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Erinnerungen:
Freundliche Sieben Sterne, also blick' ich
Abend für Abend wieder zu euch empor
Wie ich als Kind gethan, als ihr wie heute
Ueber dem Garten am väterlichen Hause
Funkelnd standet. Schweigend rede ich wieder
Hier mit euch von denselben Fenstern, wohne
Wo ich als Kind gewohnt und meiner Freuden
Ende erlebte.
Welche Bilder und Märchen
Wuchsen mir in der Seele, wenn ich euch ansah,
Euch und die andern Lichter, die euch begleiten.
Wie viel Abende, wo ich in mich gekehrt
Dort vom rasigen Abhang lange Stunden
Rings den Himmel betrachtete. Fern herüber
Tönte der Ruf der Frösche aus den Feldern,
Ueber die finstern Hecken und über die Beete
Irrte der Glühwurm, und wie sanfter Athem
Kam der Cypressen Duft herangeflogen.
Aber vom Elternhause erklang Gespräch
Und das gelinde Getön des Thuns im Hause.
Damals! Grenzenlose Erwartungsträume
Hauchten das ferne Meer und die blauen Berge
Mir entgegen, die ich von dort erschaute.
Von dort wollt' ich auf unentdeckte Welten
Ausziehn, dort ersann ich eine Zukunft
Voll unendlichen Glückes, das ich ahnte.
Denn was mußt' ich von dem, was mir bestimmt war,
Und wie ich oft seitdem das schmerzende Dasein
Gern mit dem Tode zu vertauschen wünschte?
Niemand sagte mir da, ich sollte verdammt sein,
Meiner Jugend blühende Kraft im Kerker
Dieser Heimath aufzuzehren, inmitten
Niedrigen Volks, in dessen roher Sprache
Wissen und Weisheit fremde Worte sind
Oder Gelächter erregen; das mich haßt
Und aus dem Wegs mir geht, doch nicht aus Neid,
Weil sie mich dann ja für etwas Höheres hielten:
Nein, weil sie denken, ich dünkte mich mehr als sie;
Und ich verrath' es doch mit keinem Zeichen. —
Erinnerungen:
Freundliche Sieben Sterne, also blick' ich
Abend für Abend wieder zu euch empor
Wie ich als Kind gethan, als ihr wie heute
Ueber dem Garten am väterlichen Hause
Funkelnd standet. Schweigend rede ich wieder
Hier mit euch von denselben Fenstern, wohne
Wo ich als Kind gewohnt und meiner Freuden
Ende erlebte.
Welche Bilder und Märchen
Wuchsen mir in der Seele, wenn ich euch ansah,
Euch und die andern Lichter, die euch begleiten.
Wie viel Abende, wo ich in mich gekehrt
Dort vom rasigen Abhang lange Stunden
Rings den Himmel betrachtete. Fern herüber
Tönte der Ruf der Frösche aus den Feldern,
Ueber die finstern Hecken und über die Beete
Irrte der Glühwurm, und wie sanfter Athem
Kam der Cypressen Duft herangeflogen.
Aber vom Elternhause erklang Gespräch
Und das gelinde Getön des Thuns im Hause.
Damals! Grenzenlose Erwartungsträume
Hauchten das ferne Meer und die blauen Berge
Mir entgegen, die ich von dort erschaute.
Von dort wollt' ich auf unentdeckte Welten
Ausziehn, dort ersann ich eine Zukunft
Voll unendlichen Glückes, das ich ahnte.
Denn was mußt' ich von dem, was mir bestimmt war,
Und wie ich oft seitdem das schmerzende Dasein
Gern mit dem Tode zu vertauschen wünschte?
Niemand sagte mir da, ich sollte verdammt sein,
Meiner Jugend blühende Kraft im Kerker
Dieser Heimath aufzuzehren, inmitten
Niedrigen Volks, in dessen roher Sprache
Wissen und Weisheit fremde Worte sind
Oder Gelächter erregen; das mich haßt
Und aus dem Wegs mir geht, doch nicht aus Neid,
Weil sie mich dann ja für etwas Höheres hielten:
Nein, weil sie denken, ich dünkte mich mehr als sie;
Und ich verrath' es doch mit keinem Zeichen. —