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thätig mildern. Die das Feld bebauenden, auf die Güte
Gottes vertrauenden, kraftvollen Männer und Frauen, die
ihrer Heimath Athem friedlich einziehend zum Himmel auf-
blicken, desfen Gewölle ihnen vertraut find.
Die liebevolle Durchdringung, man möchte sagen Ver-
ehrung der, wie Goethe so schön sagt, leidenden Natur ist
eins der Zeichen unserer neuesten Zeit geworden. Viele
unserer Künstler suchen neue Manieren, die Natur in diesem
Sinne darzustellen. Und in diesem Alleinseinwollen mit der
Natur sind die Anfänge dessen zu suchen, was als Secession
heute hervortritt. Verbunden damit die Sehnsucht, un-
mittelbar mit den Unbekannten sich zu verständigen, die den
tiefsten Sinn dieser Arbeit verstehen. In Zeiten der früheren
Kunst lagen die Dinge so, daß der Meister in seiner Stadt
bekannt war und für Bekannte malte. Eine gewisse In-
timität zwischen Producent und Product erstreckte sich als
der natürliche, reguläre Zustand ehedem auf alle Fächer des
geistigen Hervorbringens. Mehr und mehr aber machte die
Massenhaftigkeit des teilnehmenden Publicums unbestimmten
Wohnsitzes dies Verhältniß unmöglich.
Immer nöthiger wurden die Ausstellungen, immer-
wichtiger die vermittelnde Schriftstellerei. Viele Jahrzehnte
haben Künstler und Publicum sich so beschwichtigen lassen,
bis in den letzten Jahren das angeborene Verlangen nach
Wahrheit, nach directem Verkehr von Mensch zu Mensch
nun wieder durchbricht. Die Veranstalter der Secession er-
kennen, scheint es, an, daß die auf den Akademien von
Generation zu Generation weitergegebene Berücksichtigung
all' dessen, was die Vergangenheit an Darstellungsmitteln
thätig mildern. Die das Feld bebauenden, auf die Güte
Gottes vertrauenden, kraftvollen Männer und Frauen, die
ihrer Heimath Athem friedlich einziehend zum Himmel auf-
blicken, desfen Gewölle ihnen vertraut find.
Die liebevolle Durchdringung, man möchte sagen Ver-
ehrung der, wie Goethe so schön sagt, leidenden Natur ist
eins der Zeichen unserer neuesten Zeit geworden. Viele
unserer Künstler suchen neue Manieren, die Natur in diesem
Sinne darzustellen. Und in diesem Alleinseinwollen mit der
Natur sind die Anfänge dessen zu suchen, was als Secession
heute hervortritt. Verbunden damit die Sehnsucht, un-
mittelbar mit den Unbekannten sich zu verständigen, die den
tiefsten Sinn dieser Arbeit verstehen. In Zeiten der früheren
Kunst lagen die Dinge so, daß der Meister in seiner Stadt
bekannt war und für Bekannte malte. Eine gewisse In-
timität zwischen Producent und Product erstreckte sich als
der natürliche, reguläre Zustand ehedem auf alle Fächer des
geistigen Hervorbringens. Mehr und mehr aber machte die
Massenhaftigkeit des teilnehmenden Publicums unbestimmten
Wohnsitzes dies Verhältniß unmöglich.
Immer nöthiger wurden die Ausstellungen, immer-
wichtiger die vermittelnde Schriftstellerei. Viele Jahrzehnte
haben Künstler und Publicum sich so beschwichtigen lassen,
bis in den letzten Jahren das angeborene Verlangen nach
Wahrheit, nach directem Verkehr von Mensch zu Mensch
nun wieder durchbricht. Die Veranstalter der Secession er-
kennen, scheint es, an, daß die auf den Akademien von
Generation zu Generation weitergegebene Berücksichtigung
all' dessen, was die Vergangenheit an Darstellungsmitteln