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Haacke, ... von
Practisches Handbuch zur Kupferstichkunde oder Lexicon derjenigen vorzüglichsten Kupferstecher, sowohl der älteren, als bis auf die neueste Zeit, deren Werke sich zu einer schönen Zimmerverzierung eignen: nebst einer kurzen kritischen Beurtheilung derselben ... — Magdeburg: Verlag von Eduard Bühler, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.74758#0263
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Stecher in Aquatinta, geboren 1757. Er wurde 1782
Hofkupferstecher in Stuttgard. Die Hauptblät-
ter von ihm sind:
1. Die vier Tageszeiten; nach Claude Lorrain.
4 Bl. in gr. roy. qu. fol. Die Gemälde früher in
Cassel, jetzt in der Petersburger Gall. Erster L.
Pr. p. Bl. 5 Thlr. Bei E. (in vorz. Dr.) 24 Thlr.
4 Ggr. In Lpz. (31) 6 Thlr. 15 Ggr.
Das eine Blatt dieser Suite: Der Mittag, ist in allen Abdr.
bis an den Stich beschnitten und wird daher gewöhnlich
auf einen anderen Bogen geklebt und die besonders ge-
stochene Unterschrift untergefügt.
2. Schöne Landschaft in der Abendsonne; nach J.
Both. Roy. qu. fol. L. Pr. 7 fl. 12 X. (4 Thlr.)
Schmidt, Georg Friedrich. Berühmter Kupferstecher und
Aetzer, geb. zu Berlin 1712, gest. daselbst 1775.
Der Sohn eines unbemittelten Handwerkers,
diente er einige Jahre in der Artillerie und ging
dann erst, obwohl bei schon frühe entschiedener
Lust und Anlage für seinen künftigen Beruf, in die
Lehre bei einem mittelmässigen Kupferstecher sei-
ner Vaterstadt, Namens Busch. Später gelang es
ihm, unterstützt von wohlwollenden Gönnern, nach
Paris zu kommen, welchen Weg er gemeinschaft-
lich mit Wille zu Fusse zurücklegte. Hier nahm
sich der Maler Laueret seiner an und brachte ihn
in die Schule L'Armessin's, eines ebenfalls nicht
bedeutenden Kupferstechers. Schmidt machte hier
in sehr kurzer Zeit so riesenhafte Fortschritte, dass
er von dem Maler Rigaud den Auftrag erhielt, nach
seinen Gemälden mehrere Portraits in Kupfer zu
stechen, und deren meisterhafte Ausführung ihm einen
solchen Ruf machte, dass er (1747) auf ausdrückli-
chen Befehl des Königs als Mitglied der Academie
aufgenommen werden musste, obwohl er ein Deut-
scher und Protestant war.
Die Neigung zu seinem Vaterlande überwog bei
ihm die vortheilhaftesten Anträge des französischen
Hofes; er folgte dem Rufe seines Königs und kehrte
nach Berlin zurück.
Ueber seine Kunstleistungen spricht sich Lon-
ghi — gewiss der competenteste Richter — in seiner
Calcographia (Milano 1830) u. a. dahin aus:
„Der Künstler, dessen Talent wir zu schätzen
„unternehmen, ist einer der grössten, dessen sich
 
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