückschlufs aus dem Quattrocento ergiebt, hat diese Auffassung
einen Schein des Rechtes für sich. Denn während im Quattro-
cento in Florenz Masaccio, Fra Angelico, Botticelli und
Ghirlandajo arbeiteten, gingen aus der sienesischen Gebirgst
stadt eine Reihe von Heiligenbildern hervor, die im wesent-
lichen Tafelmalereien mit den charakteristischen Zügen der
sienesischen Andachtsbilder des Trecento waren, Köpfe voll An-
dacht, Innigkeit und Zartheit, Gewänder und Heiligenscheine in
der zierlich schmückenden Ausführung des mittelalterlichen
Miniaturmalers zeigten und die allmählich zu süfslichen und ge-
zierten Produktionen verflachten.
Ganz anders stellt sich das Ergebnis der Betrachtung, wenn
das Trecento nicht als Protoren aissance, sondern als das Jahr-
hundert der Gotik, der Repräsentation des mittelalterlichen
Geistes auf seiner Höhe betrachtet wird.
Die Kunst des Mittelalters hat auch in der Malerei zwei
grofse Aufgaben, die auseinander hervorgingen, zu erfüllen; die
erste war, die Kunst aus dem Schematismus der byzantinischen
Gosche, Simone Martini.
I
Der glänzende Aufschwung der florentinischen Malerei im
Quattrocento hat lange Zeit dazu geführt, auch für das Trecento
die treibenden Kräfte fast ausschliefslich in Florenz zu suchen
und die gleichwertigen Erzeugnisse anderer Schulen durch deren
Zusammenhang mit Florenz zu erklären, zumal auch Vasari im
einseitigen Lokalpatriotismus diesen Weg eingeschlagen hatte.
Und so lange, wie die Betrachtung des Trecento sich aus einem
Rückschlufs aus dem Quattrocento ergiebt, hat diese Auffassung
einen Schein des Rechtes für sich. Denn während im Quattro-
cento in Florenz Masaccio, Fra Angelico, Botticelli und
Ghirlandajo arbeiteten, gingen aus der sienesischen Gebirgst
stadt eine Reihe von Heiligenbildern hervor, die im wesent-
lichen Tafelmalereien mit den charakteristischen Zügen der
sienesischen Andachtsbilder des Trecento waren, Köpfe voll An-
dacht, Innigkeit und Zartheit, Gewänder und Heiligenscheine in
der zierlich schmückenden Ausführung des mittelalterlichen
Miniaturmalers zeigten und die allmählich zu süfslichen und ge-
zierten Produktionen verflachten.
Ganz anders stellt sich das Ergebnis der Betrachtung, wenn
das Trecento nicht als Protoren aissance, sondern als das Jahr-
hundert der Gotik, der Repräsentation des mittelalterlichen
Geistes auf seiner Höhe betrachtet wird.
Die Kunst des Mittelalters hat auch in der Malerei zwei
grofse Aufgaben, die auseinander hervorgingen, zu erfüllen; die
erste war, die Kunst aus dem Schematismus der byzantinischen
Gosche, Simone Martini.
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