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nähere Untersuchung- ergibt sich doch Einiges, clas auf ihn hinführt.
Sowohl Friedrich V. als Maximilian I. besassen viel mehr Handschriften,
als sich in diesem Verzeichnisse nachweisen lassen. Ein Theil davon
ist mit Bestimmtheit nicht darin enthalten; dieser war also nicht im
Schatzgewölbe zu Innsbruck, wahrscheinlich überhaupt nicht in Innsbruck,
sondern auf einem der Schlösser in der Umgebung, in Wiener-Neustadt
oder noch anderwärts aufbewahrt. Ein anderer Theil ist vielleicht darin
enthalten, aber in Folge der Oberflächlichkeit der Beschreibung im In-
ventar nicht mit Sicherheit zu identificieren. Für uns handelt es sich
aber hier darum, zu untersuchen, ob zweifellos Maximilianische
Handschriften (oder von ihm durch Erbschaft übernommene ältere)
in diesem Inventar kenntlich sind.
In manchen Fällen hängt die Zutheilung von Handschriften an
Maximilian I. ab von der Identificierung der im Inventar enthaltenen Werke
mit einzelnen Stücken der modernen Bibliotheken und Sammlungen.
Vorläufig kann hierüber im allgemeinen nur Folgendes gesagt
werden; die grösste Wahrscheinlichkeit spricht für die Richtigkeit der
Identificierung, wenn die Beschreibung des im Inventar enthaltenen
Codex mit der eines aus Ambras nach Wien gebrachten in allen Theilen
stimmt, oder wenigstens nicht innere oder äussere Gründe dagegen
sprechen. Ist ein solcher Codex durch Vermerke oder Widmungstitel
als Besitzthum Maximilians I. kenntlich, dann kann die Parallelsetzung
für sicher gelten. Viel einfacher ist, wenigstens in den meisten Fällen,
die Zugehörigkeit eines Codex zu Friedrich V. zu erkennen, dessen
Bücher an Maximilian I. vererbt sind. Ermöglicht in erster Linie der
Inhalt, in zweiter die äussere Erscheinung von Codices aus dem Besitze
Friedrichs V.J) die Identificierung mit Stücken dieses Inventars, dann
darf man auch sie zum Beweise dafür heranziehen, dass das vorliegende
Bücherverzeichnis eine Sammlung Maximilians I. darstellt.
So ist No. 324 (sine numero* 2) vor Gentilotti; von diesem unter
Philol. 125 verzeichnet; Tabb. 2368) als Lehrbuch für Maximilian I. als
Prinz hergestellt, das ABC, Pater noster etc. enthaltend. Die Tabulae
geben die Gründe der Zutheilung nicht an, aber sicher wird die Sache
durch Stephan Heyners Namen, der im Bande erscheint. Von ihm
ist nämlich auch fol. 1—15 der Handschrift des Kunsthist. Hofmus.
0 In seinem Gedenkbuche spricht sich der Kaiser deutlich folgendennassen aus:
Pei belhem Pau oder auff welhem Silbergefchir oder ... andern klainaten der ftrich vnd
die fünff pueftaben a e i o v ftend das ift mein herezog Pridreis des -Jüngern gebeflen
oder ich liab dasfelbig paunn oder machen laffen. — Jos. Chmel, Geschichte der Kaiser
Friedrich IV. und seines Sohnes Maximilian I. Bd. 1 S. 578.
2) lieber die Bedeutung dieser Signatur und über die Thatsache, dass unter den
ehemaligen sine numero-Handschriften der Hofbibliothek eine ziemliche Anzahl von
Ambraser Hss. verborgen ist, wird später gehandelt werden.
nähere Untersuchung- ergibt sich doch Einiges, clas auf ihn hinführt.
Sowohl Friedrich V. als Maximilian I. besassen viel mehr Handschriften,
als sich in diesem Verzeichnisse nachweisen lassen. Ein Theil davon
ist mit Bestimmtheit nicht darin enthalten; dieser war also nicht im
Schatzgewölbe zu Innsbruck, wahrscheinlich überhaupt nicht in Innsbruck,
sondern auf einem der Schlösser in der Umgebung, in Wiener-Neustadt
oder noch anderwärts aufbewahrt. Ein anderer Theil ist vielleicht darin
enthalten, aber in Folge der Oberflächlichkeit der Beschreibung im In-
ventar nicht mit Sicherheit zu identificieren. Für uns handelt es sich
aber hier darum, zu untersuchen, ob zweifellos Maximilianische
Handschriften (oder von ihm durch Erbschaft übernommene ältere)
in diesem Inventar kenntlich sind.
In manchen Fällen hängt die Zutheilung von Handschriften an
Maximilian I. ab von der Identificierung der im Inventar enthaltenen Werke
mit einzelnen Stücken der modernen Bibliotheken und Sammlungen.
Vorläufig kann hierüber im allgemeinen nur Folgendes gesagt
werden; die grösste Wahrscheinlichkeit spricht für die Richtigkeit der
Identificierung, wenn die Beschreibung des im Inventar enthaltenen
Codex mit der eines aus Ambras nach Wien gebrachten in allen Theilen
stimmt, oder wenigstens nicht innere oder äussere Gründe dagegen
sprechen. Ist ein solcher Codex durch Vermerke oder Widmungstitel
als Besitzthum Maximilians I. kenntlich, dann kann die Parallelsetzung
für sicher gelten. Viel einfacher ist, wenigstens in den meisten Fällen,
die Zugehörigkeit eines Codex zu Friedrich V. zu erkennen, dessen
Bücher an Maximilian I. vererbt sind. Ermöglicht in erster Linie der
Inhalt, in zweiter die äussere Erscheinung von Codices aus dem Besitze
Friedrichs V.J) die Identificierung mit Stücken dieses Inventars, dann
darf man auch sie zum Beweise dafür heranziehen, dass das vorliegende
Bücherverzeichnis eine Sammlung Maximilians I. darstellt.
So ist No. 324 (sine numero* 2) vor Gentilotti; von diesem unter
Philol. 125 verzeichnet; Tabb. 2368) als Lehrbuch für Maximilian I. als
Prinz hergestellt, das ABC, Pater noster etc. enthaltend. Die Tabulae
geben die Gründe der Zutheilung nicht an, aber sicher wird die Sache
durch Stephan Heyners Namen, der im Bande erscheint. Von ihm
ist nämlich auch fol. 1—15 der Handschrift des Kunsthist. Hofmus.
0 In seinem Gedenkbuche spricht sich der Kaiser deutlich folgendennassen aus:
Pei belhem Pau oder auff welhem Silbergefchir oder ... andern klainaten der ftrich vnd
die fünff pueftaben a e i o v ftend das ift mein herezog Pridreis des -Jüngern gebeflen
oder ich liab dasfelbig paunn oder machen laffen. — Jos. Chmel, Geschichte der Kaiser
Friedrich IV. und seines Sohnes Maximilian I. Bd. 1 S. 578.
2) lieber die Bedeutung dieser Signatur und über die Thatsache, dass unter den
ehemaligen sine numero-Handschriften der Hofbibliothek eine ziemliche Anzahl von
Ambraser Hss. verborgen ist, wird später gehandelt werden.