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https://doi.org/10.11588/diglit.74758#0275
271
Was die vollkommenste Technik, Gewandheit
und Genauigkeit in Führung des Grabstichels be-
trifft, so ist Sharp einer der vorzüglichsten Künst-
ler Englands; doch wird seine, in mehreren sei-
ner Blätter vorherrschend allzu künstliche Kühn-
heit des Stichs von Mehreren, wohl nicht mit Un-
recht, getadelt. So sagt v. Quandt in seinem:
„Entwurf zu einer Geschichte der Kupfer-
stecherkunst" u. a. über ihn:
„Sein Umgang mit West und die Arbeiten
„nacli englischen Malern verführten ibn, besonders
„in den Gewändern, so hervortrende Schraffire an-
„zubringen, dass man zwar die Festigkeit der Hand
„bewundern muss, aber alle Täuschung vermisst.
„Sein Meister im Stechen war Bartholozzi, und
„so war ihm doch Sinn für Weichheit und Wahr-
„heit der Form eingeflösst, welche er nicht ganz
„verabsäumte, wenn er nach anderen, als engli-
„schen Malern arbeitete, und doch wenigstens im
„Fleische beobachte. Daher mangelt es aber auch
„oft seinen Stichen an Zusammenhang, als z. B.
„seinen Kirchenvätern nacli Guido. Die Haare
„sind hier glänzend, locker und zart behandelt, das
„Fleisch noch weich genug; allein die Gewänder
„schwer und grob, so dass nicht das Ganze wie
„aus Einem Guss hervorgeht. Am auffallendsten
„aber tritt Sharp's Stichmanier in der Cecilia
„n. Dominichino hervor, indem hier die Schraf-
„fire so netzartig und selbst im Fleisch durch Zwi-
„schenarbeiten nicht genug gemildert sind, dass
„dieses Blatt, selbst noch aus einiger Ferne, wie
„eine Strickerei aussieht; und gerade dieses Blatt
„erwarb ihm grossen Beifall, indem man anfing,
„grösseren Wert!: auf die Handfertigkeit zu legen,
„als auf den Kunstsinn, mit welchem ein Kunst-
„werk ausgeführt war u. s. w.“
Zur Einrahmung können wir die Blätter Sharp's
vorzugsweise empfehlen, da sie, abgesehen von den,
aus einem höheren Gesichtspunkt gerügten, Män-
geln, doch immer zu den vorzüglichsten Werken
der Kupferstechkunst gehören und höchst effect-
voll sind.
1. The Sortie made by the Garnison of Gibral-
tar. Ausfall der Garnison von Gibraltar am 27sten
November 1781; nach Trumbull. Imp. qu. fol.
Was die vollkommenste Technik, Gewandheit
und Genauigkeit in Führung des Grabstichels be-
trifft, so ist Sharp einer der vorzüglichsten Künst-
ler Englands; doch wird seine, in mehreren sei-
ner Blätter vorherrschend allzu künstliche Kühn-
heit des Stichs von Mehreren, wohl nicht mit Un-
recht, getadelt. So sagt v. Quandt in seinem:
„Entwurf zu einer Geschichte der Kupfer-
stecherkunst" u. a. über ihn:
„Sein Umgang mit West und die Arbeiten
„nacli englischen Malern verführten ibn, besonders
„in den Gewändern, so hervortrende Schraffire an-
„zubringen, dass man zwar die Festigkeit der Hand
„bewundern muss, aber alle Täuschung vermisst.
„Sein Meister im Stechen war Bartholozzi, und
„so war ihm doch Sinn für Weichheit und Wahr-
„heit der Form eingeflösst, welche er nicht ganz
„verabsäumte, wenn er nach anderen, als engli-
„schen Malern arbeitete, und doch wenigstens im
„Fleische beobachte. Daher mangelt es aber auch
„oft seinen Stichen an Zusammenhang, als z. B.
„seinen Kirchenvätern nacli Guido. Die Haare
„sind hier glänzend, locker und zart behandelt, das
„Fleisch noch weich genug; allein die Gewänder
„schwer und grob, so dass nicht das Ganze wie
„aus Einem Guss hervorgeht. Am auffallendsten
„aber tritt Sharp's Stichmanier in der Cecilia
„n. Dominichino hervor, indem hier die Schraf-
„fire so netzartig und selbst im Fleisch durch Zwi-
„schenarbeiten nicht genug gemildert sind, dass
„dieses Blatt, selbst noch aus einiger Ferne, wie
„eine Strickerei aussieht; und gerade dieses Blatt
„erwarb ihm grossen Beifall, indem man anfing,
„grösseren Wert!: auf die Handfertigkeit zu legen,
„als auf den Kunstsinn, mit welchem ein Kunst-
„werk ausgeführt war u. s. w.“
Zur Einrahmung können wir die Blätter Sharp's
vorzugsweise empfehlen, da sie, abgesehen von den,
aus einem höheren Gesichtspunkt gerügten, Män-
geln, doch immer zu den vorzüglichsten Werken
der Kupferstechkunst gehören und höchst effect-
voll sind.
1. The Sortie made by the Garnison of Gibral-
tar. Ausfall der Garnison von Gibraltar am 27sten
November 1781; nach Trumbull. Imp. qu. fol.