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Gothein, Marie Luise
William Wordsworth: sein Leben, seine Werke, seine Zeitgenossen (Band 1) — Halle a.S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.16635#0092
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•Geschichten zeigen eine Fülle feiner Beobachtungen aus
-dem Kinderleben, die oft mit so überraschender Natür-
lichkeit und Überzeugungskraft zu Tage treten, dafs sie
einen Kritiker wie Walter Savage Landor zu der über-
schwenglichen Bemerkung hinreifsen: „Kichardson würde
seine Clarissa und Eousseau seine neue Heloise hergeben,
um das erfunden zu haben."

Ein Glück war es — und gewifs ein selter.es! —
-dafs dieser Kreis junger, aufstrebender Talente in seiner
Mitte auch gleich einen Verleger hatte, und zwar einen
solchen, der es den anderen an Begeisterung und Idealis-
mus ganz gleich that. Dies war Joseph Cottle, der von
Bristol häufig herüberkam, um seinen geliebten Coleridge
zu begrüfsen. Er zürnte Poole immer etwas, dafs es
seiner mächtigeren Anziehungskraft gelungen war, den
Freund von Bristol fortzulockon. Dafs Cottle kein Ge-
schäftsmann war, kam den Freunden nur zu gute; für
sich that er sehr weise daran, nach einigen Jahren seinen
Verlag aufzulösen. Mit noch weit geringerem Erfolge
freilich begab er sich alsdann in den Dienst der Musen.
Das hat ihm nicht nur Lord Byrons argen Spott einge-
tragen, sondern auch Lambs lose Zunge konnte trotz
aller Dankbarkeit die Satire nicht zurückhalten. Wirklich
-der Erinnerung würdig ist aber seine nie vorsagende
Freundschaft. Er verlegte nicht nur die Erstlingswerke
von Coleridge, Southey, Lamb, Lloyd und von jetzt
-ab auch diejenigen von Wordsworth und bezahlte sie
ohne die geringste Aussicht auf Erfolg: nein, er unter-
stützte, half, sprang ihnen persönlich bei, wo er nur
immer Hilfe nötig sah. Coleridges junge Häuslichkeit
hatte er ganz eingerichtet und sogar zu Frau Saras dank-
barem Vergnügen ihre Speiseschränke gefüllt; und Southey
 
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