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klärt, warum nur solche Citate ausgenommen werden konnten,
sür die ein erster Aussprecher namentlich festzustellen war.
Ausgelassen sind deshalb die geflügelten Worte, die, vaterlos
umherflatternd, keinen nachweisbaren Erzeuger haben, dessen
Namen man kennt. Ganz modern wäre die Sammlung
also heute vielleicht so zu nennen: „Gedankentragende, be-
stimmten Urhebern zuzuschreibende Elemente neuerer Rede
und Conversation in systematischer Zusammenstellung". Denn
„Geflügelte Worte" erinnert bereits im Klange an eine über-
wundene romantische Periode unseres öffentlichen Daseins.
Der hier aufgehäufte Schatz läßt sich, als bloßes Material
angesehen, nun im Lichte des neuesten Tages von verschie-
denen Gesichtspunkten aus auf Eigenschaften bereits be-
trachten, die ihm, Büchmann's und Robert-tornow's aus-
drücklichem Willen zu Folge, fehlen sollten.
Das Buch war, Anfangs nur ein Vortrag, in Gestalt
einer angenehmen Plauderei geschrieben. Es betraf Dinge,
Verhältnisse, Namen, Gedanken und Witze, die Jeder in
Berlin kannte. „Jeder" aber auf Büchmann's und Robert-
tornow's Zeitgenossen angewandt. Bei der vorliegenden
zwanzigsten Auflage von 1900 leben andere Leute, als die
gewesen sind, welche bei der ersten von 1864 ihren Bei-
fall kund gaben. Wird es in zehn Jahren noch möglich
sein, das Buch aus dem Bildungsumkreise des dann regie-
renden Publicums so zu gestalten, daß für dieses auch 1910
gerade das darin enthalten sei, was man 1864 darin fand?
Ein Glücksfall war, daß es nach seines Erfinders Tode
unter Robert-tornow's Botmäßigkeit kam, den man als den
letzten „Polyhistor" bezeichnen könnte. Es fällt mir auf.
klärt, warum nur solche Citate ausgenommen werden konnten,
sür die ein erster Aussprecher namentlich festzustellen war.
Ausgelassen sind deshalb die geflügelten Worte, die, vaterlos
umherflatternd, keinen nachweisbaren Erzeuger haben, dessen
Namen man kennt. Ganz modern wäre die Sammlung
also heute vielleicht so zu nennen: „Gedankentragende, be-
stimmten Urhebern zuzuschreibende Elemente neuerer Rede
und Conversation in systematischer Zusammenstellung". Denn
„Geflügelte Worte" erinnert bereits im Klange an eine über-
wundene romantische Periode unseres öffentlichen Daseins.
Der hier aufgehäufte Schatz läßt sich, als bloßes Material
angesehen, nun im Lichte des neuesten Tages von verschie-
denen Gesichtspunkten aus auf Eigenschaften bereits be-
trachten, die ihm, Büchmann's und Robert-tornow's aus-
drücklichem Willen zu Folge, fehlen sollten.
Das Buch war, Anfangs nur ein Vortrag, in Gestalt
einer angenehmen Plauderei geschrieben. Es betraf Dinge,
Verhältnisse, Namen, Gedanken und Witze, die Jeder in
Berlin kannte. „Jeder" aber auf Büchmann's und Robert-
tornow's Zeitgenossen angewandt. Bei der vorliegenden
zwanzigsten Auflage von 1900 leben andere Leute, als die
gewesen sind, welche bei der ersten von 1864 ihren Bei-
fall kund gaben. Wird es in zehn Jahren noch möglich
sein, das Buch aus dem Bildungsumkreise des dann regie-
renden Publicums so zu gestalten, daß für dieses auch 1910
gerade das darin enthalten sei, was man 1864 darin fand?
Ein Glücksfall war, daß es nach seines Erfinders Tode
unter Robert-tornow's Botmäßigkeit kam, den man als den
letzten „Polyhistor" bezeichnen könnte. Es fällt mir auf.