DAS WERK
Eine kraftvolle, gedrungene weibliche Gestalt sitzt auf
einer starken, der Schwere und grundrißmäßigen
Ausdehnung der Figur entsprechenden Plinthe. Ihre Hal-
tung ist einfach und selbstverständlich. Der rechte Arm
stützt den mächtigen Rumpf, der linke gibt dem schwe-
ren, vornübergeneigten Haupt seitlichen Halt. Das an-
gewinkelte rechte Bein ruht zur Seite gelegt auf der
Plinthe. Das linke, aufgestellt und stark angezogen,
stützt den zum Kopf geführten Arm (Abb. 1—8).
Ein ausgeprägtes Verhältnis von Stütze und Last be-
stimmt den Aufbau dieser Plastik. Die Körperhaltung
entspricht wohl den Funktionen menschlicher Anatomie,
aber die Figur gleicht in ihrem Sitzen doch mehr einem
architektonisch gefügten als einem organisch bewegten
Körper. Die plastische Spannung, welche die Figur er-
füllt, lebt nicht primär aus dem Volumen der einzelnen
Formen. Das Runde, Schwellende und Pralle erhält sei-
nen Sinn und seine eindrucksvolle Wirksamkeit erst aus
den zu einem klaren Gefüge geordneten Kräften des
statischen Aufbaus. Die verschiedenen Beugungswinkel
an Rumpf und Gliedern schaffen ein System von Be-
ziehungen zwischen den einzelnen Teilen, das ebenso zur
Einheit und Geschlossenheit der Figur beiträgt wie die
in breiten Flächen zusammenfassende Modellierung der
Formen. Besonders deutlich wird die vereinfachende, auf
zusammengehende Formeinheiten abzielende Gestal-
tungsweise bei der Haarbehandlung. Hier ist das Prinzip
bis zu einer etwas äußerlich wirkenden Stilisierung ge-
trieben. Der knaufartige Haarknoten krönt die mono-
tone, helmartig aufgesetzte Form der Haartracht.
Überall korrespondieren große Rundungen miteinan-
der und schaffen so eine Verbindung zwischen einzelnen
Punkten: etwa zwischen dem Kopf, den Knien und den
Schultern. Binnenformen werden in dieses Beziehungs-
system eingeordnet. Differenzierte Behandlung des De-
tails, so im Gesicht, an den Haaren, bei Händen und
Füßen, wird vermieden. Die Oberfläche der Formen er-
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Eine kraftvolle, gedrungene weibliche Gestalt sitzt auf
einer starken, der Schwere und grundrißmäßigen
Ausdehnung der Figur entsprechenden Plinthe. Ihre Hal-
tung ist einfach und selbstverständlich. Der rechte Arm
stützt den mächtigen Rumpf, der linke gibt dem schwe-
ren, vornübergeneigten Haupt seitlichen Halt. Das an-
gewinkelte rechte Bein ruht zur Seite gelegt auf der
Plinthe. Das linke, aufgestellt und stark angezogen,
stützt den zum Kopf geführten Arm (Abb. 1—8).
Ein ausgeprägtes Verhältnis von Stütze und Last be-
stimmt den Aufbau dieser Plastik. Die Körperhaltung
entspricht wohl den Funktionen menschlicher Anatomie,
aber die Figur gleicht in ihrem Sitzen doch mehr einem
architektonisch gefügten als einem organisch bewegten
Körper. Die plastische Spannung, welche die Figur er-
füllt, lebt nicht primär aus dem Volumen der einzelnen
Formen. Das Runde, Schwellende und Pralle erhält sei-
nen Sinn und seine eindrucksvolle Wirksamkeit erst aus
den zu einem klaren Gefüge geordneten Kräften des
statischen Aufbaus. Die verschiedenen Beugungswinkel
an Rumpf und Gliedern schaffen ein System von Be-
ziehungen zwischen den einzelnen Teilen, das ebenso zur
Einheit und Geschlossenheit der Figur beiträgt wie die
in breiten Flächen zusammenfassende Modellierung der
Formen. Besonders deutlich wird die vereinfachende, auf
zusammengehende Formeinheiten abzielende Gestal-
tungsweise bei der Haarbehandlung. Hier ist das Prinzip
bis zu einer etwas äußerlich wirkenden Stilisierung ge-
trieben. Der knaufartige Haarknoten krönt die mono-
tone, helmartig aufgesetzte Form der Haartracht.
Überall korrespondieren große Rundungen miteinan-
der und schaffen so eine Verbindung zwischen einzelnen
Punkten: etwa zwischen dem Kopf, den Knien und den
Schultern. Binnenformen werden in dieses Beziehungs-
system eingeordnet. Differenzierte Behandlung des De-
tails, so im Gesicht, an den Haaren, bei Händen und
Füßen, wird vermieden. Die Oberfläche der Formen er-
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