l§o.6a. 47;
Die Veränderung der Fluth-Zeit anderer Orthen.
JE Zelt der Fluch ist utcht aller Orthen
gleich / zumahl dieselbe an diesem langer
wahret / als an jenem / und was sich sonsten vor
eine merckliche Veränderung deßfallseräugnet.
In Hamburg / wie auch sonsten an den Ufern
Teutsch-tmd Niederlandes / wahret die Fluch
und Ebbe(prrerer proprer) jede zu verstehen / 6
Stunden / und solches im Tage jedeszweymahl/
wann ich den natürlichen Tag/ welcher 24 Stun-
de hat / nemlich Tag und Nacht / verstehe. In
der Französischen See-Gegend ^uir-rrüen
laufft die See den Strohm Laronne (woran
Lorciesux lieget) 7 Stunden auff/ und s Stun-
den (oder wie andere melde» z Stunden) wieder
nb/worauß allein abzunehmen/daß dieSee nicht
hoher sey/als die Erde/sondern dieErde vielmehr
die See an Höhe übertreffe / oder (welches am
glaublichsten ) daß die See und Erde Loacen-
rrisch/das ist von dem allgemeinen Mittel,Punct
der Kugel in gleicher Höhe abstehen/ außgenom-
men die Ufern / die der Allerhöchste nach seinem
allweisen Rach / gleichsam als Riegel der See-
ströhmen an vielen Orten über die wilde See er-
höhet hat.
Noch anders verhält sichs mit der Fluch an
den Gvineischen und Africanischen Ufern / die-
selbe benetzet solche mit ihrem anwachsenden
Wasser nur 4 Stunden / die übrige 8 Stunden
hingegen sichet man den trockenen Strand. Bey
der Portugallischen berühmten Handel - Stadt,
wlscao.nahe vor dem Chinesischen Ufer/laufft die
Fluch 9 Stunden / und die Ebbe behalt derselben
für sich nur z. Sv nsten hat man die eigentliche
Zeit und Stunden der Ebbe und Fluch an der
Gegend der lViaZeilsrchchen Strassen noch nicht
recht erkundiget / sondern befunden/ daß die See
daselbst bald 9/ bald i-Stunde znm An-und eben
so viel zumÄblauffvonnöhten habe. Solche ir
reZulsrrtät möchte man billich zufchreiben der
gewaltsamen Einstürtzung des Atlantischen
Meers in diese Seestrasse / zum theil auch denen
Häuffigen Winden/so dieser Orten hefftig wehen.
Die Ursache sothancr Veränderung.
IE Zcmkorerbemühen sich sehr / eine Ur-
sache dieses merckwürdigen Unterscheyds/
Den die Fluch hält / außzufinden / und bleibet ein
jeder bey seiner Meynung. Oben angeführete
Brehmische Disputation verwirfft alle Knrro-
»es, und bleibet dabey / die Ungelegenheit der
Fluch entstehe aus der gunleichcn Menge / Ge-
walt / und Vekernenrtz der zufliessenden Gei-
sterlein. Dann (spricht der ^uror) wo in einer
kleinen Zeit eine genügsame Menge solcher Gei-
sterlein gesamlet wird/da kompt auch die Fluch in
kurtzer Zeit kc. Aber man muß betrachten/ daß
vorangezeigter massen die Winde und Geister
nicht die rechte innerliche Ursache (LormalirLe
interne c-rusz,) sondern nur eine äusserliche mit-
würckende Ursach der Fluth sind/und solches noch
HW zufälliger weise/ (ao»per1e,seäver»cci-
L'om, ll.
<lev5) dann die Winde und getriebene Geister
erwecken keine Fluch an und vor sich selber / son-
dernwann dieselbe schon in ihrem Anlauffist / so
befodern sie dieselbe durch Erregung der Wellen/
oder hindern sie auch / wann sie ihr entgegen bla-
sen. Wie man dann täglich für Augen sichet/
daß die Fluch dieser Orten durch einen stehende»
ftarcken Westen / oder Norden/ am meisten aber
durch einen Nord-Westen Wind einmerckltches
höher anlaufft als sonsten. Dahingegen bey ei-
nem starcken Ostwind das Fluthwasser kaum ein
wenig in dem Strohm gespühret wird.
Uber dieses/wiffen wir/daß/ ob gleich gantz kei-
ne Winde wähen / dennoch die Ebbe md Fluch
ihre Zeit halten; Und ob gleich bey vielfältig sich
eräugender Windstille dannoch bey ankommen-
der Fluch insgemein ein angenehmes Windlein
Ivl rnin M
Die Veränderung der Fluth-Zeit anderer Orthen.
