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RÜCKWÄNDE DER CHORSTÜHLE IN DER KIRCHE ZU MOSBURG.
Tafel XX. * XXIV.
Nach einer Inschrift im Chore der Kirche ist die Ausführung dieser Stühle in der Mitte des
fünfzehnten Jahrhunderts anzunehmen. Sowohl hinsichtlich eines reinen Geschmacks als der Aus-
arbeitung sind diese Schnitzereien vielleicht das ausgezeichnetste Werk dieser Art zu nennen,
welches sich auch ganz vollkommen erhalten hat. Der Chor dieser Kirche wurde gleichzeitig mit
den Stühlen errichtet, das Schiff aber ist älter und die Abendseite mit einem Portal aus dem
elften Jahrhunderte verziert.
THÜRE EINES SCHRANKES AUS DER ABTEI SIEGBURG.
Tafel XXI.
Dieser elegante, reich verzierte Sclmink befindet sich, nebst mehreren Kunstwerken dermal
im Besitze des Herrn Baruch in Bonn, welcher seine Sammlung mit der zuvorkommendsten
Freundlichkeit jedem Besucher öffnet. Die anmuthige Bewegung vorliegenden Ornaments verdiente
einen Raum in diesen Blättern, wie auch die Arabeske des folgenden Blattes. Der Grund dieser
Ornamente ist noch mit einer Art Linienverzierungen ausgefüllt, die als störend weggelassen
wurden.
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ARABESKEN VON OBIGEM SCHRANKE, UND DER S. ANDREASKIRCHE IN
KÖLN.
Tafel XXII.
Wie eben gesagt, gehört die obere dieser Verzierungen Fig. 13. dem beschriebenen Kasten
an, und besitzt gauz dieselben Vorzüge der Zeichnung; die zweite, gleichfalls in Holz, aber ein-
facher ausgeführt, eignete sich sehr wohl für die Anwendung im Grossen, und kömmt in der
St. Andreaskirche in Köln vor.
STIRNE EINES CHORSTUHLES IN MOSBURG.
Tafel XXIII.
Das reiche Weingewinde hier mag das vorhin ausgesprochene Uriheil über die Holzarbeiten
in Mosburg bestätigen. Diese Verzierung ist wie natürliche Weinranken durchbrochen und ganz
frei gearbeitet; den Stengel, der sich hinaufwindet, trägt ein Thier im Rachen. Das leichtge-
schwungene zweite Ornament auf diesem Blatte war nebst mehrern Schnitzereien an der Kanzel
der Dominikanerkirche in Regensburg angebracht, ist aber nun fast gänzlich zerstört,
Nächst der getreuen Naturnachahmung besteht das Eigentümliche der teutschen Ornamen-
tenkunst in der kühnen Ausführung und bewunderungswürdigen Durchbrechung des Gesteines,
wodurch sich oft die dünnsten Zweige und Blätter ganz frei in die Luft hinausranken.
Um in möglichster Gedrängtheit bei solcher Grösse der einzelnen Gegenstände dem Bau-
meister eine genaue Charakteristik zu geben, wurde der Inhalt des gegenwärtigen Werkes
mit höchstem Bedacht ausgewählt: die erste Abtheilung, die byzantinische Periode umfas-
send, wird durch Bündigkeit dem Zwecke dieser Sammlungen vollkommen entsprechen: hin-
sichtlich der zweiten (teutschen) Abtheilung soll nochmal in Erinnerung gebracht seyn, dass
die Ornamentik im Anfange dieser Bauperiode etwas vernachlässigt wurde, und man sich lange
Zeit hindurch grösstentheils mit unbedeutenden Versetzungen der wenigen Motive begnügte. Dess-
halb werden hier die Elemente erst einzeln geboten, sodann aber mehrere der besten, grössern
Zusammenstellungen, die grösstentheils schon dem fünfzehnten Jahrhunderte angehören; indem
auf diese Weise der Künstler sich am leichtesten den richtigen Weg selbst vorzeichnen kann.
