2
Sie starb im Alter von 84 Jahren 1364, im 52. Jahre der Stiftung des
Klosters.
Für Herzog Albrecht II. (1330—1358) kann nur ein Zeugnis
aufgeführt werden, das für sein Kunstinteresse, aber nicht in literarischer
Hinsicht verwertet werden kann. Es handelt sich um ein miniiertes
Gebetbuch, worüber Bruno Bücher, Geschichte der technischen Künste,
Bd. 1, Stuttgart 1875, S. 229 sagt: „In einer Versteigerung im Jahre 1788
gieng das Gebetbuch Herzog Albrechts II. aus dem Karthäuserkloster
zu Gaming fiir 57 fl. 3 Kr. fort.“ Ihm und Herzog Otto dem Fröh-
lichen (| 1339) widmete Engelbert, Abt zu Admont (f 1331) das Spe-
culum virtutum.1) Besonders bei Herzog 0tto darf man an literarische
Beziehungen und Interessen denken. Ihm ist ein ,Speculum militare de
diversis libris compilatum' gewidmet. Der Verfasser des Werkes ist bis
jetzt, wie es scheint, noch nicht festgestellt.2)
Herzog Albrecht III. (1365—1395) hat gewiss mehr Bücher be-
sessen, als die in seinem Aufträge verfertigten Codices: Quattuor evan-
gelia, 1368 beendet von Johann von Troppau, und die Uebersetzung des
Rationale divinorum officiorum des Bischofs Guil. Duranti, die beide
durch ihre Miniaturen berühmt sind (Hofbibi. Wien, Cod. 1182 und
2765); der letztere ist erst 1403 vollendet. Eine für Albrecht III. be-
stimmte Uebersetzung von Cassiodors Historia tripartita durch seinen
Caplan Leopold, Lesemeister bei den Augustinern in Wien, ist im Cod.
germ. fol. 1109 der König!. Bibliothek zu Berlin erhalten, wohin die
Handschrift auf weiten Umwegen gelangt ist.3) Auf Bitten Albrechts III.
halte Henricus de Hassia den Liber de cognitione peccati, de cognitione
sui, de septem peccatis capitalibus unter dem Titel Erchantnuzz der
sunden übersetzt. (Vgl. Beihefte zum Centralblatt für Bibliothekswesen.
Heft 2, S. 11.) Joh. von Gelnhausen widmete ihm seinen Collectarius
perpetuarum formularum, Gregor Hagen seine Chronik. Das Werk des
Palladius benutzte er zur Auswahl von Pflanzen für seinen Park zu
Laxenburg-.4) Besonders hervorgehoben werden Albrechts Kenntnisse in
der Astronomie. In dem von Mart. Gerbert herausg. Theil der Monumenta
aug. domus Austr. III. I. Typis San Blasianis. 1773. fol. Tab. 26. No. 1
ist er mit einer Weltkugel in der Rechten und vor ihm drei Bücher auf
einem Pult abgebildet.6) Doch ist die Darstellung keineswegs gleichzeitig.
0 Vgl. die Vorrede des Werkes bei Bern. Pez, Bibliotheea ascetica T. III.
2) Cod. 2460 der Hofbibliothek (Univ. 353) s. XV. ist eine späte Abschrift.
3) Ueber ihre Geschichte und über die Beschreibung des Aeusseren vgl. Karl
Uhlirz in den „Festgaben zu Ehren Max Büdingers von seinen Freunden und
Schülern". Innsbruck 1898. S. 314.
4) Vgl. Franz Kurz, Oesterreich unter II. Albrecht denr Dritten. Zweyter Theil.
Linz 1827. 8°. S. 205.
s) Gerbert nahm das Bild ,ex thccis Ilcraei1; vgl. a. a. 0. pars II S. 92.
Sie starb im Alter von 84 Jahren 1364, im 52. Jahre der Stiftung des
Klosters.
Für Herzog Albrecht II. (1330—1358) kann nur ein Zeugnis
aufgeführt werden, das für sein Kunstinteresse, aber nicht in literarischer
Hinsicht verwertet werden kann. Es handelt sich um ein miniiertes
Gebetbuch, worüber Bruno Bücher, Geschichte der technischen Künste,
Bd. 1, Stuttgart 1875, S. 229 sagt: „In einer Versteigerung im Jahre 1788
gieng das Gebetbuch Herzog Albrechts II. aus dem Karthäuserkloster
zu Gaming fiir 57 fl. 3 Kr. fort.“ Ihm und Herzog Otto dem Fröh-
lichen (| 1339) widmete Engelbert, Abt zu Admont (f 1331) das Spe-
culum virtutum.1) Besonders bei Herzog 0tto darf man an literarische
Beziehungen und Interessen denken. Ihm ist ein ,Speculum militare de
diversis libris compilatum' gewidmet. Der Verfasser des Werkes ist bis
jetzt, wie es scheint, noch nicht festgestellt.2)
Herzog Albrecht III. (1365—1395) hat gewiss mehr Bücher be-
sessen, als die in seinem Aufträge verfertigten Codices: Quattuor evan-
gelia, 1368 beendet von Johann von Troppau, und die Uebersetzung des
Rationale divinorum officiorum des Bischofs Guil. Duranti, die beide
durch ihre Miniaturen berühmt sind (Hofbibi. Wien, Cod. 1182 und
2765); der letztere ist erst 1403 vollendet. Eine für Albrecht III. be-
stimmte Uebersetzung von Cassiodors Historia tripartita durch seinen
Caplan Leopold, Lesemeister bei den Augustinern in Wien, ist im Cod.
germ. fol. 1109 der König!. Bibliothek zu Berlin erhalten, wohin die
Handschrift auf weiten Umwegen gelangt ist.3) Auf Bitten Albrechts III.
halte Henricus de Hassia den Liber de cognitione peccati, de cognitione
sui, de septem peccatis capitalibus unter dem Titel Erchantnuzz der
sunden übersetzt. (Vgl. Beihefte zum Centralblatt für Bibliothekswesen.
Heft 2, S. 11.) Joh. von Gelnhausen widmete ihm seinen Collectarius
perpetuarum formularum, Gregor Hagen seine Chronik. Das Werk des
Palladius benutzte er zur Auswahl von Pflanzen für seinen Park zu
Laxenburg-.4) Besonders hervorgehoben werden Albrechts Kenntnisse in
der Astronomie. In dem von Mart. Gerbert herausg. Theil der Monumenta
aug. domus Austr. III. I. Typis San Blasianis. 1773. fol. Tab. 26. No. 1
ist er mit einer Weltkugel in der Rechten und vor ihm drei Bücher auf
einem Pult abgebildet.6) Doch ist die Darstellung keineswegs gleichzeitig.
0 Vgl. die Vorrede des Werkes bei Bern. Pez, Bibliotheea ascetica T. III.
2) Cod. 2460 der Hofbibliothek (Univ. 353) s. XV. ist eine späte Abschrift.
3) Ueber ihre Geschichte und über die Beschreibung des Aeusseren vgl. Karl
Uhlirz in den „Festgaben zu Ehren Max Büdingers von seinen Freunden und
Schülern". Innsbruck 1898. S. 314.
4) Vgl. Franz Kurz, Oesterreich unter II. Albrecht denr Dritten. Zweyter Theil.
Linz 1827. 8°. S. 205.
s) Gerbert nahm das Bild ,ex thccis Ilcraei1; vgl. a. a. 0. pars II S. 92.