Seite des Werkes, es ist interessant, daneben Knapps
oben mitgeteiltes Urteil über das Neujahrsblatt zu stellen.
— Er selbst schickt mir die Arbeit mit den Worten:
„Hoffentlich gefällt dir die Gegenreformation, die ich
beilege. Ein Programm und etwas mehr. Wird mir das
Leben, das ja jetzt ganz in Handeln aufgeht, und wo das
Denken sich selber immer gleich in Handeln zu bestimm-
ten Zwecken umsetzen muß, noch Ausführung solcher
Arbeiten, die Muße des Geistes verlangen, ermöglichen?
Gewiß!" —
Kapitel VIII.
Die Jahre 1908-10 — Seelische Auflockerung —
Arbeit am Boethius — Gundolf — George.
Ganz in Handeln aufgeht! Und doch sind diese Jahre
1908 bis 1910 Jahre tiefster seelischer Auflockerung, gei-
stiger Kämpfe. Zwei Menschen waren hier neben- und
aneinander zu ihrer geistigen Reife gelangt. Beide fühl-
ten wie nie zuvor und nie nachher, wie starke Gegensätze
im Temperament und daraus hervorgehend auch geistige
Ziele sie häufig nach verschiedenen Richtungen trieben,
und beide kämpften um diese Selbständigkeit und um den
eigenen geistigen Besitz, zugleich aber auch um das gei-
stige Band, das sie im Tiefsten miteinander verknüpfte.
Nie wieder vorher oder nachher ist in den Briefen beider-
seits so viel von dem eigenen und des andern Wesen die
Rede, wie in dieser Zeit innerster Erschlossenheit. Halb
im Scherze wurden wohl zwei Kindergeschichten zum
Symbol solcher Verschiedenheit erzählt: Der kleine
Knabe sucht eifrig im heimischen Walde nach den Quellen
des Nil. Von dem kleinen Mädchen erzählt eine frühe
Geschichte, daß es einst vermißt, nach Stunden ängst-
lichen Suchens weit entfernt vom Heimatsort gefunden
184
oben mitgeteiltes Urteil über das Neujahrsblatt zu stellen.
— Er selbst schickt mir die Arbeit mit den Worten:
„Hoffentlich gefällt dir die Gegenreformation, die ich
beilege. Ein Programm und etwas mehr. Wird mir das
Leben, das ja jetzt ganz in Handeln aufgeht, und wo das
Denken sich selber immer gleich in Handeln zu bestimm-
ten Zwecken umsetzen muß, noch Ausführung solcher
Arbeiten, die Muße des Geistes verlangen, ermöglichen?
Gewiß!" —
Kapitel VIII.
Die Jahre 1908-10 — Seelische Auflockerung —
Arbeit am Boethius — Gundolf — George.
Ganz in Handeln aufgeht! Und doch sind diese Jahre
1908 bis 1910 Jahre tiefster seelischer Auflockerung, gei-
stiger Kämpfe. Zwei Menschen waren hier neben- und
aneinander zu ihrer geistigen Reife gelangt. Beide fühl-
ten wie nie zuvor und nie nachher, wie starke Gegensätze
im Temperament und daraus hervorgehend auch geistige
Ziele sie häufig nach verschiedenen Richtungen trieben,
und beide kämpften um diese Selbständigkeit und um den
eigenen geistigen Besitz, zugleich aber auch um das gei-
stige Band, das sie im Tiefsten miteinander verknüpfte.
Nie wieder vorher oder nachher ist in den Briefen beider-
seits so viel von dem eigenen und des andern Wesen die
Rede, wie in dieser Zeit innerster Erschlossenheit. Halb
im Scherze wurden wohl zwei Kindergeschichten zum
Symbol solcher Verschiedenheit erzählt: Der kleine
Knabe sucht eifrig im heimischen Walde nach den Quellen
des Nil. Von dem kleinen Mädchen erzählt eine frühe
Geschichte, daß es einst vermißt, nach Stunden ängst-
lichen Suchens weit entfernt vom Heimatsort gefunden
184