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den ſchmalen Waldpfad ein, der weithin der Richtung des langhin—
gezogenen Sandruͤckens folgt. Dann aͤndert ſich wiederum das Bild
und ein alter Fichtenwald mit ſeinen dunklen Tiefen liegt vor uns.
Mit weich gruͤnen Moospolſtern iſt der Boden belegt und daruͤber
breitet ſich, ſo weit das Auge reicht, in zart verſchlungenem Blaͤtter—
gewebe wie ein Teppich Linnaea borealis, mit tauſenden lieblich roſa—
duftiger Glockenbluͤten.
Gelangt man, weiter in das Land hineinwandernd wieder an den
Glint, ſo erkennt man ihn kaum wieder. Seine Haͤnge ſind welliges
Wieſenland, unterbrochen von wenigen Flecken freiliegenden Kalkgeſteins.
Unmerklich hat man ſeine Hoͤhe erreicht und ſteht auf dem Hochplateau,
das ſich flach und einfoͤrmig mit Roggen-, Kartoffel- und Haferfeldern
weit nach Suͤden ohne auffallende Abwechſelung ausdehnt. Hier und
da ein Bauernhof, mit graubraunen, von olivgruͤnem Mooſe gefleckten
Daͤchern, mit dem hohen Balkenkreuz des Ziehbrunnens, unterbrechen
das weite Ackergelaͤnde. Dann ſtrauchbewachſenes Weideland mit
quelligem Boden. Gegen das Feld hin iſt es eingefriedigt von meter—
hohen Trockenmauern aufgeſchichteter Kalkſteinplatten, aus denen gelbe
Koͤnigskerzen und blauer Natterkopf zwiſchen den Polſtern der Fetthenne
und dem Rankenwerk der Brombeeren aufſchießen.
Dort, wo das Hochplateau von einem Fluß mit tiefem Tal
durchſchnitten iſt, bemerkt man auf der Hoͤhe wandernd zunaͤchſt nur
eine dichte Baumwand, die der Feldflaͤche eine Grenze ſetzt. Eſchen
und Ulmen, Linden und Eichen im Verein mit Wildroſen und Pfaffenhut
wachſen hier im fruchtbaren Boden, weit uͤppiger alg die Gehoͤlz—
beſtaͤnde auf den flachgruͤndigen Glinthoͤhen, wenn ſie auch durch See—
winde und das noͤrdliche Klima mit einem Jahresdurchſchnitt von etwa
+ 4° keine nennenswerte Hoͤhe erreichen. Zwiſchen Haſelnußgebuͤſch
und lichtſuchenden nackten Staͤmmen ſteigt man den Talhang hinab in
Kalkgeroͤll und feuchter Blatterde, wo ſich im Sommer nur die Reſte
des Fruͤhlingsteppichs finden, der hier mit tauſenden von Anemonen,
Leberbluͤmchen, Lungenkraut und weißen Sternblumen in der laubloſen
Zeit ſich ausbreiten konnte. In der Talſohle ſolcher Waſſerlaͤufe ſteht
man oft vor Bildern uͤppigſter Naturwildnis. Klarſtes Bergwaſſer
rieſelt in Kaskaden unter dem Dach verſchlungener Hopfengirlanden
uͤber glattgewaſchene Kalkſteinſtufen, die von naſſen Moospolſtern und
allerlei Sumpfgewaͤchſen eingefaßt werden. Dann verengt ſich der
Flußlauf zwiſchen anſtehendem Fels. Schaͤumend und gurgelnd befreit
den ſchmalen Waldpfad ein, der weithin der Richtung des langhin—
gezogenen Sandruͤckens folgt. Dann aͤndert ſich wiederum das Bild
und ein alter Fichtenwald mit ſeinen dunklen Tiefen liegt vor uns.
Mit weich gruͤnen Moospolſtern iſt der Boden belegt und daruͤber
breitet ſich, ſo weit das Auge reicht, in zart verſchlungenem Blaͤtter—
gewebe wie ein Teppich Linnaea borealis, mit tauſenden lieblich roſa—
duftiger Glockenbluͤten.
Gelangt man, weiter in das Land hineinwandernd wieder an den
Glint, ſo erkennt man ihn kaum wieder. Seine Haͤnge ſind welliges
Wieſenland, unterbrochen von wenigen Flecken freiliegenden Kalkgeſteins.
Unmerklich hat man ſeine Hoͤhe erreicht und ſteht auf dem Hochplateau,
das ſich flach und einfoͤrmig mit Roggen-, Kartoffel- und Haferfeldern
weit nach Suͤden ohne auffallende Abwechſelung ausdehnt. Hier und
da ein Bauernhof, mit graubraunen, von olivgruͤnem Mooſe gefleckten
Daͤchern, mit dem hohen Balkenkreuz des Ziehbrunnens, unterbrechen
das weite Ackergelaͤnde. Dann ſtrauchbewachſenes Weideland mit
quelligem Boden. Gegen das Feld hin iſt es eingefriedigt von meter—
hohen Trockenmauern aufgeſchichteter Kalkſteinplatten, aus denen gelbe
Koͤnigskerzen und blauer Natterkopf zwiſchen den Polſtern der Fetthenne
und dem Rankenwerk der Brombeeren aufſchießen.
Dort, wo das Hochplateau von einem Fluß mit tiefem Tal
durchſchnitten iſt, bemerkt man auf der Hoͤhe wandernd zunaͤchſt nur
eine dichte Baumwand, die der Feldflaͤche eine Grenze ſetzt. Eſchen
und Ulmen, Linden und Eichen im Verein mit Wildroſen und Pfaffenhut
wachſen hier im fruchtbaren Boden, weit uͤppiger alg die Gehoͤlz—
beſtaͤnde auf den flachgruͤndigen Glinthoͤhen, wenn ſie auch durch See—
winde und das noͤrdliche Klima mit einem Jahresdurchſchnitt von etwa
+ 4° keine nennenswerte Hoͤhe erreichen. Zwiſchen Haſelnußgebuͤſch
und lichtſuchenden nackten Staͤmmen ſteigt man den Talhang hinab in
Kalkgeroͤll und feuchter Blatterde, wo ſich im Sommer nur die Reſte
des Fruͤhlingsteppichs finden, der hier mit tauſenden von Anemonen,
Leberbluͤmchen, Lungenkraut und weißen Sternblumen in der laubloſen
Zeit ſich ausbreiten konnte. In der Talſohle ſolcher Waſſerlaͤufe ſteht
man oft vor Bildern uͤppigſter Naturwildnis. Klarſtes Bergwaſſer
rieſelt in Kaskaden unter dem Dach verſchlungener Hopfengirlanden
uͤber glattgewaſchene Kalkſteinſtufen, die von naſſen Moospolſtern und
allerlei Sumpfgewaͤchſen eingefaßt werden. Dann verengt ſich der
Flußlauf zwiſchen anſtehendem Fels. Schaͤumend und gurgelnd befreit