Herkunft und Heirat gaben ihm gesellschaftliches Ansehen. Mit den regi-
mentsfähigen Familien war er verwandtschaftlich verbunden. Unter den
Patriziern hatte er die besten Freunde. Die Humanisten, Gelehrten und
Geistlichen waren für ihn und seine Kunst eingenommen. Er erhielt Auf-
träge für Altäre und Bildnisse von seinen Mitbürgern. In dem einfluß-
reichen Kurfürsten Friedrich dem Weisen hatte er schon 1496 einen groß-
zügigen Mäzen gewonnen, der ihm laufend gut honorierte Aufträge er-
teilte. Trotzdem mußte ihm von Venedig aus die Heimat und seine Stel-
lung dort bedrückend und eng erscheinen. Der venezianische Adel hatte
eine andere, höhere Lebensart als die Nürnberger Patrizier und der Be-
such des Dogen zeichnete ihn mehr aus als der des ersten Losungers. Die
führenden italienischen Künstler waren damals schon dem Handwerks-
stande entwachsen und gehörten zur Gesellschaft. Andrea Mantegna war
gegraft worden, Gentile Bellini von Friedrich III. zum Ritter geschlagen
und Giovanni Bellini erhielt aus den Einkünften des deutschen Fondaco
einen stattlichen Ehrensold. In der größten, berühmtesten, reichsten und
mächtigsten Stadt der Welt so viel Ruhm und Anerkennung zu gewinnen,
das mußte das Daseinsgefühl des deutschen Malers erhöhen und ihm tiefe
innere Beglückung schenken.
Wfeöer in öer Heimat
Anfang Februar 1507 war Albrecht Dürer wieder in Nürnberg. Auf der
Rückreise hat er nochmals Conrad Fuchs von Ebenhofen besucht, sich aber
nicht lange bei ihm aufgehalten. Wahrend des Faschings haben sich Dürer
und Pirckheimer in Nürnberg bacchantisch ausgetobt. Sie veranstalteten
allerlei Vorführungen, Schauspiele, italienische Ballette-alles Dinge, deren
Kenntnis Dürer von Venedig mitbrachte. Zu den Mitbringseln gehörten
übrigens auch die so beliebten venezianischen Spiegel.
Von den Freunden wurde er herzlich willkommen geheißen. Der Kano-
nikus Lorenz Behaim in Bamberg, jahrzehntelang Haushofmeister und ober-
ster Geschützmeister beim Papste Alexander VI., erbittet sich gleich von
Dürer eine Zeichnung mit einem antiken Motiv. Er macht sich über den
»Barbatus« lustig, nachdem ihm Pirckheimer mitgeteilt hat, daß ihr Freund
auch in Venedig seinen Bart nicht abgelegt habe. »Er drehe und kräusele
77
mentsfähigen Familien war er verwandtschaftlich verbunden. Unter den
Patriziern hatte er die besten Freunde. Die Humanisten, Gelehrten und
Geistlichen waren für ihn und seine Kunst eingenommen. Er erhielt Auf-
träge für Altäre und Bildnisse von seinen Mitbürgern. In dem einfluß-
reichen Kurfürsten Friedrich dem Weisen hatte er schon 1496 einen groß-
zügigen Mäzen gewonnen, der ihm laufend gut honorierte Aufträge er-
teilte. Trotzdem mußte ihm von Venedig aus die Heimat und seine Stel-
lung dort bedrückend und eng erscheinen. Der venezianische Adel hatte
eine andere, höhere Lebensart als die Nürnberger Patrizier und der Be-
such des Dogen zeichnete ihn mehr aus als der des ersten Losungers. Die
führenden italienischen Künstler waren damals schon dem Handwerks-
stande entwachsen und gehörten zur Gesellschaft. Andrea Mantegna war
gegraft worden, Gentile Bellini von Friedrich III. zum Ritter geschlagen
und Giovanni Bellini erhielt aus den Einkünften des deutschen Fondaco
einen stattlichen Ehrensold. In der größten, berühmtesten, reichsten und
mächtigsten Stadt der Welt so viel Ruhm und Anerkennung zu gewinnen,
das mußte das Daseinsgefühl des deutschen Malers erhöhen und ihm tiefe
innere Beglückung schenken.
Wfeöer in öer Heimat
Anfang Februar 1507 war Albrecht Dürer wieder in Nürnberg. Auf der
Rückreise hat er nochmals Conrad Fuchs von Ebenhofen besucht, sich aber
nicht lange bei ihm aufgehalten. Wahrend des Faschings haben sich Dürer
und Pirckheimer in Nürnberg bacchantisch ausgetobt. Sie veranstalteten
allerlei Vorführungen, Schauspiele, italienische Ballette-alles Dinge, deren
Kenntnis Dürer von Venedig mitbrachte. Zu den Mitbringseln gehörten
übrigens auch die so beliebten venezianischen Spiegel.
Von den Freunden wurde er herzlich willkommen geheißen. Der Kano-
nikus Lorenz Behaim in Bamberg, jahrzehntelang Haushofmeister und ober-
ster Geschützmeister beim Papste Alexander VI., erbittet sich gleich von
Dürer eine Zeichnung mit einem antiken Motiv. Er macht sich über den
»Barbatus« lustig, nachdem ihm Pirckheimer mitgeteilt hat, daß ihr Freund
auch in Venedig seinen Bart nicht abgelegt habe. »Er drehe und kräusele
77