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z. B. die Art, wie die Enthauptung des Johannes und die
Empfangnahme seines Hauptes durch Herodias abschreckend
genug, wenn auch talentvoll gemalt worden ist. Daß es
einen begabten Künstler gibt, der Phantasie und ernstliche
Arbeit einer Darstellung dieser Art widmet, muß jedoch all-
gemeines Interesse erregen. Unsittlich im polizeilichen Sinne
sind Darstellungen wie diese nicht. Es waltet vielmehr ein
entschiedenes Interesse, alles was Thatsache genannt werden
kann, in die Oeffentlichkeit zu schaffen, und die Ausstellung
auch solcher Gemälde hat seine Berechtigung. Karikaturen
aber müssen, um erträglich zu sein, doch das sichere Gefühl
in uns erwecken, der Künstler habe nichts anderes in ihnen
geben wollen. Sobald er oder gar die Veranstalter der
Ausstellung Werke dieser Art ernsthaft nehmen, werden die-
selben eben so unerträglich als etwa die Compositionen eines
Musikers, der Husten oder Grunzen (oder andere Töne) als
gültige Orchesterstimmen in die Jnstrumentirung einsühren
wollte.
Die Große akademische Ausstellung und die Secession
bringen nur einen geringen Theil der neuesten deutschen
Production an künstlerischer Arbeit zu Gesichte.
Berlin selbst und viele andere Städte zu gleicher Zeit,
bieten Ausstellungen mannigfaltigsten Inhalts, Paris nicht
zu vergessen, wo eine Fülle deutscher Kunstwerke vereint ge-
sehen werden kann. Eine große Zahl der Leistungen sind
in Gestalt von wandernden Sonderausstellungen dauernd
aus der Reise. Früher schickte man nur einzelne bedeutendere
Gemälde von Ort zu Ort, heute ganze Reihen: Gemälde,
Zeichnungen, Radirungen, Sculpturen und was sonst die
 
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