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Die Formkräfte von Pachers Kunst
DOI chapter:Die vier grossen Kirchenlehrer
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.62590#0043
Altar mit seinen von Leben, Geist und Würde erfüllten
Gestalten jene seltsam ergriffenen und ergreifenden
Worte reifen können, mit denen Goethe kurz darauf die
Summe aus Mantegnas Fresken zog? — „Was in diesen
Bildern für eine scharfe, sichere Gegenwart dasteht!“
DIE VIER GROSSEN KIRCHENLEHRER
'VVT'er sind nun aber diese vier heiligen Väter, die Pacher
W in seinem Altarwerk verherrlicht hat, als historische
Persönlichkeiten?
Die „doctores ecclesiae“ sind vier Repräsentanten aus
der Frühzeit der abendländischen Kirche, die auf Grund
der Rechtgläubigkeit ihrer Lehre, der Heiligkeit ihres
Lebens, ihrer überragenden Gelehrsamkeit und einer aus-
drücklichen Erklärung der Kirche mit diesem Ehrentitel
ausgezeichnet wurden und seit etwa dem 8. Jahrhundert
in dieser Vierzahl eine besondere Verehrung genießen.
Sie stellen eine Auslese dar aus der größeren Zahl der
„patres ecclesiae“, der Kirchenväter, unter denen man in
einem allgemeineren Sinne orthodoxe, heilige, kirchlich
approbierte Theologen der alten Kirche (vom 2. bis
6. Jahrhundert) versteht.
Obwohl das Bild der vier Kirchenlehrer von der from-
men Legende sowohl bereichert als auch verunklärt
wurde, wie das so vieler Heiliger, so verdämmert es
doch nicht im Zwielicht einer fernen Vergangenheit,
sondern um ihrer geschichtlichen Bedeutung und um
ihrer fortdauernden geistigen Wirkung willen hat es sich
in verhältnismäßig klaren Zügen bewahrt. Ihre Werke,
ihr Ansehen und der Ruf der Heiligkeit haben ihr Ge-
dächtnis lebendig erhalten.
Ambrosius und Augustinus, Hieronymus und Gregor
sind nach Herkunft, Anlage, Charakter, Wirksamkeit
und hieratischem Rang sehr verschieden, doch erscheinen
sie verbunden durch ihre historische Sendung. Denn sie
alle gehören zu den großen Glaubens- und Kulturmitt-
26
Gestalten jene seltsam ergriffenen und ergreifenden
Worte reifen können, mit denen Goethe kurz darauf die
Summe aus Mantegnas Fresken zog? — „Was in diesen
Bildern für eine scharfe, sichere Gegenwart dasteht!“
DIE VIER GROSSEN KIRCHENLEHRER
'VVT'er sind nun aber diese vier heiligen Väter, die Pacher
W in seinem Altarwerk verherrlicht hat, als historische
Persönlichkeiten?
Die „doctores ecclesiae“ sind vier Repräsentanten aus
der Frühzeit der abendländischen Kirche, die auf Grund
der Rechtgläubigkeit ihrer Lehre, der Heiligkeit ihres
Lebens, ihrer überragenden Gelehrsamkeit und einer aus-
drücklichen Erklärung der Kirche mit diesem Ehrentitel
ausgezeichnet wurden und seit etwa dem 8. Jahrhundert
in dieser Vierzahl eine besondere Verehrung genießen.
Sie stellen eine Auslese dar aus der größeren Zahl der
„patres ecclesiae“, der Kirchenväter, unter denen man in
einem allgemeineren Sinne orthodoxe, heilige, kirchlich
approbierte Theologen der alten Kirche (vom 2. bis
6. Jahrhundert) versteht.
Obwohl das Bild der vier Kirchenlehrer von der from-
men Legende sowohl bereichert als auch verunklärt
wurde, wie das so vieler Heiliger, so verdämmert es
doch nicht im Zwielicht einer fernen Vergangenheit,
sondern um ihrer geschichtlichen Bedeutung und um
ihrer fortdauernden geistigen Wirkung willen hat es sich
in verhältnismäßig klaren Zügen bewahrt. Ihre Werke,
ihr Ansehen und der Ruf der Heiligkeit haben ihr Ge-
dächtnis lebendig erhalten.
Ambrosius und Augustinus, Hieronymus und Gregor
sind nach Herkunft, Anlage, Charakter, Wirksamkeit
und hieratischem Rang sehr verschieden, doch erscheinen
sie verbunden durch ihre historische Sendung. Denn sie
alle gehören zu den großen Glaubens- und Kulturmitt-
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