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Universität Heidelberg [Editor]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1913 — Heidelberg, 1913

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Nr. 8 (14. Juni 1913)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25137#0068
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Heidelberger Akademische Mitteilungen

Ems-Nassauer Steinfestspiele in Nassau a.d. Lahn
Vom 6. bis 19. Juli findet in Nassau, dem Geburtsort des grossen
Reformators des preussischen Staates, des Reichsfreiherrn von und zum
Stein, eine Reihe von festlichen Veranstaltungen statt, die im vater-
ländischen Sinne einen Höhepunkt in den Erinnerungsfeiern dieses Jahres
darstellen sollen. Ein Ehrenausschuss, dem die Spitzen der staatlichen
und militärischen Behörden, die Rektoren der benachbarten Hochschulen
u. a. angehören, und ein grosser örtlicher Ausschuss fordert besonders
die deutsche Studentenschaft zum Besuch seiner Stein-Festspiele auf. Zur
Aufführung auf der malerischen Naturbühne, die im romantischen Mühl-
bachtal, zu Füssen der Burgruinen Nassau und Stein gelegen ist, kommt
ein grosses Weihefestspiel des Wiesbadener Schriftstellers Heinz Gorrenz
„Am Nornenstein“. Dr. Hermann Rauch, der rühmlichst bekannte Leiter
des Wiesbadener Residenztheaters wird das echt deutsche Werk durch
erste Schauspielkräfte und über 100 einheimische Mitwirkende zur Dar-
stellung bringen, während die vaterländische Festrede berufener deutscher
Männer als eine feierliche Einleitung ihm vorangeht. Da zu hoffen ist,
dass die deutsehe Studentenschaft dem Werke, das so recht ihrem Geiste
entspricht, und der gesamten Veranstaltung an einem der landschaftlich
schönsten Punkte unseres schönen Vaterlandes ihr regstes Interesse ent-
gegenbringen wird, hat der Ausschuss den 13. Juli als Akademischen
Tag angesetzt., Die Stadt Bad Ems wird die studentischen Korporationen
und Deputationen an historischer Stätte empfangen und durch besondere
Veranstaltungen die Vorstellung im benachbarten Nassau ergänzen. Ist
doch der 13. Juli gerade der Tag der folgenschweren Begegnung König
Wilhelms und Benedettis. Die Fahrt nach Bad Ems und Nassau lässt
sich mit genussreichen Wanderungen durch das prächtige Lahntal ver-
einigen. Bad Ems wie Nassau bieten reiche Gelegenheiten für Kommers
und Unterkunft. Anmeldungen zwecks Platzeinteilung sind rechtzeitig
nebst Angabe der Zahl der Teilnehmer an die Geschäftsstelle in Nassau
erbeten.

der leichten Hülle. In voller Mannesschönheit strahlen die plastischen
Körper in der Morgensonne, die gerade jetzt mit ihren Strahlen den
mit Jubel erwiderten Morgengruss über den Heiligenberg herübersendet
und die tausendfach gestreuten Tauperlen auf Rasen und Sträuchern
in funkelndes Silber verwandelt. Wohlig dehnt sich der Körper in der
kühlen Morgenluft, bald erwärmt von der Sonne und vom munteren
Wettspiel im Laufen, Springen und Schwingen. Gierig atmet Haut und
Lunge in ihrem Lebenselement. Gleich den Gestalten auf Meister
Thoma’s Bilde „Sehnsucht“ recken sich die Arme der Sonne entgegen,
ein Hymnus des Dankes und der Verehrung. So geht es fort in tollem
Wechsel, bis die von Sonne und Spiel rosig gefärbten Naturschwärmer
beinahe erschreckt inne halten. Die Sonne steht schon hoch und das
Paradies ist ja nicht volle Wirklichkeit, sondern zeitlich und räumlich
so eng, ach so eng begrenzt. Draussen erwartet ja die eben erwachte
böse Welt mit ihrem Sorgen und Jagen nach dem täglichen Brod für
sich und die Familie. Ein künstlicher Regen spendet das köstliche Nass
zur Erquickung und Stärkung für den Tag der rastlosen, lärmenden
Arbeit.
Und fröhlich und frischgestärkt verlassen die Erdenpilger dieses
Paradies, nicht betrübt wie ehemals die ersten Menschen; steht ihnen
doch dieses Paradies jederzeit offen. A. B., phil.
V ereinsmitteilungen.
National-ökon.-soziol. Disk.-Ab. Am 21. Juni, Uhr
findet unser Sommerfest auf dem Kohlhofstatt und zwar als Sonn-
wendfest. Zahlreiches Erscheinen in Phantasiekostümen, dem
Charakter des Festes entsprechend, ist notwendig. Karten zu
3Mk. (einschl. Abendessen) bei Herrn Hausmeister Nonnenmacher,
Seminarienhaus. erhältlich. Auskunft erteilt (auch in Kostümfrage)
Edgar Salin, Gaisbergstr. 16a.

