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Gothein, Marie Luise
Eberhard Gothein: ein Lebensbild, seinen Briefen nacherzählt — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.17648#0172
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dern von Schornsteinen der Kohlenzechen und Hütten,
durch Haufen schmutziger Häuser, zwischen denen
manchmal ein Florentiner Palast mit großen Gewächs-
häusern steht. Ich habe ja hier seiner Zeit viel gewirkt,
aber mir eigentlich nie Muße genommen, mir dieses irra-
tionale und in seiner Art doch sehr malerische Bild ein-
zuprägen. Jetzt wo ich wieder einen ganzen Tag diesen
wunderbaren Platz unseres Wirtschaftslebens, dies Ame-
rika in Deutschland erörtert hatte, prägt es sich ganz
anders ein. Aber die Wiesenkirche in Soest wird die
Menschheit doch länger interessieren, als dieses Konglo-
merat von 200 000 Menschen, das vom Riesenkapital an-
gehäuft und in Bewegung gesetzt wird, so viel Bewunde-
rungswürdiges diese enorme Energie, ja Genialität auch
besitzt. Diese hohen Geisteskräfte dienen doch schließ-
lich den untergeordneten Seiten des Naturlebens. Es ist
Geist, doch in seiner wenigst würdigen Manifestation.
Aber es nachzudenken ist enorm interessant. Ich sage
immer, wer Duisburg und Essen kennt, braucht nicht nach
Amerika." Endlich langt er nun in Wiesbaden an, aber die
14 Tage wollte er doch nicht der Kur allein opfern, wenig--
stens ein paar Mittagsstunden wird auf dem Archiv ge-
arbeitet — ja einmal wird sie noch durch einen Vortrag
in Köln unterbrochen — kein Wunder, daß die Kur ihm
noch nicht die endgültige Heilung brachte.

Kapitel VII.

Die Süddeutsche Gesellschaft für staatswissenschaft-
liche Fortbildung — Literarische Tätigkeit.

Der Aufenthalt im Ruhrgebiet, der erste in einer gro-
ßen Reihe, alle zu dem Zwecke unternommen, immer
tiefer in dies unergründliche Problem des Wirtschafts-

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