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Lebensarbeit der Künstler repräsentirt. Hinzutreten die Zeit-
schriften mit Abbildungen sowie mit den dazu gehörigen
gleich fertig gestellten Beurtheilungen, die dem Publicum
die Werthe der Künstler und ihrer Thätigkeit gleich fertig
gefaßt zu Gebote stellen. All das würde nicht da sein, wenn
es von der Nothwendigkeit nicht erzwungen wäre. Es ist
schwer, dieser Ueberfülle im einzelnen gerecht zu werden, oft
fast unmöglich, der Verführung, energisch gefaßte Urtheile
zu wiederholen, nicht nachzugeben und den persönlichen
eigensten Eindruck festzuhalten, den zu formuliren, Nach-
denken und Kenntnisse erforderlich sind. Um einen Stand-
punkt zu gewinnen, auf dem man unter eigener Verant-
wortung sich behaupten könne, ist das Studium der Kunst-
geschichte nöthig. Für diese Lage der Dinge ist am heutigen
neuesten Tage das Goldene Buch der Kunst geplant worden.
Ein Geschichtswerk für unsere eigene Zeit und eine Quelle
für die einstmals rückblickende Zukunft.
Goethe hat die Geschichte seines Lebens in doppelter
Form hinterlassen. Bis zur Mitte der zwanziger Jahre
seines Lebens gibt er eine Erzählung, in welcher Zeitläufte,
nahestehende Persönlichkeiten und eigene Schicksale zu einem
Ganzen verwebt sind. Diese Darstellung hat Anfang, Mitte
und Abschluß und künstlerische Form. Von dem was Goethe
dann in Weimar später erfahren hat, gibt er Jahresberichte.
Jedes Jahr bildet nun ein Gebiet für sich. Das Ganze
dieser Jahresberichte steht im Gegensätze zu der harmonisch
emporgeführten und vollendeten Historie von „Dichtung und
Wahrheit" wie eine wohlgefügte glatte Mauer da, der eine
architektonische Mitte fehlt und die sich weiter und weiter
Lebensarbeit der Künstler repräsentirt. Hinzutreten die Zeit-
schriften mit Abbildungen sowie mit den dazu gehörigen
gleich fertig gestellten Beurtheilungen, die dem Publicum
die Werthe der Künstler und ihrer Thätigkeit gleich fertig
gefaßt zu Gebote stellen. All das würde nicht da sein, wenn
es von der Nothwendigkeit nicht erzwungen wäre. Es ist
schwer, dieser Ueberfülle im einzelnen gerecht zu werden, oft
fast unmöglich, der Verführung, energisch gefaßte Urtheile
zu wiederholen, nicht nachzugeben und den persönlichen
eigensten Eindruck festzuhalten, den zu formuliren, Nach-
denken und Kenntnisse erforderlich sind. Um einen Stand-
punkt zu gewinnen, auf dem man unter eigener Verant-
wortung sich behaupten könne, ist das Studium der Kunst-
geschichte nöthig. Für diese Lage der Dinge ist am heutigen
neuesten Tage das Goldene Buch der Kunst geplant worden.
Ein Geschichtswerk für unsere eigene Zeit und eine Quelle
für die einstmals rückblickende Zukunft.
Goethe hat die Geschichte seines Lebens in doppelter
Form hinterlassen. Bis zur Mitte der zwanziger Jahre
seines Lebens gibt er eine Erzählung, in welcher Zeitläufte,
nahestehende Persönlichkeiten und eigene Schicksale zu einem
Ganzen verwebt sind. Diese Darstellung hat Anfang, Mitte
und Abschluß und künstlerische Form. Von dem was Goethe
dann in Weimar später erfahren hat, gibt er Jahresberichte.
Jedes Jahr bildet nun ein Gebiet für sich. Das Ganze
dieser Jahresberichte steht im Gegensätze zu der harmonisch
emporgeführten und vollendeten Historie von „Dichtung und
Wahrheit" wie eine wohlgefügte glatte Mauer da, der eine
architektonische Mitte fehlt und die sich weiter und weiter