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RÜCKWÄNDE DER CHORSTÜHLE IN DER KIRCHE ZU MOSBURG.
Tafel XX. * XXIV.
Nach einer Inschrift im Chore der Kirche ist die Ausführung dieser Stühle in der Mitte des
fünfzehnten Jahrhunderts anzunehmen. Sowohl hinsichtlich eines reinen Geschmacks als der Aus-
arbeitung sind diese Schnitzereien vielleicht das ausgezeichnetste Werk dieser Art zu nennen,
welches sich auch ganz vollkommen erhalten hat. Der Chor dieser Kirche wurde gleichzeitig mit
den Stühlen errichtet, das Schiff aber ist älter und die Abendseite mit einem Portal aus dem
elften Jahrhunderte verziert.
THÜRE EINES SCHRANKES AUS DER ABTEI SIEGBURG.
Tafel XXI.
Dieser elegante, reich verzierte Sclmink befindet sich, nebst mehreren Kunstwerken dermal
im Besitze des Herrn Baruch in Bonn, welcher seine Sammlung mit der zuvorkommendsten
Freundlichkeit jedem Besucher öffnet. Die anmuthige Bewegung vorliegenden Ornaments verdiente
einen Raum in diesen Blättern, wie auch die Arabeske des folgenden Blattes. Der Grund dieser
Ornamente ist noch mit einer Art Linienverzierungen ausgefüllt, die als störend weggelassen
wurden.
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ARABESKEN VON OBIGEM SCHRANKE, UND DER S. ANDREASKIRCHE IN
KÖLN.
Tafel XXII.
Wie eben gesagt, gehört die obere dieser Verzierungen Fig. 13. dem beschriebenen Kasten
an, und besitzt gauz dieselben Vorzüge der Zeichnung; die zweite, gleichfalls in Holz, aber ein-
facher ausgeführt, eignete sich sehr wohl für die Anwendung im Grossen, und kömmt in der
St. Andreaskirche in Köln vor.
STIRNE EINES CHORSTUHLES IN MOSBURG.
Tafel XXIII.
Das reiche Weingewinde hier mag das vorhin ausgesprochene Uriheil über die Holzarbeiten
in Mosburg bestätigen. Diese Verzierung ist wie natürliche Weinranken durchbrochen und ganz
frei gearbeitet; den Stengel, der sich hinaufwindet, trägt ein Thier im Rachen. Das leichtge-
schwungene zweite Ornament auf diesem Blatte war nebst mehrern Schnitzereien an der Kanzel
der Dominikanerkirche in Regensburg angebracht, ist aber nun fast gänzlich zerstört,
Nächst der getreuen Naturnachahmung besteht das Eigentümliche der teutschen Ornamen-
tenkunst in der kühnen Ausführung und bewunderungswürdigen Durchbrechung des Gesteines,
wodurch sich oft die dünnsten Zweige und Blätter ganz frei in die Luft hinausranken.
Um in möglichster Gedrängtheit bei solcher Grösse der einzelnen Gegenstände dem Bau-
meister eine genaue Charakteristik zu geben, wurde der Inhalt des gegenwärtigen Werkes
mit höchstem Bedacht ausgewählt: die erste Abtheilung, die byzantinische Periode umfas-
send, wird durch Bündigkeit dem Zwecke dieser Sammlungen vollkommen entsprechen: hin-
sichtlich der zweiten (teutschen) Abtheilung soll nochmal in Erinnerung gebracht seyn, dass
die Ornamentik im Anfange dieser Bauperiode etwas vernachlässigt wurde, und man sich lange
Zeit hindurch grösstentheils mit unbedeutenden Versetzungen der wenigen Motive begnügte. Dess-
halb werden hier die Elemente erst einzeln geboten, sodann aber mehrere der besten, grössern
Zusammenstellungen, die grösstentheils schon dem fünfzehnten Jahrhunderte angehören; indem
auf diese Weise der Künstler sich am leichtesten den richtigen Weg selbst vorzeichnen kann.