Metadaten

Schellerer, Albert; Galerie Fritz Gurlitt (Berlin) [Contr.]
Albert Schellerer stellt Gemälde vom 5. bis 31. Mai 1935 in der Galerie Gurlitt, Berlin aus — Berlin: Galerie Gurlitt, 1935

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.73854#0005
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Geboren wurde ich am 12. Mai 1890 als Sohn eines Zollbeamten in München.
Nach mehrjährigem Studium am humanistischen Gymnasium besuchte ich
einige Fachschulen, dann die Kunstgewerbeschule in München.
Mit 19 Jahren wurde ich an die Bayer. Akademie der Bildenden Künste in München
aufgenommen und wurde zunächst Schüler des Professors Balth. Schmidt in dessen
Bildhauerklasse.
Nach Umfluß mehrerer Semester wandte ich mich für 2Jahre praktischer Betätigung
als Bildhauer mehreren führenden Münchener Kunstwerkstätten zu, um dann wieder
an die Akademie der Bildenden Künste zurückzukehren, diesmal als Schüler des
Professors Hahn.
Im Jahre 1914 zog ich mit dem „List"-Regiment— Bayer. 16. Res.-Inf.-Regt. — ins Feld.
In Flandern wurde ich verwundet. Ab 1916 besuchte ich wiederum die Akademie
der Bildenden Künste, indem ich, zugleich veranlaßt durch meine schwere Ver-
wundung, welche mir die weitere Ausübung des Bildhauerberufes unmöglich machte,
mich nunmehr der Malerei zuwandte, und zwar unter Leitung der Professoren
v. Habermann und Angelo Jank. 1919 Zeitfreiwilliger im Freikorps Epp.
Nach dieser Zeit beschäftigte ich mich aus Erwerbsrücksichten hauptsächlich mit
der Herstellung von Gebrauchsgraphik, bis es mir ab 1928 die materielle Förderung
durch meine Familie erlaubte, mich ganz künstlerischen Studien zu widmen.
Ausgerüstet mit dem Können, welches mir die Münchener Akademie vermittelt
hatte, nahm ich nun den Kampf für meine eigene Kunstauffassung auf. Mein Grund-
satz war: „Die Kunst ist an sich ewig unveränderlich und der Ablauf der Zeit
stempelt die Werke von selbst."
So war es mir nicht möglich, mich für das Problem eines „Ismus" einzusetzen. Ich
verfolgte vielmehr, aufbauend auf Münchener Tradition, künstlerische Ideen, denen
ich weniger den Zeitgeschmack, als vielmehr bleibende Auffassungen zugrunde
legte. Ich hielt es für richtiger, die ewigen, gleichbleibenden Werte in der Kunst
darzustellen, als unbedingt der Mode und der Zeitkritik gerecht zu werden.
Das Monumentale scheint mir das Erste in der Kunst. Davon ausgehend machte
ich mir zur Aufgabe die große Gestaltung sowohl der Linie, wie auch der Form
und Farbe.
Die gegenwärtige Kollektivausstellung soll einen Überblick über das Schaffen
meiner letzten sechs Jahre bieten.
ALBERT SCHELLERER
 
Annotationen