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Hartlaub, Gustav Friedrich
Bewußtsein auf anderen Sternen?: Ein kliner Leitfaden durch die Menschheitsträume von den Planetenbewohnern — Basel, 1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.19122#0064
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Doch wird eine nicht „psychologistische" Erkenntnistheorie
hier kaum Schwierigkeiten sehen: überall, wo überhaupt
gedacht wird, muß zweimal zwei = vier sein, mit anderen
Worten die allgemeinsten Axiome des Denkens müßten auch
außerhalb unserer Erde gelten, wenn es dort denkende Wesen
gibt. Nicht nur dieselbe Physik und Chemie hat Gott für
seine ganze Schöpfung vorgesehen, sondern auch dieselbe
Logik. ■—•

Schon sehr vage mutet eine dritte Kommunikationshypo-
these an: nennen wir sie die „mentale", hyper-telepathische,
an deren Möglichkeit der Philosoph H. Bergson dachte, die
sich der Dichter Franz Werfel für seine Erdbewohner nach
100000 Jahren vorstellt und die sich auch andere moderne
Utopisten erträumen. Um eine solche Idee ernst zu nehmen,
müßten wir zunächst damit rechnen, daß es überhaupt
Telepathie gibt (was heute immerhin als beinahe gesichert
angenommen werden kann), und zweitens, daß eine solche
Anlage der Seele unbegrenzt weiter entwickelt werden kann.
Vorauszusetzen wäre auch, daß eine solche mentale Kommu-
nikation „keine Zeit braucht", schnell wie der Gedanke ist,
das hieße womöglich also: noch viel schneller als das Licht.
Entschließen wir uns zu allen diesen, höchst gewagten Ver-
mutungen, dann würde sich hier in der Tat eine gewisse
Möglichkeit abzeichnen für einen geistigen Austausch mit
jenen Breiten und Weiten des Alls, wo nun mit einiger
Wahrscheinlichkeit hie und dort auch intelligente Wesen
von uns zugänglicher Art angetroffen werden müßten. Doch
das sind Phantasien — und nicht solche nach jedermanns
Geschmack. Bis heute haben jedenfalls unsere „Hellseher" —-
auch Flournoys berühmtes Medium —■ uns nur wenig Über-
zeugendes von dem zu vermitteln gewußt, was sie „dort
oben" geschaut zu haben vorgeben. Eine mentale Kommu-
nikation würde eine Bewußtseinsstufe voraussetzen, die
auf unserer Erde bis heute kaum in Ansätzen und Spuren
zu erkennen ist.

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