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Grohe, Melchior
Ein Orientbuch — Heidelberg, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.47959#0096
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raum für die Phantasie der Wald zu erwähnen, in welchem sich
der erhabene Dante nicht minder gern verliert, wie der heitere
Ariost und der herrliche Calderon.
Wenn Sie mir erlauben, diese Elementarphantasie noch
phantastisch zu beschließen, so sei es mit dem mir unvergeßlichen
Bilde eines algerischen jungen Priesters, den ich im Hasen von
Alexandrien sah, als er eben im Begriffe war sich einzuschiffen:
„Ist der Mond herabgestiegen,
Oder stieg der Mohn herauf?
Mir, in deinen holden Zügen,
Geht ein Meer von Schönheit auf!
Jst's der Locken Duftgewinde,
Taubenhafter Mädchenblick?
Ist es die prophet'sche Binde?
Du ziehst an und schreckst zurück. —
Wer du seist! . . Allgüt'ge Winde,
Euch empfehl' ich sein Geschick —
Tragt mir sicher und gelinde
Diese Locken, diesen Blick!
Daß ein lockend Meergelüste
Den Geweihten nicht bemannt;
Wie auch seine gläub'ge Wüste '
Mir das Frohhcrz nicht verbrannt!

Die Griechen.*)
Unter allen politischen Schöpfungen unseres Jahrhunderts
ist das constitutionelle Königreich Griechenland offenbar die un-
glücklichste.
Wie herrlich hat sich Belgien bewährt! In Schweden und
Spanien hat sich die neue Dynastie ehrenvoll behauptet; selbst

) Geschrieben im Frühjahr 1862.
 
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