Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hampe, Roland; Gropengiesser, Hildegund
Aus der Sammlung des Archaeologischen Institutes der Universitaet Heidelberg — Berlin [u.a.], 1967

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26498#0017
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Vorwort

Die Geschichte der Sammlungen des Archäologischen Institutes der Universität Heidelberg
läßt sich zurückverfolgen in die Zeit der Romantik. Im Jahre 1834 erhielt Friedrich Creuzer,
der als Klassischer Philologe und als Vertreter des romantischen Symbolismus an der Uni-
versität Heidelberg wirkte, von Freunden und Verehrern als Geschenk eine kleine Sammlung
von antiken Münzen und Gemmen sowie Abgüssen antiker Köpfe. Dieses »Antiquarium
Creuzerianum« gelangte 1846 durch Stiftung an die Universität und wurde 1848 zum ersten-
mal in einem Saal der damaligen Universitätsbibliothek ausgestellt; es bildete den Grund-
stock sowohl der Original- als auch der Abgußsammlung, die durch Stiftungen und An-
käufe seither stark gewachsen sind.

So wurde im vorigen Jahrhundert zunächst eine Sammlung originaler Kleinkunst aus dem
Nachlaß des Münchener Philhellenen Friedrich Thiersch sowie eine Kollektion von Gem-
menabdrücken aus dem Nachlaß von Anselm von Feuerbach d. Ä. erworben. Aus Begeiste-
rung für das klassische Altertum stellte ferner ein großer Teil der Professoren aller Fakultäten
seit 1865 regelmäßig einen Anteil an den Einkünften ihrer öffentlichen Vorträge für den Auf-
bau der archäologischen Sammlung zur Verfügung. Ein wie lebhaftes Interesse die Abguß-
Sammlung mit ihren reichen Beständen fand, zeigt die Tatsache, daß der gedruckte Katalog
der Heidelberger Abgüsse in den Jahren von 1886 bis 1907 fünf Auflagen erlebte.
Namhafte Archäologen, die in Heidelberg studiert hatten, blieben der Universität auch wei-
terhin in dankbarer Erinnerung verbunden. Von ihnen seien vor allem Otto Rubensohn und
Robert Zahn genannt. Einen bedeutenden Zuwachs erhielt die Sammlung im Jahre 1897
durch Paul Hartwig, der in Heidelberg studiert hatte und nun als Privatgelehrter in Rom tä-
tig war. Er stiftete rund 300 antike Vasen und Terrakotten. Eine wichtige Bereicherung er-
fuhr die Sammlung ferner durch die Stiftung von geschlossenen Scherbenkomplexen mit be-
kanntem Fundort: so aus Naukratis im Nildelta als Geschenk des englischen Forschers Percy
Gardner sowie aus dem Heraion von Argos als Geschenk der Königlich Griechischen Regie-
rung. Von den Direktoren haben sich vor allem Friedrich v. Duhn, der das Institut von 1880
bis 1921 leitete, und Ludwig Curtius, der von 1922-1928 in Heidelberg lehrte, um die Er-
weiterung der Sammlungen verdient gemacht. Seit 1957 bemüht sich der Unterzeichnete die
Original-Sammlung, die so viele Bruchstücke und Scherben enthält, nach Möglichkeit durch
ganze Gefäße, deren Form noch auf uns wirken kann, zu vermehren. Daß dies bei den unge-
mein gestiegenen Preisen auf dem Kunstmarkt überhaupt noch möglich ist, wird nicht zu-
letzt der Hilfsbereitschaft der Universitätsgesellschaft Heidelberg verdankt. Diese Neuerwer-
bungen seit 1957 sollen in einem eigenen Bande veröffentlicht werden, einige Proben seien
aber hier schon bekanntgegeben (Taf. 2 unten, 3, 4 oben, 5, 6 oben, 11 und 23).

Die Originalsammlung enthält: Marmoridole und Gefäße der Kykladenkultur des 3. Jahr-
tausends; eine stattliche Anzahl kyprischer Vasen vom 3.-1. Jahrtausend; eine reiche Aus-
wahl von Keramik der mykenischen, protogeometrischen und geometrischen Epoche, dar-
unter auch geschlossene Grabfunde. Griechische Gefäße der archaischen Zeit, insbesondere
aus böotischen, korinthischen, attischen und ostgriechischen Werkstätten. Die attische Va-
senmalerei der klassischen Zeit ist in zahlreichen, zum Teil sehr qualitätvollen Fragmenten ver-
treten, unter denen sich viele der bekannten Vasenmaler finden. Die Sammlung bietet ferner
 
Annotationen