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Theil des Monologes bildet gleichsam ein Gedicht für sich.
Es ist, als habe sie vorher ein Wunder erwartet und suche
sich nuu klar zu machen, warum alle Hoffnung darauf ver-
gebens sei.
Wir bemerken in der frühesten Fassung des Monologes
recht, wie sein dritter Theil nur ein Anhang sei:
Denn die Unsterblichen haben ihr Menschengeschlecht lieb —
Und wollen ihm ein kurzes Leben gerne fristen —
Und gönnen ihm auf eine Weile
Den Mitgenuß des ewig leuchtenden Himmels.
Wie — vorwurfsvoll und wie hoffnungslos sind diese
letzten vier Verse!
In der zweiten Redaction von 1780 lauten die beiden
ersten Sätze des Monologes genau wie in der ersten Redaction;
der dritte Theil aber ist fast unscheinbarer noch geworden,
denn die „Unsterblichen" fehlen. Es heißt:
Denn sie haben ihr Menschengeschlecht lieb,
sie wollen ihm ein kurzes Leben gerne fristen
und gönnen ihm auf eine Weile
den Mitgenuß des ewig leuchtenden Himmels,
die hohen Unsterblichen.
Das bloße „sie" und die letzte angehängte Anrufung
wirkt wie mit berechneter Stärke. Derselbe Effect, den in
dem Gedichte „Das Veilchen" der letzte angehängte Vers
macht:
Es war ein herzig Veilchen.
Ein Vorwurf liegt darin. Aus Iphigeniens Munde
hier sogar etwas Höhnisches beinahe. Wie sehr Goethe selbst
das aber empfand, zeigt, daß er diesen nur in einer seiner
verschiedenen Umschriften zugesetzten Schlußvers „die hohen
Unsterblichen" wieder fortnahm.
Theil des Monologes bildet gleichsam ein Gedicht für sich.
Es ist, als habe sie vorher ein Wunder erwartet und suche
sich nuu klar zu machen, warum alle Hoffnung darauf ver-
gebens sei.
Wir bemerken in der frühesten Fassung des Monologes
recht, wie sein dritter Theil nur ein Anhang sei:
Denn die Unsterblichen haben ihr Menschengeschlecht lieb —
Und wollen ihm ein kurzes Leben gerne fristen —
Und gönnen ihm auf eine Weile
Den Mitgenuß des ewig leuchtenden Himmels.
Wie — vorwurfsvoll und wie hoffnungslos sind diese
letzten vier Verse!
In der zweiten Redaction von 1780 lauten die beiden
ersten Sätze des Monologes genau wie in der ersten Redaction;
der dritte Theil aber ist fast unscheinbarer noch geworden,
denn die „Unsterblichen" fehlen. Es heißt:
Denn sie haben ihr Menschengeschlecht lieb,
sie wollen ihm ein kurzes Leben gerne fristen
und gönnen ihm auf eine Weile
den Mitgenuß des ewig leuchtenden Himmels,
die hohen Unsterblichen.
Das bloße „sie" und die letzte angehängte Anrufung
wirkt wie mit berechneter Stärke. Derselbe Effect, den in
dem Gedichte „Das Veilchen" der letzte angehängte Vers
macht:
Es war ein herzig Veilchen.
Ein Vorwurf liegt darin. Aus Iphigeniens Munde
hier sogar etwas Höhnisches beinahe. Wie sehr Goethe selbst
das aber empfand, zeigt, daß er diesen nur in einer seiner
verschiedenen Umschriften zugesetzten Schlußvers „die hohen
Unsterblichen" wieder fortnahm.