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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1899 — Heidelberg, 1899

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Nr. 9 (24. Juni 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25135#0070
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1899

Heidelbebcjkk Akademische Mitteilungen

Nr. 9

Bekanntmachungen der UniYersitäts-Beliörden.

Ak.ademisclies Direktorium.

Nach § 15 der akademischen Vorschriften sind die Stu-
dierenden verpflichtet, der akademischen Behörde bei der Auf-
nahme ihre Wohnungen anzuzeigen und ihr über
einen Wechsel derselben jeweils binnen drei
Tagen Mitteilung zu machen.

Die Studierenden werden daher aufgefordert, ihren et-
waigen Wohnungs wechsel binnen obiger Prist auf dem
Sekretariate anzuzeigen.

Die Unterlassung kann disziplinär geahndet werden und
ist ausserdem, wenn das Aufsuchen der Wohnung durch einen
Oberpedell nötig wird, an den betreffenden Beamten die
Ganggebühr von 1 Ivlark zu entrichten.

Heidelberg, den 7. April 1899.

Der Prorektor:

Osthoff.

Akademisches Direktorium.

In Bezug auf den Besuch der Vorlesungen und die Be-
nutzung akademischer Anstalten durch Nicht-Akademiker
sehen wir uns veranlasst, folgendes öffentlich bekannt zu
machen:

1. Personen reiferen Alters (Hospitanten),
denen gemäss § 58 der akademischen Vorschriften durch
Lösung eines Erlaubnisscheines der ständige Besuch
von Vorlesungen für ein Semester gestattet ist, haben
vor der Inskription bei den akademischen Lehrern clas Kol-
legiengeld und die Beiträge an die Quästur zu entrichten.

2. Der Erlaubnisschein, der auf dem Sekretariat
ausgestellt wird, ist dem Quästor und dem Dozenten,
letzteremauch die Quittung der Quästur über die ent-
richteten Honorare u. s. w. vorzulegen.

Heidelberg, den 12. April 1898.

D e r P r o r o k t o r:

Dr. Kehrer.

Akadcmisches Direktorium.

Mit Bezug auf Art. 4 Ziff'. 8 der Statuten des Akademi-
sclien Krankenvereins wird bekannt gemacht, dass nach-
stehende Mitglieder des medizinischen Lehrkörpers sich be-
reit erklärt haben, bis auf Weiteres in ihrer Privat-
sprechstunde kranken Studierenden ärztlichen
Bat unentgeltlich zu erteilen und zwar die Herren:

Dr. Aschaffenburg, Privatdozent
„ Bettmann, Privatdozent
„ Brauer,

„ Czerny, Geheimerat
„ Erb, Geheimerat
„ F i s c h e r, Privatdozent
„ Pleiner, Hofrat
„ H a m m e r, Privatdozent
„ v. Hippel, Professor
„ Hoffmann, „

„ Jordan, „

„ Jurasz, Professor
„ Knauff, Hofrat
„ Kraepelin, Professor
„ Leber, Geheimerat
„ Lossen, Professor

Dr. M a r w e d e 1, Privatdozent
„ Nissl, Privatdozent
„ Oppenheimer, Professor
„ Passow, „

„ Petersen, Privatdozent
„ Schmidt, G. B., Privatdozent
„ Vierordt, Professor
„ Vulpius, Privatdozent
„ Weiss, Profe§sor

Herr Prof. Dr. Jurasz ist bereit, kranke Studierende
event. in ihren Wohnungen zu behandeln, ebenso Herr Dr.
Jung im zahnärztlichen Institut.

Heidelberg, den 7. April 1899.

Der Prorektor:

Ostlioff.

Hochschulnachrichten.

Heidelberg, 23. Juni 1899.

Studentischer Bismarckausschuss.

Die Summe der Beiträge, die bis jetzt an den öffent-
licben Sammelstellen für Errichtung einer Bismarcksäule in
Heidelberg gezeichnet worden sind, beträgt (einschliesslich der
unter den Herren Professoren und Dozenten veranstalteten
Sammlungen) 2520 Mk.

I. A.: v. Dusch, stud. iur.

Bismarckhuldigung der Studentenschaft. Am 20.

oder am 19. d. M. war in der Fraukfurter Zeitung zu lesen,
dass es mit dem Bismarcktage wohl bald aus sein würde.
Der Prophet weissagte dies, weil nicht alles den Studenten
nach Wunsch erfüllt war. Als ob gleich alles das erste Mal
am vollkommensten gelingt! Seine Preude ist ihm am 21ten
vergangen. Er wird wohl der einzige gewesen sein, der nicht
die begeisterte Stimmung mit der Heidelberger Bürgerschaft
fühlte, als sie die akademische Jugend mit dem Zeichen ihrer
Huldigung, der leuchtenden Fackel, die Strassen dahinschrei-
ten sah, um am Bismarckdenkmale als Zeichen ihrer Vereh-
rung und Dankbarkeit einen Kranz niederzulegen.

Weit iiber ein halbes Tausend von Studenten heteiligten
sich am Zuge, so dass der ganze Bismarckplatz umfasst wurde.
Darauf begab sich der engere Ausschuss mit den Chargierten
der Verbindungen in die Mitte des Platzes zum Denkmal,
das die Stadt liebenswiirdig, wie sie hier immer der Studenten-
schaft entgegenkommt, bengalisch beleuchten liess. Nach
kurzen, kernigen, die Herzen fiillenden Worten legte der Vor-
sitzende des Ausschusses, Herr Eckstein, den Kranz nieder.
Gleichzeitig senkten sich huldigend alle Fahnen und aus
hunderten jugendlichen Kehlen brauste das Lied: „Deutsch-
land, Deutschland iiber alles“ weit iiber den Neckar an die
Berge und in die dunkle Ebene hinaus.

Wer dies gesehen hat, kann nicht an dem Bestehen der
Bismarckfeier zweifeln. Im Gegenteil, es wird die Begeiste-
rung dafiir von Jahr zu Jahr wacbsen. Kagt erst die Säule
in ihrer wuchtigen, kraftstrotzenden Form zum Himmel, wird
sie für alle Zeiten ein Hort und eine Hüterin deutscher Be-
geisterung, deutscher Treue, deutscher Ideale sein.

Bismarck-Ehrnng. Der z. Zt. dem allgemeinen Stu-
dentenausschuss nicht angehörige Studentenverein „Palatia“
liess gestern Nachmittag durcli seine Chargierten am Bis-
marckdenkmal einen Lorbeerkranz niederlegen.
 
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