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Gundlach, Rolf; Schenkel, Wolfgang
Lexikalisch-grammatische Liste zu Spruch 335a der altägyptischen Sargtexte, LL/CT. 335A: als Probe für die Erstellung einer Sargtextkonkordanz mit Hilfe einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage (Band 1): ) bis M — Schriftenreihe des Deutschen Rechenzentrums, Heft S-8/​1: Darmstadt: Deutsches Rechenzentrum, 1970

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https://doi.org/10.11588/diglit.47880#0015
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1 Einleitung:
Altägyptische Sargtexte und elektronische Datenverarbeitung

1. 1 Religiöse Texte und elektronische Datenverarbeitung
Die Erschließung religiöser Literatur mit Hilfe einer elektronischen
Datenverarbeitungsanlage wirft grundsätzliche Probleme auf.
Auf der einen Seite stehen Texte, die formal und inhaltlich komplex
sind und sich daher dem Verständnis nur schwer erschließen. Von ei-
ner Einsicht in die geistige Welt fernstehender Religionen, wie der alt-
ägyptischen Religion, trennt uns die tiefgreifende Verschiedenheit des
Denkens und die mangelhafte Kenntnis der Umwelt, in der die Verfas-
ser dieser Texte lebten. Historisch gesehen gehört die Zeit, aus der
die ersten Niederschriften der altägyptischen Sargtexte datieren, zu
den am spärlichsten bezeugten Epochen der altägyptischen Geschichte.
Religionshistorisch ist es oft nur möglich, die Interpretation eines Tex-
tes glaubhaft zu machen. Von einer logisch aufgebauten Theorie der
Methode, wie religiöses Schrifttum zu behandeln sei, ist man noch
weit entfernt.
Auf der anderen Seite basiert die elektronische Datenverarbeitung auf
methodischem Vorgehen sowie auf klar und einwandfrei formulierten
Tatbeständen. Die elektronische Datenverarbeitungsanlage leistet qua-
litativ nicht mehr als der Mensch. In engbegrenzten Fragestellungen
ist dieser deutlich überlegen. Anders ist es in quantitativer Hinsicht:
wenn die Sachverhalte hinreichend beschrieben sind und der Lösungs-
weg angegeben wird, kann die elektronische Datenverarbeitungsanlage
große Materialmengen relativ schnell verarbeiten und dabei eine sehr
große Anzahl von Gesichtspunkten gleichzeitig berücksichtigen.
1. 2 Die Sargtextkonkordanz als Desiderat der Ägyptologie
Die altägyptische Totenliteratur, Texte, die dem Toten ins Grab mit-
gegeben wurden und die den Großteil der altägyptischen Literatur aus-
machen, besteht — abgesehen von den Königsgräbertexten — vornehm-
lich aus drei Hauptgruppen, die im großen und ganzen zeitlich aufein-
ander folgen und einen breiten TraditionsStrom darstellen:
— die Pyramidentexte (drittes vorchristliches Jahrtausend),
die auf die Wände der königlichen Grabräu-
me in den Pyramiden geschrieben wurden;
— die Sargtexte (Ende des dritten vorchristlichen Jahrtau¬
sends bis Mitte des zweiten vorchristlichen
Jahrtausends), die auf Särgen angebracht
wurden;
 
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