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Universität Heidelberg [Editor]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1905 — 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.74187#0072
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1905

Heidelberger Akademische Mitteilungen

Nr. 9

zunehmen und dem Vertretertag der Freien Studenten- I
schaften, der Pfingsten in Weimar tagt, als Antrag
einzureiclien.
Wenn wir positiven Nutzen aus jenen Kämpfen
ziehen wollen, verfolgen wir weiterhin die reale Politik
der Reformen im akademischen Leben, so bietet sich
uns Arbeit genug: Sorgen wir, dass Auffassungen in
der Studentenschaft allgemein werden, die eine Hand-
habung der akademischen Disziplinargewalt unnötig
machen. Welche Vorteile bietet sie denn; etwa dass man
im Karzer und nicht im Gefängnisgebäude für das Aus-
drehen der Laternen büsst? Sorgen wir dafür, dass
wir von ihr befreit werden und dass wir künftighin in
Bezug auf Diskussions- und Koalitionsrecht nicht
schlechter gestellt sind als die andern Staatsbürger.
Arbeiten wir dafür, dass wir das Recht erlangen, Ver-
sammlungen anzusetzen, wann wir wollen, ohne behörd-
liche Genehmigung, dass wir diskutieren dürfen, was
wir wollen. Wir wollen gleichtgestellt sein mit den
übrigen Staatsbürgern, wir wollen die volle Vereins-
und Versammlungsfreiheit haben. In dieser Beziehung
wirkt die akademische Disziplinargewalt drückend;
Vorteile gibt sie dem Studenten garnicht! Dahin zu
arbeiten, dass wir volle Freiheit bekommen, für sie,
wo nötig einen Kampf zu wagen, die Studentenschaft
zu erziehen, dass sie diese auch wirklich verdient,
das wäre eine schöne Aufgabe für die deutsche Stu-
dentenschaft, eine Aufgabe von grösserem Nutzen, als
es die einseitige Interessenpolitik ist, die jetzt gegen
die konfessionellen Korporationen getrieben wird!

Veranstaltungen der Vereine.
Histor.-philos. Verein. Montag, 3. Juli, im Saale des
Kaufmännischen Vereins, Hauptstrasse 45, eine
Treppe, 8% Uhr: Vortrag des Herrn v. Jage-
mann: „Ein Nürnberger Ratsprozess ums Jahr
1500".
Die Deutsche Christl. Studenten-Yereinigung (ohne
korporativen Charakter) ladet zu ihren Bibelbe-
sprechungen und sonstigen Veranstaltungen freund-
lich ein. Zeit und Ort der Zusammenkünfte werden
wöchentlich durch Anschlag bekannt gegeben. Jeder
Kommilitone ist auch ohne Einführung willkommen.
Zu jeder weiteren Auskunft sind gerne bereit:
Th. Müller, cand. med., I). v. Dobbeler, stud.iur.,
Werderstr. 32. Schlossberg 2 II.
Organisation der Studentinnen in Heidelberg. Gesellige
Zusammenkünfte der ordentlichen Mitglieder jeden M itt-
woch abends 8 h. c. t. Stadthalle, Eingang IV. 1 Treppe.
Bei gutem Wetter Ausflüge; Abmarsch dann pünkt-
lich 8% h. Alle Kommilitoninnen herzlich willkommen.
Auskunft in Wohnungs- und Studienangelegenheiten auch
während des Semesters jeden Mittwoch 6—7 Uhr in der
Wohnung der ersten Vorsitzenden: Sophienstrasse 9, III.
I. A. d. 0.:
Priska Belz, stud. med., 1. Vorsitzende.

Freie Studentenschaft.
(Unter eigener Schriftleitung.)

Im Sommersemester 1905
sind folgende Abteilungen gebildet worden:
Wissenschaftliche Abteilungen für Sozialwissenschaft,
Literarisch-dram. Abteilung.
Sportabteilungen für Reiten, Fechten, Tennis, Ausflüge.
Spielabteilung. Musikabteilung.
Ausserdem sind gemeinsame Kneipabende einge-
richtet worden.
Jeden Freitag Abend 9 s. t. Spielabend im Cafe
Haeberlein.
• Näheres über die Veranstaltungen der Abteilungen
besagen die Anschläge am schwarzen Brett.
Alle Nichtinkorporierten haben bei den Veran-
staltungen freien Zutritt.
Das Präsidium der H. Fr. St.
I. A.: Leyendecker.
Südwestdeutscher Gauverband ehemaliger
Freier Studenten.
Samstag und Sonntag, den 1. und 2. Juli 1905, fin-
det die erste Gauversammlung in Freudenstadt im
Schwarzwald statt.
Lokal: Bahnhofshotel.
Programm.
Samstag, nachmittags 2 Uhr: Gemeinsames Essen,
dann ein kleiner Ausflug.
Abends: Besprechung über die Prinzipien des Ver-
banden (Beginn 8 h. s. t.).
Sonntag, morgens 9 Uhr: Fortsetzung der Beratung:
a) definitive Konstituierung des Verbandes; b) Neu-
wahl des Vorstandes; c) allgemeine Freistuden-
tische Fragen.

Nachmittags: Kleinerer Ausflug.
Montag bietet sich Gelegenheit zu einer Tour nach
Baden-Baden.
Alle Herren Altfinken, insbesondere aber die Ver-
bandsmitglieder, sowie alle Freien Studenten sind ge-
ziemend eingeladen.
Mit Altfinkengruss
Der Vorsitzende des Gauverbandes:
Hoeniger.

Bücheramt.
Das Bücheramt vermittelt Kauf und Verkauf von
gebrauchten Büchern, Chemikalien, Instrumenten u. s. w.
Die Kommilitonen werden gebeten, alle Bücher, deren
Verkauf wir vermitteln sollen, während unserer Geschäfts-
stunden auf unserem Geschäftszimmer, Auditorium 12,
Universität, gegen einen Einlieferungsschein abzugeben.
Beizufügen ist genaue Adresse des Anbietenden und
Preis des Buches neu und jetzt. Nach Verkauf des
Buches erhalten die betreffenden Kommilitonen Nach-
richt und können den Betrag gegen Rückgabe des Ein-
lieferungsscheines bei uns in Empfang nehmen. Gesuche
wolle man schriftlich an uns richten. Auch Tausch-
angebote sind erwünscht. Angebote und Gesuche wer-
den ohne Namensnennung in den Akademischen Mit-
teilungen und dem schwarzen Brett veröffentlicht und
gelten, wenn nicht anders gewünscht wird, für das
laufende Semester. Für seine Bemühungen beansprucht
das Bücheramt nach vermitteltem Verkauf 5% des erlösten
Betrags vom Verkäufer. Alle angebotenen Bücher
können auf unserer Geschäftsstelle eingesehen werden.
 
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