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die Natur nicht in sich ausgenommen. Unser Künstler stellt
den Einfluß nicht in Abrede, den Millet auf ihn gehabt hat.
Viele Andere würden es ebensowenig thun. So hat Millet
in seiner Weise eine Akademie begründet, v. Gleichen hat
einige Gemälde ausgestellt. Seine Malerei sagt mir weniger
zu, als seine Zeichnung. Aber er strebt in beiden dasselbe an.
Auch Arbeiten dieser Art werden in einer gewissen
Abgeschlossenheit liebevoller betrachtet und enträthselt werden.
Oft liegt in dieser intimen Naturdarstellung mehr Streben
als Können. Als seien mehr Töne als Melodien gegeben.
Unser Gedächtniß hält sie nicht fest. Während Claude Lor-
rain, dem alle moderne Stimmung doch abgeht, abgeschlossene,
keiner Wirklichkeit entsprechende, aber uns freundlich befrie-
digende Bilder hervorbringt, die auch als abgeschlossene
Formen in unserer Phantasie haften.
Nun wäre auch noch Böcklin zu nennen. Von diesem
aber ist an so viel Stellen so viel schon gesagt worden,
daß es genügt, ihn als einen anzuführen, dessen Werke auf
Secessionsausstellungen nicht fehlen dürfen. Und so hätten
auch Burnands Gemälde an dieser Stelle dem deutschen
Publicum zuerst gezeigt werden sollen.
Nicht unausgesprochen jedoch muß bleiben, daß eine
Anzahl Gemälde und Sculpturen hier Aufnahme gefunden,
die richtiges Gefühl für öffentlichen Anstand auf der Großen
Ausstellung nicht geduldet hätte. Mit dem Grundgedanken
der Secession hat diese Willfährigkeit kaum etwas zu thun.
Es gibt Naturen unter den Künstlern und innerhalb des
Publicums, denen das absolut Unerträgliche in der Auf-
fassung von Gestalten als das einzig richtige erscheint. So
 
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