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Gurlitt, Cornelius
Die Pflege der kirchlichen Kunstdenkmäler: ein Handbuch für Geistliche, Gemeinden und Kunstfreunde — Leipzig [u.a.], 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.28840#0055
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Der Bauherr.

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etwa einseitig einen staatlich anerkannten Kunstgeschmack ein-
zuführen, sondern das als verfehlt Erkannte abzulehnen. Im
Amt sollen Männer mit tiefem künstlerischen und kunstwissen-
schaftlichen Verständnis überwiegen, die nicht von der Ab-
sicht beseelt sind, selbst am Denkmale sich künstlerisch zu
betätigen. Man soll den Künstler nicht in den Zwiespalt
hineinführen, der sich in ihm zwischen dem Schaffensdrang,
der sich in tunlichst umfassender Weise betätigen will, und
dem Wunsch der Erhaltung des Alten erhebt. Der Kirchen-
vorstand soll vor allem sich hüten, Arbeiten an Leute zu
vergeben, die nicht befähigt sind, sie in künstlerischem
Sinne durchzuführen. Denn jede, auch die kleinste Arbeit an
der Kirche soll in diesem Sinne Wert haben. Man soll sich
hüten, durch Rücksichtnahme auf Personen, etwa auf Mit-
glieder des Kirchenvorstandes oder der Gemeinde, die Lösung
der zu stellenden Aufgabe zu beeinträchtigen.
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| Der Bauherr. |

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Bauherr in der Kirche ist die Gemeinde. Sie ist in der
Regel der Geldgeber, sie soll später der Nutznießer des
Kirchengebäudes sein. Die Formen der Gemeindeverwal-
tung, die Verhältnisse zum Pfarrer und zu den kirchlichen
wie staatlichen Oberbehörden sind verschiedenartig, aber
überall bestehen gesetzliche Bestimmungen oder durch die
Gewohnheit festgestellte Vorschriften, die die freie Ausge-
staltung des Kunstwerkes beeinflussen. Sie umschreiben mehr
oder weniger stark den Einfluß der Kirche auf die künst-
lerische Form in dem Sinne, daß die Tauglichkeit des Baues
oder des Gerätes für die kirchlichen Zwecke sichergestellt
werden muß. Es wurde dies in den Satz zusammengefaßt:
Bauherr in der Kirche ist die Liturgie. Der
Kirchenbau, soweit er ein Werk ist des Künstlers und der
Handwerker, ist ein Gerät, das geeignet sein soll, dem gottes-
dienstlichen Zwecke zu dienen, und zwar je nach den be-
sonderen Formen der Gottesverehrung in den verschiedenen
Religionsgemeinschaften. Der Bau sowohl, wie die einzelnen
Teile seiner Einrichtung erhalten ihre kirchliche Form nicht
durch Schönheit. Stil, Herstellungsstoff, sondern dadurch, daß sie
 
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