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erstrecken könnte. Diese Theilung hat etwas von der Natur
der Dinge Gegebenes: was hinter dem eigenen Mannesalter
des Erzählers liegt, ist Geschichte, was er selbst erlebt, wird
uns zum Bericht.
Geschichte wird, wenn man ihrer nicht für in der Gegen-
wart liegende Zwecke bedarf, unpartheiisch verfaßt werden
können, der Bericht nicht. Die Gegenwart, in der wir mit-
thun, darzustellen ohne rechts oder links zu stehen, ist un-
möglich. Nun haben, was unsere Tage anlangt, die Be-
strebungen der vergangenen Zeiten kein ausgesprochenes Ver-
hältniß zu denen des heutigen Tages gehabt, sie hatten eine
Richtung, aber kein festes Ziel, sie find allerdings die Vor-
stufen der heutigen Ereignisse gewesen, wuchsen aber aus
eigenen Anfängen empor und sind darin abgeblüht. Auch
die Bestrebungen unserer Zeit werden voll erst erkennbar
sein, wenn sie abgeblüht ist. Einstweilen streben wir in
vielen Vertretern aufwärts, und was daraus entstehen wird,
ist ungewiß. Aber es steht das Geschehende uns dicht vor
den Augen und wir stellen es dar.
Das goldene Buch der Kunst, das die bildende Kunst
der heutigen Zeit in einer Auswahl ihrer Vertreter darstellen
soll, bildet demzufolge kein organisch aufgebautes Ganzes,
sondern bietet einen Bericht über den Zustand des neuesten
Tages, abgefaßt im Gefühle der Dankbarkeit für hervor-
stechende Leistungen vieler arbeitender Männer; und insofern
parteiisch und unpartheiisch zugleich, als man bei diesem Ur-
theil mit dem wohlwollenden Urtheile der besten Zeitgenossen
sich im Einverständnisse zu befinden hofft. Soweit ist das
Buch nur Bericht. Zum Verständnisse der heute neben
 
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