JE Zelt der Fluch ist utcht aller Orthen
gleich / zumahl dieselbe an diesem langer
wahret / als an jenem / und was sich sonsten vor
eine merckliche Veränderung deßfallseräugnet.
In Hamburg / wie auch sonsten an den Ufern
Teutsch-tmd Niederlandes / wahret die Fluch
und Ebbe(prrerer proprer) jede zu verstehen / 6
Stunden / und solches im Tage jedeszweymahl/
wann ich den natürlichen Tag/ welcher 24 Stun-
de hat / nemlich Tag und Nacht / verstehe. In
der Französischen See-Gegend ^uir-rrüen
laufft die See den Strohm Laronne (woran
Lorciesux lieget) 7 Stunden auff/ und s Stun-
den (oder wie andere melde» z Stunden) wieder
nb/worauß allein abzunehmen/daß dieSee nicht
hoher sey/als die Erde/sondern dieErde vielmehr
die See an Höhe übertreffe / oder (welches am
glaublichsten ) daß die See und Erde Loacen-
rrisch/das ist von dem allgemeinen Mittel,Punct
der Kugel in gleicher Höhe abstehen/ außgenom-
men die Ufern / die der Allerhöchste nach seinem
allweisen Rach / gleichsam als Riegel der See-
ströhmen an vielen Orten über die wilde See er-
höhet hat.
Noch anders verhält sichs mit der Fluch an
den Gvineischen und Africanischen Ufern / die-
selbe benetzet solche mit ihrem anwachsenden
Wasser nur 4 Stunden / die übrige 8 Stunden
hingegen sichet man den trockenen Strand. Bey
der Portugallischen berühmten Handel - Stadt,
wlscao.nahe vor dem Chinesischen Ufer/laufft die
Fluch 9 Stunden / und die Ebbe behalt derselben
für sich nur z. Sv nsten hat man die eigentliche
Zeit und Stunden der Ebbe und Fluch an der
Gegend der lViaZeilsrchchen Strassen noch nicht
recht erkundiget / sondern befunden/ daß die See
daselbst bald 9/ bald i-Stunde znm An-und eben
so viel zumÄblauffvonnöhten habe. Solche ir
reZulsrrtät möchte man billich zufchreiben der
gewaltsamen Einstürtzung des Atlantischen
Meers in diese Seestrasse / zum theil auch denen
Häuffigen Winden/so dieser Orten hefftig wehen.
Die Ursache sothancr Veränderung.
IE Zcmkorerbemühen sich sehr / eine Ur-
sache dieses merckwürdigen Unterscheyds/
Den die Fluch hält / außzufinden / und bleibet ein
jeder bey seiner Meynung. Oben angeführete
Brehmische Disputation verwirfft alle Knrro-
»es, und bleibet dabey / die Ungelegenheit der
Fluch entstehe aus der gunleichcn Menge / Ge-
walt / und Vekernenrtz der zufliessenden Gei-
sterlein. Dann (spricht der ^uror) wo in einer
kleinen Zeit eine genügsame Menge solcher Gei-
sterlein gesamlet wird/da kompt auch die Fluch in
kurtzer Zeit kc. Aber man muß betrachten/ daß
vorangezeigter massen die Winde und Geister
nicht die rechte innerliche Ursache (LormalirLe
interne c-rusz,) sondern nur eine äusserliche mit-
würckende Ursach der Fluth sind/und solches noch
HW zufälliger weise/ (ao»per1e,seäver»cci-
L'om, ll.
<lev5) dann die Winde und getriebene Geister
erwecken keine Fluch an und vor sich selber / son-
dernwann dieselbe schon in ihrem Anlauffist / so
befodern sie dieselbe durch Erregung der Wellen/
oder hindern sie auch / wann sie ihr entgegen bla-
sen. Wie man dann täglich für Augen sichet/
daß die Fluch dieser Orten durch einen stehende»
ftarcken Westen / oder Norden/ am meisten aber
durch einen Nord-Westen Wind einmerckltches
höher anlaufft als sonsten. Dahingegen bey ei-
nem starcken Ostwind das Fluthwasser kaum ein
wenig in dem Strohm gespühret wird.
Uber dieses/wiffen wir/daß/ ob gleich gantz kei-
ne Winde wähen / dennoch die Ebbe md Fluch
ihre Zeit halten; Und ob gleich bey vielfältig sich
eräugender Windstille dannoch bey ankommen-
der Fluch insgemein ein angenehmes Windlein
Ivl rnin M