Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
140

ANHANG I

'frölich so icil ich singen

ain schöne tageiceis,

got wel, dasz mir gelinge!'
Von anderer seite ist das verlorene original bezeugt durch zwei
marienlieder des löjhs., Böhme nr 602 und anm.

Zu dem tageliede 'Die Sonn die ist verblichen', Böhme nr 116)
gibt die Strophe eines historischen liedes, Liliencron im nr 490u
eine drastische parodie.

In umfangreicherem mafse werden die tageliedmelodien von
der historischen Volksdichtung ausgebeutet, allen anderen voran
geht auch hier wider, 'Ich stuont an einem morgen'. Liliencron
in seiner einleitung gibt darüber zusammenstellende auskunft.

ANHANG I.

Das tagelied in den fremden litteraturen.

Es soll nur ein flüchtiger blick sein, den ich zum schluss
anhangsweise über die tageliedsituation in der ausländischen lyrik
gebe, er soll nur dazu dienen, die allgemeinheit dieses motivs
auch nach dieser seite hin in oberflächlichen zügen darzutun,
ich behalte es mir für eine besondere Untersuchung vor, diesem
gegenstände näher zu treten.

Aus dem Chinesischen haben wir ein tagelied eines
fürstlichen pares, auf das Scherer im Anz. f. d. a. i 203 zuerst
aufmerksam machte.1 es ist dialogischer natur2, wie auch ein
zweites, gleichfalls chinesisches tagelied, das B. Meyer, Zs. f. d.
a. xxix 233, abdruckt.

In die madagassische poesie führt uns ein Parny in seinen
'Chansons madecasses traduites en francais' (Oeuvres de Parny
Paris 1808 s. 57 ff), unter den dort mitgeteilten gedichten sind
zwei für uns von interesse. das eine streift unser -thema freilich
nur, es enthält worte an ein junges mädchen, die einen fremden
gut empfangen soll, von wem die worte ausgeben, wissen wir
nicht, am Schlüsse heifst es:

1 E. Schmidt, Zs. f. d. a. xxix 120 übersieht die Scherersche mitteilung.

2 Burdach 'Reinm. d. alte' 77 anm. bestreitet die redeform.
 
Annotationen