Glovers Leonidas,
274tz
Starrte sie eine Weile erstaunt, und ohne Bewegung.
Endlich mit unverändertem Blicke, und ohne zu zittern,
Zückte sie einen Dolchen, den ihre Kleider verbargen;
Mitten durch ihr Herz fuhr der abscheuliche Mordstaal,
Und sie sank stillschweigend im Tode auf den Geliebten.
Umsonst sprang der Spartaner hinzu: Er konnte blos weynen
Ueber der Wirkung unglücklicher Liebe, und er rief allfo:
Ach der Unglückseligsten! Schwär ist die Strenge des Schicksals
Auf euch gefallen, deren erblaßte Leichen nun sechsten
Von dein Auge eines Fremden Mitleyden fordern!
O durchlauchtige Todten! Möge das Grab euch den Frieden,
Den euch das Leben versagt hat, mitteilen! Nehmet noch dieses.
Das euch die fromme Hand des Unbekannten anbietet.
Er sprachs, und von seinen Schultern nahm er zugleich auch
Seinen weiten Mantel; die Leichen der beyden Geliebten
Deckte er mit demselben. Darauf sprach er zürn Sklaven,
Der an feiner Seite stand. Du, der du zu den Zelten
Der Spartaner deine unglückliche Komginn führtest,
Kehre nun wieder zurücke, du Botte des Herbesten Unfalls,
Und bring ihre Leichen vor den Beherrscher der Perser,
Du, samt diesen Gefangenen, die ich der Fesseln entlasse.
Bist du ein Spartaner (war die Antwort des Sklaven)
Und kaust du mir rahten, wieder ein Land zu besuchen,
Das der Himmel nicht mit der edeln Freyheit gesegnet.
Nein. Laß mich zum Leonidas gehen. Er allein ist es,
Welcher zu sprechen hat, ob die arme Gestalt mich unwürdig
Seines Schutzes mache, in dem Lager der Griechen.
Wer du auch immer bist (sprach der darüber erstaunete Grieche)
Ohne Zweifel verdienst du ein weit besseres Schicksal,
Und ich habe dich, der ich deine Verdienste nicht kannte,
Ohne Willen beschimpfet. Deine sklavische Kleidung
Ließ nuch die Tugend nicht sehen, die lch an dir nun verehre
Weil denn deine bedrängte Seele das Uebel der Knechtschaft
Lange
274tz
Starrte sie eine Weile erstaunt, und ohne Bewegung.
Endlich mit unverändertem Blicke, und ohne zu zittern,
Zückte sie einen Dolchen, den ihre Kleider verbargen;
Mitten durch ihr Herz fuhr der abscheuliche Mordstaal,
Und sie sank stillschweigend im Tode auf den Geliebten.
Umsonst sprang der Spartaner hinzu: Er konnte blos weynen
Ueber der Wirkung unglücklicher Liebe, und er rief allfo:
Ach der Unglückseligsten! Schwär ist die Strenge des Schicksals
Auf euch gefallen, deren erblaßte Leichen nun sechsten
Von dein Auge eines Fremden Mitleyden fordern!
O durchlauchtige Todten! Möge das Grab euch den Frieden,
Den euch das Leben versagt hat, mitteilen! Nehmet noch dieses.
Das euch die fromme Hand des Unbekannten anbietet.
Er sprachs, und von seinen Schultern nahm er zugleich auch
Seinen weiten Mantel; die Leichen der beyden Geliebten
Deckte er mit demselben. Darauf sprach er zürn Sklaven,
Der an feiner Seite stand. Du, der du zu den Zelten
Der Spartaner deine unglückliche Komginn führtest,
Kehre nun wieder zurücke, du Botte des Herbesten Unfalls,
Und bring ihre Leichen vor den Beherrscher der Perser,
Du, samt diesen Gefangenen, die ich der Fesseln entlasse.
Bist du ein Spartaner (war die Antwort des Sklaven)
Und kaust du mir rahten, wieder ein Land zu besuchen,
Das der Himmel nicht mit der edeln Freyheit gesegnet.
Nein. Laß mich zum Leonidas gehen. Er allein ist es,
Welcher zu sprechen hat, ob die arme Gestalt mich unwürdig
Seines Schutzes mache, in dem Lager der Griechen.
Wer du auch immer bist (sprach der darüber erstaunete Grieche)
Ohne Zweifel verdienst du ein weit besseres Schicksal,
Und ich habe dich, der ich deine Verdienste nicht kannte,
Ohne Willen beschimpfet. Deine sklavische Kleidung
Ließ nuch die Tugend nicht sehen, die lch an dir nun verehre
Weil denn deine bedrängte Seele das Uebel der Knechtschaft
Lange