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Kunsthaus Heinrich Hahn <Frankfurt, Main> [Editor]
Sammlung "De Ridder": Handzeichnungen, vorwiegend Niederländer des 17. Jahrhunderts ; Auktion: Donnerstag, den 18. Februar 1932 (Katalog Nr. 25,1) — Frankfurt a.M., 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.5267#0004
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VORWORT

^ym Jahre 1914 wurde in Paris die bekannte Gemäldesammlung De Ridder aufgelöst, eine reprä-
sentative Sdiau niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Nun kommen die Zeichnungen aus
dem Besitze des gleichen Sammlers, etwa siebzig Blatt, auf dem Markt, ebenfalls Werke der nie-
derländischen Kunst. Dem Geschmack der Zeit entsprechend, in der die Sammlung entstand, handelt
es sich fast durchweg um bildmäßig durchgeführte Kompositionen mit der Feder, oder um Tusch»
Zeichnungen und Aquarelle von gemäldehaft geschlossener Wirkung. Sind auch die Namen eines
Rembrandt und Rubens oder Ruysdael nicht vertreten, deren Meisterwerke der Landschaftszeich»
nung schwerer erreichbar sind, so zeugt doch die Zusammenstellung der Blätter von sicherem künst-
lerischen Instinkt für das Wesentliche und einem geklärten Sammelwillen, der das einmal erwählte
Objekt, die Landschaftsmalerei, bis zum Beginne des 19. Jahrhunderts verfolgt.

Hervorzuheben sind vor allem die wundervolle Bisterzeichnung einer Landschaft aus der Nähe
von Haarlem, des Rembrandtschülers Abraham Furnerius, von dem viele Werke lange unter
Rembrandts Namen gingen, dann ein aquarelliertes Seestück von Willem van de Velde, das mit
großer Unmittelbarkeit und Frische gesehen ist. Eine Gruppe für sich bildet die Reihe charakte-
ristischer Genreszenen Ostades, ferner die van Goyen, Cuyp, Molyn, die immer wieder durch
den Reichtum der Erfindung in der Variation des gleichen Themas der mit Menschen, Architektur
oder durch Wasser belebten Landschaft fesseln und überraschen.

In den Blättern der van Brüssel, Cats, van Drielst, H. Kobell, Schelfhout, Schotel, die dem 18. und
frühen 19. Jahrhundert angehören, setzt sich die große Tradition der niederländischen Schule fort.
Ihre Vorzüge liegen in einer subtilen Aquarelliertechnik und einer gediegenen Handfertigkeit, der
Freude der getreuen topographischen Wiedergabe des Menschen und des Landschaftsbildes der Zeit.

Die Zeichnungen, die sich seit über dreißig Jahren im gleichen Besitze befanden, waren zum größten
Teile aus der Frankfurter Kunsthandlung F. A. C. Prestel erworben und aus der Versteigerung
der Sammlung des Freiherrn Heyl zu Herrnsheim in Stuttgart 1903.

RrJmund Schilling

Da auch einige Kunstblätter und die Gemälde aus anderem Besitz stammen, sind die Nummern
der Sammlung »de Ridder« mit einem * kenntlich gemacht.
 
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