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Kunsthaus Heinrich Hahn <Frankfurt, Main> [Hrsg.]
Romanische und gotische Plastik der bekannten Sammlungen Fr. J. Marx, E. Michels, Kom.-Rat Rautenstrauch und anderem rheinischen und Frankfurter Privatbesitz ... sowie Gemälde des 14. bis 18. Jahrhunderts: Versteigerung: 11. Juni 1929 — Frankfurt am Main, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.16780#0016
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Rein, um in wenigen Sätzen auszudeuten, wie vielseitig und geschlossen die Sammlung
romanischer und gotischer Bildwerke dieser Versteigerung sind, haben wir einzelne heraus-
gehoben; auch deswegen, weil diese zu den großen Seltenheiten des Kunstmarktes von heute
gehören, die ausnahmslos ihren Platz in den großen Museen des In- und Auslandes verdienen.
Dazu tritt die große Fülle zum großen Teil gleichwertigen Materials deutscher wie außer-
deutscher Herkunft. Genannt sei das wundervolle „Hl.Grab", N0.30, Tafel 15, das ohne jedes
Bedenken zu den allerbesten Werken oberrheinischer Plastik des beginnenden 15. Jahrhunderts
gezählt werden muß, ein wahres Unikum in Qualität, Erhaltung und Komposition. Die
Tradition nennt als Ursprungsort das durch seine glanzvollen Paramentenschätze bekannte
Kloster Lichtenthai bei Baden-Baden. Die Zugehörigkeit des Werkes zum oberrheinischen
Kunstkreise, sowie die Art der Aufmachung im Sinne mittelalterlicher „Krippenwiegen"
legt den Gedanken an ein Frauenkloster von vornherein nahe. Die unnachahmliche Gruppe
unter dem Deckel des Grabes wirkt wie eine feinst ziselierte Goldschmiedearbeit burgundischer
Herkunft. Man wird es verstehen, wenn wir der Hoffnung Ausdruck geben, daß gerade dieses
Stück der deutschen Heimat erhalten bleiben möge.

Köln, im April 1929.

Univ. Prof. Dr. Fritz Witte
Direktor des Schnütgen-Museums

Die photographischen Aufnahmen wurden mit
größter Sorgfalt gemacht und nach dem neuesten
Verfahren im Tiefdruck wiedergegeben. Jedoch
ist es im Wesen früher Plastik begründet, daß
auch die beste Reproduktion nur eine leise Ahnung
von ihrer ganzen Schönheit zu erwecken vermag.

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