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solche Werke eine Stätte suche, wo sie als gedankenerregende
Leistung edler Art einen herrschenden Rang einnehmen. Auch,
daß er ihre Aufnahme in die officielle große Ausstellung
nicht vom Gutdünken anderer Künstler abhängig machen
wolle. Auch, daß er auf etwaige dem Publicum in die
Augen leuchtende Belohnung seines Talentes durch den
Staat verzichte. Diese Denkungsart liegt hier in der Natur
der Verhältnisse. Meunier beherrscht seine Kunst als Meister.
Er weiß was er will und bringt es — wäre er ein Maler:
man würde sagen ,mit gewaltiger Pinselführung' zur An-
schauung.
Für einen Meister dieser Art ist die Ausstellung der
Secession ein Bedürfniß.
Neben Meunier's wilden Figuren stehen da nun die
stiller gearteten Werke desjenigen Bildhauers, dessen Floren-
tiner und Münchener Ateliers heute gleichen Ruhm tragen:
des Thüringers Adolf Hildebrand. Als eines der stärkeren
Kennzeichen seiner Menschendarstellung erscheint in den hier
sichtbaren Werken, welche aus verschiedenen Epochen seiner
Thätigkeit stammen, die Ruhe, die sie ausathmen. Jener
wie ein Denkmal emporragende Grubenarbeiter steht wie
erstarrt da, aber doch als ein Mensch der etwas erwartet.
Gedanken durchwandeln seine Stirn. Hildebrand's in wunder-
barer Vollendung ausgeführter knieender Jüngling wirkt auch
im höchsten Grade als lebensvoll, hält sich zugleich aber so
still an seiner Stelle, als wolle er sich niemals wieder erheben.
Dasselbe gilt von desselben Meisters stehendem Jünglinge
der Berliner Nationalgallerie. Das unbewegliche Lebendige
dieser Gestalten, nicht minder das der ausgestellten Büsten,
solche Werke eine Stätte suche, wo sie als gedankenerregende
Leistung edler Art einen herrschenden Rang einnehmen. Auch,
daß er ihre Aufnahme in die officielle große Ausstellung
nicht vom Gutdünken anderer Künstler abhängig machen
wolle. Auch, daß er auf etwaige dem Publicum in die
Augen leuchtende Belohnung seines Talentes durch den
Staat verzichte. Diese Denkungsart liegt hier in der Natur
der Verhältnisse. Meunier beherrscht seine Kunst als Meister.
Er weiß was er will und bringt es — wäre er ein Maler:
man würde sagen ,mit gewaltiger Pinselführung' zur An-
schauung.
Für einen Meister dieser Art ist die Ausstellung der
Secession ein Bedürfniß.
Neben Meunier's wilden Figuren stehen da nun die
stiller gearteten Werke desjenigen Bildhauers, dessen Floren-
tiner und Münchener Ateliers heute gleichen Ruhm tragen:
des Thüringers Adolf Hildebrand. Als eines der stärkeren
Kennzeichen seiner Menschendarstellung erscheint in den hier
sichtbaren Werken, welche aus verschiedenen Epochen seiner
Thätigkeit stammen, die Ruhe, die sie ausathmen. Jener
wie ein Denkmal emporragende Grubenarbeiter steht wie
erstarrt da, aber doch als ein Mensch der etwas erwartet.
Gedanken durchwandeln seine Stirn. Hildebrand's in wunder-
barer Vollendung ausgeführter knieender Jüngling wirkt auch
im höchsten Grade als lebensvoll, hält sich zugleich aber so
still an seiner Stelle, als wolle er sich niemals wieder erheben.
Dasselbe gilt von desselben Meisters stehendem Jünglinge
der Berliner Nationalgallerie. Das unbewegliche Lebendige
dieser Gestalten, nicht minder das der ausgestellten Büsten,