Ein Morgen im Paradies.
Morgendämmerung verbreitet noch ihren verträumten, bleichen Schein
über die Villen und Lustgärtchen Neuenheims. Noch hält der Morgen-
schlummer fast alle in seinen Armen; die Stille der Nacht lauscht noch
in den .Strassen und Gassen. Nur die Bäckerbuben sind emsig dabei,
mit dem lecker duftenden Morgenbrod die Langschläfer freudig zu über-
raschen. Als letzte Schattengestalten der Nacht sieht man noch hier
und da die letzten Ronden der nächtlichen Polizei vorbeihuschen. Sonst
keine Lebewesen in den Strassen; — doch, wer sind diese schlanken,
sehnigen Gestalten, die da mit elastischem Schritt durch die Gassen
eilen? Leicht atmet die Brust die frische Morgenluft unter der leichten
Kleidung; lustig flattert das von der Tyrannei des Hutes befreite Haar.
Alle scheinen dasselbe Ziel zu haben; alle eilen der Mönchhofstrasse
zu, die noch in ungestörter Nachtruhe daliegt. Ich folge ihnen, lautlos
und unsichtbar.
Durch die Mönchhofstrasse geht es hindurch und noch ein Stück
weit in .die Ebene hinaus. Alle streben mit raschen Schritten vorwärts,
denn schon blitzt das erste Frühlicht über den Heiligenberg hervor und
zeichnet den Schattenriss des Berges auf die weit ausgebreitete Ebene,
Neuenheim noch im Schattendunkel bergend. Dann biegen alle in einen
Seitenweg rechts ab. Nun sehe ich ihr Ziel nahe vor Augen. „Luft-
und Sonnenbad“ steht es in grosser Schrift an der hölzernen Wand
einer Umfriedigung zu lesen. Als unsichtbarer Gefährte trete ich rasch
durch die kleine Türe mit ihnen ein. Ueberrascht bleibe ich stehen;
beinahe wäre mir ein Ausruf des Entzückens entschlüpft und hätte den
ungeladenen Gast verraten.
Die Pforten eines kleinen Paradieses scheinen sich mir geöffnet zu
haben. Geradeaus fällt der Blick auf einen weichen, sattgrünen Rasen-
teppich, im Hintergrund von Tannen umsäumt. Rechts und links führen
wohlgepflegte Wege zu einem breiten, mit körnigem, hellglänzendem
Sande belegten Spielplatz, recht geeignet zu lustigem, ausgelassenem
Tummeln. Breitkronige Platanen rufen die Ermüdeten in ihren kühlen
Schatten. Ringsum haben Epheu und wilder Wein die umzäumenden
Planken mit üppigem Grün iibersponnen und lassen so die engen Grenzen
des Paradieses ganz vergessen. Der heilige Frieden des Morgens wird
nur melodisch unterbrochen durch die Amseln, Lerchen und Finken,
die ihr erstes Frühkonzert geben. Inzwischen entwickelten die frühen
Pilger zu diesem heiligen Bezirk ein fröhliches Treiben. Flink ent-
schlüpfte, wie ein Schmetterling der Puppe, der geschmeidige Körper

Der Verein für das Deutschtum im Auslände
veranstaltet im STADTTHEATER HEIDELBERG zur Erinnerung an 1813
und zur Feier des Regierungsjubiläums S. M. des Kaisers
am 14. und 15. Juni
drei Vorstellungen des vaterländischen Bühnenspiels in 5 Aufzügen
von Albrecht Thoma.
Die Lützowerin.
1. Aufführung: Samstag, 14. Juni, abends 8 Uhr, Ende 10 Uhr.
2. Aufführung für die Schulen zu halben Preisen: Sonntag, 15. Juni, nach¬
mittags 4 Uhr, Ende 6 Uhr. j
3. Aufführung : Sonntag, 15. Juni, abends 8 Uhr, Ende 10 Uhr.
PREISE DER PLÄTZE: Fremdenloge 3.50 Mk., 1. Rangloge 3 Mk.,
Parterreloge 2,50 Mk., Sperrsitz 2.50 Mk., Nummeriertes Parterre 2 Mk.,
Stehparkett 1.50 Mk., Stehparterre 1.50 Mk., II. Rang, 1. Reihe 1 Mk.,
II. Rang, 2. bis 4. Reihe 90 Pfg., II. Rang, 5. bis 7. Reihe 80 Pfg., Galerie
nummeriert 75 Pfg., Galerie unnummeriert 50 Pfg.
BILLETVERKAUF von Donnerstag ab an der Heidelberger Theaterkasse
(Friedrichstrasse 5) von 11—1 u. 4—6 Uhr. Kassenöffnung jeweils % Stunde
vor Beginn. Spieldauer 2 Stunden. Nach dem 2. Akt lindet eine grössere
Pause statt. Textbücher sind an der Tages- u. Abendkasse für 1 Mk. zu haben.

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