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Kunsthaus Heinrich Hahn <Frankfurt, Main> [Editor]
Romanische und gotische Plastik der bekannten Sammlungen Fr. J. Marx, E. Michels, Kom.-Rat Rautenstrauch und anderem rheinischen und Frankfurter Privatbesitz ... sowie Gemälde des 14. bis 18. Jahrhunderts: Versteigerung: 11. Juni 1929 — Frankfurt am Main, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.16780#0104
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, Hans Burgkmair (?)

Heilige Familie^ Augsburg um 1520

öl auf Hartholz. Auf einer grauen Steinbrüstung vorn liegen Kirschen und ein Apfel.
Maria, blaugrünes Kleid, rotgelbes Kopftuch und leuchtend roter Mantel, mit dem
stehenden Kinde. Josef in gelbrotem Untergewand, violettem Mantel und roter Mütze.
Vor ihm St. Johannes der Täufer als Kind. Im Grund weite Landschaft mit nor-
dischem Baumbestand. Die Nimben sind aus vielen Parallelkreisen gebildet. Unter
italienischem Einfluß gemaltes Werk, das früher dem Kreise des Jan Scorel, also
einem Niederländer Romanisten zugeschrieben wurde (Gutachten Geh. Rat M. Fried-
länder), das aber engste Beziehungen zu späten Arbeiten Hans Burgkmairs aufweist.
H. 64,5. Br. 48 cm.

Frankfurter Privatbesitz. Abb. Tafel 39.

Nr. 140 Jan Willemsz de Wet

Haarlem, um 1640

Anbetung des Kindes durch die Hirten

öl auf Holz. Vor einer Hütte im Dunkel eines mächtigen Waldes kniet hellbeleuchtet
Maria im blauen Gewand, rotem Mieder und braungelbem Umhang, das schlafende
Kind im Arm. Dunkles Gewölk, von Engeln durchspielt, hat sich herabgesenkt, die
ganze Szene zusammen mit den Bäumen tief verdunkelt. In einem grell beleuchteten
Wolkentor erscheint, scharf abgesetzt gegen die überirdische Helligkeit ein großer
Engel. Anbetende Hirten auf der Erde im Schatten. Das Werk steht unter dem
direkten Einfluß Rembrandts und ist durch die Signatur unten links bestimmt:
J. de Wet. Ein im Landesmuseum Darmstadt befindliches, 1633 datiertes Bild des
de Wet schließt jeden Zweifel an der Urheberschaft des bekannten Rembrandtschülers
aus. (vergl. Katalog Darmstadt)
H. 40. Br. 35 cm.

Sammlung Rautenstrauch. Abb. Tafel 39.

Nr. 141 St. Sebastian. Mainfranken, Anfang 16. Jahrhundert

Flügel eines Hausaltärchens im alten Rahmen, öl auf Holz. Goldener Heiligenschein.
Hintergrund gemustert. Der jugendliche blonde Sebastian ist an einem über die
Bildfläche verästelten Baumstamm statuarisch komponiert, kaum symbolisch ge-
fesselt. Auffällig ist die Einschußstelle in der Mitte des nach Dürers Motiv angeordneten
Lendentuches. Auf der Rückseite zerstört St. Bartholomäus.
H. 47 cm Br. 27,5 cm.
Frankfurter Privatbesitz.

Nr. 142 Begräbnis der Toten. Niederrhein, um 1530

öl auf Holz. Nach Tobias Cap. II ist dargestellt, daß man Gottes Gebote höher achten
soll als die der Menschen. Gegen den Befehl des Königs begräbt Tobias einen ge-
töteten Stammesgenossen nach dem jüdischen Gesetz. Im Hintergrund des Kirch-
hofes eine romanische Kirche.
H. 34,5. Br. 43,5 cm.
Frankfurter Privatbesitz.

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