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Haacke, ... von
Practisches Handbuch zur Kupferstichkunde oder Lexicon derjenigen vorzüglichsten Kupferstecher, sowohl der älteren, als bis auf die neueste Zeit, deren Werke sich zu einer schönen Zimmerverzierung eignen: nebst einer kurzen kritischen Beurtheilung derselben ... — Magdeburg: Verlag von Eduard Bühler, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.74758#0189
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185

Allen die Oberfläche der Körper, je nachdem ihre
Glätte oder Reinheit eine verschiedene Lichtwirkung
hervorbringt, auf das Unnachahmlichste auszudrücken
vermocht. Sammtne Kleider, polirte Waffen, Spitzen
und vorzugsweise das leichte Wolkenspiel eines
reichen, vollen Haupthaars vermochte sein Grabsti-
chel bis zur Täuschung nachzuahmen. In der Wahl
solcher für den Kupferstecher schwierig scheinen-
der Gegenstände suchte er oft das unmöglich Schei-
nende und liess sich von einem Hange zum Son-
derbaren leiten, ohne dabei jedoch ins Abstruse zu
verfallen, wie z, B. Mellan oder Callot. Jenes
absichtliche Verstossen gegen die Regeln, welche
spätere Kupferstecher in der irrigen Meinung er-
fanden, sie könnten auf gewisse Weise durch Stri-
che und Punkte auf das Auge eine dem Kolorit
ähnliche Wirkung hervorbringen, ist von Masson
nicht aus Hang zum Sonderbaren geschehen, son-
dern aus der Ueberzeugung, dass Punkte nie die
Empfindung des Roth, breite Striche nie die Em-
pfindung der blauen Farbe im Auge hervorb ringen,
und dass es nur auf heller und dunkler, auf matter
und saftiger beim Kupferstich ankommt. Hiedurch
unterscheiden sich Masson's Kupferstiche wesent-
lich von denen früherer oder späterer Künstler und
bezeichnen daher eine eigene Epoche. Er steht
zwischen „der älteren und neuesten Schule fast
mitten inne."
Schade ist es, dass seine Wahl nicht auf wür-
digere und allgemein interessante Gegenstände
fiel, Menn sein Werk besteht grösstentheils nur aus
Portraits. Wir können daher, für unsern Zweck,
nur seine wenigen historischen Blätter anfuhren und
wollen von den Portraits nur sein Meisterstück, den
s. g. Cadet de la perle und einige wenige an-
dere näher bezeichnen. Sammler finden in dem
Nagler'schen Künstler-Lexicon VIII. 408
ein ziemlich ausführliches Verzeichniss seiner sämmt-
lichen Werke; aucli sind bei R. W. in Leipzig meh-
rere seiner Blätter, zum Theil in seltenen Abdrücken,
für angemessene Preise zu haben.
1. Christus mit den Jüngern zu Emaus, von ih-
nen erkannt, bei Tische; nach Titian's berühmten
Bilde im Pariser Museum. Roy. qu. fol.
Eins der ersten Hauptblätter und in der Kunstgeschichte un-
 
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