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Hartlaub, Gustav Friedrich
Die neue deutsche Graphik — Berlin, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.19126#0012
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8

Die graphischen Mittel

rohesten Werkmann sein Stammeln zum
Lobe Gottes geraten ließ, es sind ihnen die
ungefügen Umrisse aus dem Holz gewachsen,
haben die Fläche geteilt und geschmückt auf
eine nachtwandlerisch sichere, rechte und
rassige Art, köstlich für den äußeren Sinn,
voll großer Bedeutung für den inneren, Zierde
und Sinnbild zugleich.

Nicht lange, so war auch der Kupferstich
da: weniger volks-, mehr bürgertümlich,
mehr Stadtfleißerzeugnis und aus bewußter
Meisterschaft geboren. Kunstvolle Zeich-
nung ward zierlich-peinlich, umständlich
schnörkelnd ins Metall gegraben. Man trieb
die Ebene aus, welche des Holzschnitts
Daseinsform gewesen, tiefte Räume, buckelte,
rundete, bog goldschmiedehaft die Form,
glättete die Umrisse zur metallischen Schön-
schrift, ordnete sie sorglich zu Strich- und
Kreuzlagen. Das feine Hand- und Schau-
blatt siegte über das grobe Flugblatt, der
Ersatz für das Tafelbild über die Erinnerung
an große Glasfenster und Wandgemälde.
 
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